Foto Andrew TshabanguIn der Ausstellung „Johannesburg Transitions“ im PAN kunstforum erwarten den Besucher etwa 100 Schwarzweißfotografien, die vorführen, wie wichtig das Medium der Fotografie in der zeitgenössischen südafrikanischen Kunst ist – auch auf dem Weg des südafrikanischen Prozesses der Selbstfindung:

„Black, Brown, White. Fotografie aus Südafrika“, eine Ausstellung, welche die Kunsthalle Wien im Jahr 2006 zeigte, brachte es in vielen irritierenden Bildern auf den Punkt: Auch mehr als eine Dekade nach dem Ende der Apartheid ist Südafrika noch immer ein zerrissenes Land. Ein Land mit großer Armut, hoher Kriminalität, massenhafter Arbeitslosigkeit und sozialer Schieflage.
 

Foto Andrew Tshabangu

 
Es gibt eine lange Tradition der Fotografie in Südafrika, welche – etwa in der Folge von David Goldblatt – diese Missstände auszuloten versucht: die einen tiefen Blick in die komplexe Psyche eines Landes im Umbruch wagt. Andrew Tshabangu ist einer jener Fotografen, die dieses Erbe auf sehr eigene Weise fortspinnen. Bei nahezu allen wichtigen Gruppenausstellungen zur südafrikanischen Kunst der vergangenen Jahre war er vertreten.

Bekannt wurde der 1966 in Soweto geborene, noch heute in Johannesburg lebende Fotograf mit mystischen Schwarzweißfotografien, welche die Messen schwarzer Christen dokumentierten. Vor kurzem ist sein Buch „Johannesburg Transitions“ erschienen, in dem er die Serien „Public Transport“, „On Sacred Ground“ und „Villages“ vorstellt.
 

Foto Andrew Tshabangu  Foto Andrew Tshabangu

 
Es sind die Gegensätze der Millionenmetropole, die Tshabangu interessieren: Oft sind seine Bilder auf der Straße entstanden – er fotografiert sie aus dem Taxi, dem Bus – oder als Flaneur durch den so schnellen, rauen Johannesburger Alltag: Er zeigt Arbeiter in Kleinbussen, die Händler und Friseure auf den Straßen der Innenstadt und der Townships Alexandra und Soweto, die Obdachlosen auf den staubigen Plätzen: intuitive, schnell fotografierte Sozialstudien, die in gleichem Maße eindringlich und unprätentiös wie persönlich und dokumentarisch sind. Tshabangu fotografiert die Entwicklung, die Transformation einer Stadt voller Energie und Aggression, die zu den am dichtesten besiedelten der Welt zählt.

(Marc Peschke)
 
 
Ausstellung:
Bis 17. Mai 2009
Andrew Tshabangu: Johannesburg Transitions
PAN kunstforum niederrhein
Agnetenstr. 2
46446 Emmerich am Rhein
Telefon Tel. 02822-537010

Buch:
Ralf Seippel und Tobias Wendl (Hrsg.)
Andrew Tshabangu: Johannesburg Transitions (bei amazon.de)
Mit einem Text von Simon Njami
122 Seiten
ISBN 978-3-940440-05-1
22,90 Euro

In der Ausstellung kostet der Katalog nur 15 Euro.
 

Nachtrag #1 und #2 (14.4.2009): Ausstellungsort korrigiert; im zweiten Anlauf nun auch in der Einleitung.