Spanien ist in den vergangenen Dekaden nur selten als Land der Video- und Fotokunst bekannt geworden. Dies scheint sich jetzt wenn man dem Katalog „Nuevas Historias“ Glauben schenken mag ein wenig zu verändern:
Das Buch stellt ausgewählte Positionen zeitgenössischer Fotografie und Videokunst vor, die, so die Herausgeber, einzigartig seien, weil sie sich auf ein Empfindungsvermögen gründen, „das sich in den Tönen und Farben, der Politik und Geschichte dessen niederschlägt, was Spaniens Identität ausmacht.“
Beim Blättern im Katalogbuch zu einer Ausstellung im Stockholmer „Kulturhuset“ (bis 25.1.09) kommt man aber zu einem etwas anderen Schluss. Globalisiert mutet diese Kunst an, immer hat man das Gefühl, die eine oder andere Arbeit schon anderswo ganz ähnlich gesehen zu haben. Das mag sicher auch daran liegen, dass Spaniens Kunstmark erst seit einigen Jahren boomt: Immer neue Künstler drängen auf den Markt, doch die Erfahrung mit neuen Medien und Fotokunst ist hier nicht langsam gewachsen. Noch vor wenigen Jahren war Kunst mit Fotografie in Spanien ganz unüblich, heute sieht man auf Spaniens bekanntester Kunstmesse, der „Arco“ in Madrid, immer mehr fotokünstlerische Arbeiten.
Eine Situation, die mit der in Deutschland Mitte der Neunziger vergleichbar ist, als Fotokunst ihren ersten Höhepunkt am Kunstmarkt erreichte. Das Blättern in diesem Katalog vorgestellt werden über 30 Künstlerinnen und Künstler macht aber trotzdem Freude, denn für nahezu jeden Geschmack ist etwas dabei. Das Buch dürfte auch seine Käufer finden: Denn die Schnittmenge von Spanien-Liebhabern und Freunden zeitgenössischer Kunstfotografie ist sicher nicht allzu klein.
(Marc Peschke)
Kulturhuset Stockholm und SEACEX Madrid (Hrsg.)
Nuevas Historias. A New View of Spanish Photography and Video Art (bei amazon.de)
Texte von Alejandro Castellote, Bill Kouwenhoven, Estelle af Malmborg und Timothy Persons
Gebunden. 240 Seiten. 213 Abbildungen
Hatje Cantz 2008
ISBN 978-3-7757-2340-4
39,80 Euro
Wie wahr !
doch die Erfahrung mit neuen Medien und Fotokunst ist hier nicht langsam gewachsen.
Von der Steinzeit in die Moderne, und das mit aller Kraft. Blende, Verschluss, Belichtungszeit, Focus? Hm, que es esto (was ist das)?
Es gibt ein paar extrem gute Fotografen hier, wirklich, vor allem in Madrid und Barcelona, aber der Rest knipst panisch vor sich hin und die Kunden schlucken alles was ihnen vorgesetzt wird, weil sie es nicht besser wissen und wenig recherchieren respektive keine Vergleichsmöglichkeit haben. Aber wenn wir Kunden mal unsere Muster vorlegen, fallen denen die Augen aus dem Kopf. Dabei sind alle Aufnahmen mit Film gemacht 🙂
Häh?
Film?!?
Que es esto (was ist das)?
Que es brauto (wer braucht das)?