Der schwarze Kontinent; Menschen im Abseits, in Armut, auf der Flucht, im Krieg – das sind die Themen der beiden Fotografen Mikhael Subotzky und Dominic Nahr, die jetzt mit dem Leica Oskar Barnack Preis 2009 ausgezeichnet wurden:
Presseinformation von Leica:
Leica Oskar Barnack Preis 2009 geht an Mikhael Subotzky aus Südafrika
Der erste Preis im Rahmen des renommierten Fotowettbewerbs „Leica Oskar Barnack Preis 2009“ geht in diesem Jahr an den 28 jährigen Fotografen Mikhael Subotzky. Seine prämierte Fotostrecke trägt den Titel „Beaufort West“ und zeigt Szenen aus der gleichnamigen Stadt in Südafrika. Der zweite Gewinner des Wettbewerbs heißt Dominic Nahr. Für seine Fotoserie aus dem Kongo „The Road to Nowhere“ wird der gebürtige Schweizer mit dem „Leica Oskar Barnack Nachwuchspreis“ ausgezeichnet, der in diesem Jahr erstmals vergeben wird. Der „Leica Oskar Barnack Preis“ ist mit 5.000 Euro oder einer Leica Kameraausrüstung im gleichen Wert dotiert. Der Preisträger des Nachwuchspreises erhält 2.500 Euro. Die Preisverleihung erfolgt auf dem Fotofestival in Arles vom 7. bis zum 12. Juli 2009.
Beaufort West ist eine Kleinstadt in Südafrika mit 37.000 Einwohnern. Die Stadt hat ihren Bewohnern nicht viel zu bieten: Zu den Lebensmittelpunkten gehört die Hauptverkehrsstraße mit dem benachbarten Stadtgefängnis. Dies dokumentieren auch die Aufnahmen von Mikhael Subotzky. Zentrales Thema ist die besagte Nationalstraße N1, eine Hauptverbindungstraße zwischen Johannesburg und Kapstadt. Für einige Kilometer führt die eigentliche Autobahn direkt durch Beaufort West und beschert den Einwohnern damit jährlich über eine Million Durchreisende. Für viele der Bewohner ist die Straße deshalb nicht nur die wichtigste, sondern auch die einzige Verbindung zur Außenwelt. Darüber hinaus leistet der rege Durchgangsverkehr einen wesentlichen Beitrag zum Lebensunterhalt der größtenteils arbeitslosen Bevölkerung. Denn in den Abendstunden kommen viele Einwohner auf die Straße und bieten den Reisenden ihre Ware an: Lebensmittel, Getränke, Benzin und Übernachtungsmöglichkeiten. Auch Prostitution spielt eine nicht unwesentliche Rolle.
In seinen Aufnahmen zeigt Mikhael Subotzky verschiedene Straßenszenarien und hält fest, was sich dort abspielt: Eine Mülldeponie, auf der Menschen leben, ein Krankenhaus mit unheilbaren Kranken, junge Prostituierte, die sich für den Lebensunterhalt der Familie verkaufen. Unbeschwerte, heitere Szenen – beispielsweise von Zuschauern einer Landwirtschaftsausstellung sind in der Fotostrecke selten. Bei dem lokalen Stadtgefängnis verweilt der Fotograf etwas länger. Es beherbergt hauptsächlich Einwohner von Beaufort West, die gescheitert sind und nach längerer Arbeitslosigkeit ihre eigenen Familien und Nachbarn angegriffen und beraubt haben. Sie haben nichts mehr – außer dem Lärm der Hauptstraße, dem sie über die Gefängnismauern hinweg zuhören.
Die zweite Gewinnerserie – „The Road to Nowhere“ dokumentiert die dramatische Situation der Flüchtlinge im Osten der Republik Kongo Ende 2008. Ab 2004 kämpfte Laurent Nkunda, der damalige Tutsi-Rebellenführer, dort gegen die Regierung des Landes und verbreitete in der Bevölkerung Angst und Schrecken. So sollen seine Truppen unter anderem für zahlreiche Vergewaltigungen, Tötungen und Folterungen verantwortlich sein. Die Situation eskalierte schließlich im Oktober und November 2008, als Laurent Nkunda die Kontrolle über die wichtigsten Straßen und Städte in Nord-Kivu übernommen hatte. Mehr als 250.000 Zivilisten waren betroffen und flohen vor den Gefechten zwischen Nkundas Truppen und der Armee. Die Angst vor weiteren Plünderungen, Vergewaltigungen und Morden war ihr ständiger Begleiter. Zu dieser Zeit war in Nord-Kivu niemand sicher. Die Aufnahmen von Dominic Nahr begleiten Flüchtlinge und Soldaten auf einer scheinbar ausweglosen Suche nach Sicherheit.
Zu den Jurymitgliedern des „Leica Oskar Barnack Preis 2009“ gehörten in diesem Jahr neben dem international bekannten Sänger und Leica Fotografen Seal außerdem François Hébel (Directeur Rencontres dArles), Hans-Peter Junker (Chefredakteur VIEW, Verlag Gruner+Jahr), Karin Rehn-Kaufmann (Künstlerische Leiterin der Leica Galerie Salzburg) und Dr. Andreas Kaufmann (Geschäftsführer des Mehrheitsaktionärs ACM). Alle eingereichten Serien können in der Online-Galerie unter www.leica-oskar-barnack-preis.de betrachtet werden.
(thoMas)
Komische Geschichte
Irgendwie scheint es in Afrika nur Katastrophen oder Naturwunder zu geben. Seh nicht oder kaum, dass jemand mal das normale leben photographieren würde. Das gibt es hier auch: Kneipen, Discos, Büroarbeiten, Geburt, Leben udn ganz normales Sterben, in high-tech Klinik, oder daheim. Supermarkt, Bioladen, Kiosk, Autowerkstatt, Zeitungshändler…
Fabian Haas
http://www.fabianhaas.de, http://www.earwigs-online.de
Nairobi, Kenia
Afrika abseits von Katastrophen und Naturwundern
[quote=FabianHaas]Irgendwie scheint es in Afrika nur Katastrophen oder Naturwunder zu geben.[/quote]Das ganz normale Afrika, abseits der Bürgerkriege und Nationalparks: http://www.africa-positive.de/index.php?option=com_content&view=article&id=252&Itemid=77