Wer schon einmal mit Studioblitzgeräten zu tun hatte, dem werden die Begriffe „t0,1“ bzw. „t0,5“ nicht ganz unbekannt sein. Was diese Definitionen zur Blitzdauer allerdings genau bedeuten, wissen wohl nur die Wenigsten aus dem Stehgreif zu erklären. Blitzhersteller broncolor erklärt uns die Begriffe, und auch, warum die eigenen Blitzgeräte besonders für (scharfe) Blitz-Bewegungsaufnahmen geeignet sind:

Presseinformation von broncolor:

Dem Geheimnis der kurzen Blitzdauer auf der Spur
 

Grafik: broncolor

 
ISO Standard 2827

Beim Vergleich der technischen Daten verschiedener Hersteller muss bei der Blitzdauer die Norm ISO Nr. 2827 beachtet werden, welche zwei Werte zur Angabe der Blitzdauer definiert:

  1. Effektive Blitzdauer t 0.5 beschreibt die Zeit zwischen dem erstmaligen Erreichen von 50% der maximalen Blitzintensität bis zum Abfallen auf denselben Wert.
  2. Totale Blitzdauer t 0.1, welche die entsprechende Zeit zwischen den Punkten von 10% der maximalen Blitzintensität angibt.
  3. Oft wird von Blitzherstellern nur die effektive Blitzdauer t 0.5 in Datenblättern und Prospekten angegeben. Wenn es jedoch darum geht, Bewegungen mit kurzen Blitzen einzufrieren, dann gilt zu bedenken, dass nach der angegebenen Zeit t 0.5 der Blitz immer noch mit halber Intensität brennt und die Hälfte des Lichtes nach t 0.5 produziert wird.
  4. t 0.5 kann also punkto erreichbarer Schärfe nicht mit Verschlusszeiten gleicher Dauer verglichen werden, weil die zweite Hälfte der Lichtmenge, die bei t 0.5 nicht angegeben wird, einen großen Einfluss auf Belichtung und Bewegungsunschärfe haben kann. Es ist zudem zu beachten, dass die zweite Hälfte der Belichtung (d.h. die Zeit nach t 0.5) bis zu doppelt so lange dauert wie t 0.5 selbst, da die Entladungskurve flacher wird.

Ein Ziel der Hersteller professioneller Studioblitzgeräte ist die Verkürzung der Blitzdauer, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Verschiedene Hersteller haben unterschiedliche elektronische Schaltungen, um den gewünschten Effekt zu erreichen.

Die broncolor Technologie:
 

Grafik: broncolor

 
Die Abschalttechnik bei broncolor Scoro und Grafit

Software und Hochleistungselektronik sorgen dafür, dass der Blitz wie bei einem sog. „Computerblitz“ eines Amateurblitzgerätes abgeschnitten wird. Der große Unterschied zum Amateurblitz – abgesehen von der Blitzleistung – besteht darin, dass die broncolor Technologie die Farbtemperatur nicht verändert. Wir kennen alle die Blaudominanz kurzer Amateurblitze. Wie broncolor das schafft, erfahren Sie in einem der nächsten Newsletter.

Ein missglückter (unglücklicher) Lösungsversuch für kurze Blitzdauer:
 

Grafik: broncolor

 
Andere Blitzhersteller versuchen mit elektronischen Tricks, die Blitzdauer zu verkürzen: z.B. kreiert ein Hersteller einen kurzen Vorblitz, der als kleine Spitze im Diagramm zu erkennen ist. Nach diesem Vorblitz wird der eigentliche Hauptblitz gezündet. Die Wirkung dieser Schaltung: eine auf den ersten Blick kurze Blitzdauer t 0.5; die totale Blitzdauer wird aber verlängert, der Vorblitz kann auch eine erste Unschärfe hervorrufen. Es ist zu beachten, dass die totale Blitzdauer viel länger wird als bei der broncolor-Lösung. Dies kann eine Bewegungsunschärfe hervorrufen. Deshalb gilt: Fragen Sie immer nach der totalen Blitzdauer t 0.1 oder machen Sie einen Vergleich mit praktischen Aufnahmen eines bewegten Objektes, wenn Sie nicht ausschließlich Stillife fotografieren. Selbst bei Food-Aufnahmen möchte man die Bläschen des perlenden Champagners oder den Dampf des heißen Kaffees scharf abbilden.

 

(thoMas)