Die Leitz-Austria Vertriebs GmbH ist zahlungsunfähig und überschuldet und hat nun, nachdem ein Einigungsversuch mit den Gläubigern scheiterte, Insolvenz angemeldet und ein Ausgleichsverfahren beantragt:

Die Leitz-Austria Vertriebs GmbH (inzwischen tote URL: www.leitz-austria.com), die zunächst unter dem Namen „Leitz Austria Michael von Rosen Vertriebs-GmbH & Co. KG“ firmierte, war seit 1955 als Österreichvertretung für die Fotoapparate des deutsche Herstellers Leitz, später Leica Camera tätig. Im Laufe der Jahre wurden weitere Marken in den Vertrieb übernommen. Dazu zählten Blitzgeräte von Metz, B+W Filter von Schneider-Kreuznach und das Sortiment von Novoflex.

Im Jahre 1997 sah man offensichtlich im Fotosektor nicht mehr ausreichend Wachstumspotential und so übernahm man die Distribution von Mobiltelefonen des südkoreanischen Herstellers Samsung Electronics an die Österreichischen Mobilfunknetzbetreiber. Damit erhöhte sich der Umsatz des Unternehmens von umgerechnet 15 Mio Euro in 1997 auf 240 Mio im Spitzenjahr 2005. In der Zwischenzeit hatte Samsung selbst Appetit auf dieses Geschäft bekommen und kündigte die Geschäftsbeziehung zum 1.9.2007. Leitz Austria war damit der größte Umsatzbringer abhanden gekommen und ein neuer Distributionspartner nicht in Sicht.

Nach dem Erfolg mit der koreanischen Marke Samsung setzte man wieder auf einen koreanischen Markennamen, lizensierte die Marke Hyundai und gründete die 100%ige Tochter Hyundai Mobile Europe Generalvertretung GmbH. Die unter dem Namen Hyundai vertriebenen Mobiltelefone wurden nach Vorgaben aus Wien in Korea und China gefertigt und sollten erfolgreich Nischen im Markt besetzen. Die Nischen waren offensichtlich zu klein und so schrumpfte der Umsatz von 2007 auf 2008 um 40%. Da konnte auch der Aufbau eines Sortiments von Me-too-Kameras unter der Marke Hyundai, die alle aus dem Stall von Hon Hai/Foxconn (ehemals Premier) kamen, keine Rettung mehr bringen.

So mussten sowohl die Hyundai Mobile Europe Generalvertretung GmbH, als auch ihre Mutter Leitz Austria Vertriebs GmbH, Ende Juni 2009 Insolvenz anmelden und unterbreiten ihren Gläubigern nun einen Ausgleichsvorschlag. Aktiva von rund 2,7 Mio. Euro stehen Verbindlichkeiten von rund 19,06 Mio. Euro gegenüber. Betroffen sind 44 Arbeitnehmer und ca. 130 Gläubiger.

Damit könnte die Firma nach österreichischem Insolvenzrecht zwar theoretisch in zwei Jahren schuldenfrei ihren Betrieb fortsetzen, es muss jedoch damit gerechnet werden, dass die Vertriebspartner aus der Fotobranche sich in der Zwischenzeit neue Landesvertretungen gesucht haben, um Vertrieb und Service ihrer Produkte in Österreich sicherzustellen.
 
 
Siehe auch:
Wien: Ausgleich Leitz-Austria Vertriebs GmbH
Insolvenzfälle – Leitz-Austria Vertriebs GmbH

(CJ)