Obwohl Canon, japanischer Hersteller von v.a. Kameras und Kopiergeräten, den Gewinn im dritten Quartal 2009 mehr als halbiert hat, hofft der Konzern, dass die positiven Zeichen einer Wirtschaftserholung endlich Früchte tragen. Noch aber stagnieren die Kamera-Umsätze, die Verkäufe von Kopiergeräten sind stark rückläufig – allein Spiegelreflexkameras legen zu:
Canon leidet nach wie vor unter der weltweiten Wirtschaftskrise. Dies belegt der Geschäftsbericht für das dritte Quartal 2009 (PDF-Datei; Juli-September). Dieser weist zwar eine leichte Besserung gegenüber dem Vorquartal auf, aber dennoch muss Canon einen Rückgang im Umsatz von 21,5 % auf 774 Mrd. Yen (ca. 5,7 Mrd. €) und im operativen Gewinn von 53,6 % auf rund 60 Mrd. Yen (ca. 438 Mio. €) gegenüber dem Vorjahresquartal hinnehmen. Innerhalb eines Jahres kann der Konzern zwar erhebliche Einsparungen auf der Ausgabenseite (- 16,5 %) und bei den Beständen (- 36 %) vorweisen, aber das ungünstige Yen-US-Dollar-Euro-Verhältnis belastet weiterhin.
Insbesondere das Geschäft mit Kopiergeräten leidet unter einem erheblichen Nachfragerückgang. Das Kopiergeschäft verliert fast 30 % der Umsätze kumuliert in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres. Dabei fällt der Nachfragerückgang in Japan leicht geringer aus als in den anderen Märkten.
Das Kamerageschäft zeigt sich im dritten Quartal 2009 stabil. Die Umsätze fallen vergleichsweise nur leicht um 8,3 % auf 229 Mrd. Yen (ca. 1,7 Mrd. €). Canon kann den operativen Gewinn um 5,5 % auf rund 48 Mrd. Yen (ca. 350 Mio. €) im Kamerasegment steigern. Kumuliert auf die neun Monate (Januar bis September 2009) des laufenden Geschäftsjahres fällt aber der operative Gewinn bei den Kameras um 40,3 %.
Canon sieht weiterhin eine Verschiebung der Nachfrage zugunsten der digitalen Spiegelreflexkameras am Markt, während die Kompaktklasse stagniert und die Verkaufspreise weiter fallen. Die Wachstumsraten beziffert Canon wie folgt:
Digitalkameras | 3. Quartal 2009 | Gesamtes Geschäftsjahr |
Kompakt | – 6 % | – 8 % |
SLR | + 7 % | + 10 % |
Total | – 4 % | – 6 % |
Der prozentuale Anteil der Spiegelreflexkameras sinkt leicht gegenüber dem Vorquartal: Sie machen 18 % der Kamera-Stückzahlen und 49 % des Kamera-Umsatzes bei Canon aus.
Die Aufschlüsselung der Umsätze nach Regionen zeigt, dass Canon vor allem in Amerika und am heimischen Markt Japan im dritten Quartal verloren hat. Die Wechselkurseinflüsse durch den starken Yen beeinflussen die Umsätze in Übersee negativ. Die Umsätze, umgerechnet in inländische Währungseinheit, steigen um 6,2 % total, in Übersee würde Canon ein Plus von 9,5 % verzeichnen, lediglich das Minus in Japan von 15,2 % bleibt (logischerweise, da in Yen).
Veränderung der Kameraumsätze nach Regionen | ||
3. Quartal 2009 | 9 Monate (Jan.-Sept. 2009) | |
Japan | – 15,2 % | – 21,4 % |
Übersee | – 7,3 % | – 17,2 % |
Nord- + Südamerika | – 15,5 % | – 23,9 % |
Europa | – 10,3 % | – 24,2 % |
Andere Regionen (China, Asien) | + 5,5 % | + 1,3 % |
Total | – 8,3 % | – 17,8 % |
Canon hofft für das letzte Quartal des Geschäftsjahres auf eine weitere Wirtschaftserholung. Das Umsatzziel im Kamerageschäft setzt der Konzern daher auf 918 Mrd. Yen (ca. 6,7 Mrd. €) fest. Damit wird zwar die vorherige Prognose nach oben korrigiert, aber das angepeilte Ziel fällt damit um fast 12 % geringer aus als der Vorjahresumsatz. Das Weihnachtsgeschäft wird zeigen, wie ambitioniert das Canon-Ziel ist. Die konzernweite Jahresprognose hinsichtlich Umsatz und Gewinn bleibt unverändert.
(agün)
Kompaktklasse
während die Kompaktklasse stagniert
Ja, also… die hundertste Auflage der selben doofen Kompaktknipse, mal in pink, mal in türkis, jedesmal ein Megapixel mehr, das kaufen anscheinend nicht mal mehr die Dümmsten Blödmarkt-Kunden.
Ein gutes Zeichen.
Es liegt wohl daran, dass zunehmend viele Konsumenten
schlicht mit dem Handy knipsen.
Falsch!
Richtig lesen. Bei DSLR hat Canon zugelegt. Der “Einbruch” erfolgte bei anderen Produkten. Dass die grossen Konzerne nagen, ist ja nichts Neues.
Ja, der Markt wird fraktaler:
will sagen, die Kompakten sind nicht mehr das größte Segment, sondern nur noch eins von vielen. Da werden die Handyfotos mit hoher Auflösung schon einen recht guten Anteil abbekommen und noch mehr die zukünftigen EVIL-Kameras mit und ohne Wechseloptik. Klein und praktisch bei hoher Performance, das wird in der Zukunft wohl ein wesenlicher Faktor sein, und zwar egal in welchem Segment. Lediglich in kleinen Detailnischen wird es nach wie vor die alten Baumuster geben. So wie die DSLRs alten Schlages. Aber, das ist doch gut so. Jeder bekommt, war er für sich richtig hält. Das ist besser als Einheitsbrei in immer gleicher Bauformen.