Die Bild-Zeitung und die Handelskette Lidl – beides Unternehmen, die sich in der Vergangenheit nicht unbedingt durch tiefes Verständnis von Menschenwürde und Privatsphäre auszeichneten – wollen ab 4. Dezember 2008 eine BILD.de-Kamera für Video-Leserreporter für 70 Euro unters Volk bringen:
Stolz vermelden die Bild-Zeitung bzw. deren Chefredakteur Kai Diekmann heute den ihrer Meinung nach nächsten Schritt in der Medienevolution: Eine eigens für Bild.de optimierte Vado-Pocketcam von Creative (Speicher 2 GB, 640×480 Pixel) soll es demnach ab 4. Dezember 2008 in den 3000 Lidl-Filialen für 69,99 Euro geben. Wird die „Bild.de Leserreporter-Kamera“ via USB an den PC angeschlossen, öffnet sich automatisch ein Programm, mit dem sich die Videos direkt auf das Online-Portal von Bild hochladen lassen.
Chefredakteur Kai Diekmann lässt sich so zitieren: „Die Einbindung von Leserreportern hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt. Das wollen wir jetzt auch auf den Videobereich übertragen. Der so genannte User-Generated-Content ergänzt die Arbeit der professionellen Journalisten ideal, denn die Redaktionen können nicht überall auf der Welt immer vor Ort sein, wenn sich für die Berichterstattung interessante und relevante Dinge ereignen. Deshalb sind Leserfotos in vielen Medien heute schon eine Selbstverständlichkeit. Videos von Leserreportern sind der nächste Schritt in dieser Medienevolution.“
Derzeit erhält die Bildzeitung nach eigenen Angaben bis zu 4000 Leserreporter-Fotos pro Tag und hat seit dem Start der Aktion im Juni 2006 insgesamt rund 9000 Fotos veröffentlicht; fast 1000 davon als Seitenaufmacher. Auf BILD.de sind gar mehrere 10.000 Fotos von Lesern veröffentlicht worden. Gutes Geschäft, aber nicht für die Fotografen: Laut „So werden auch Sie Leser-Reporter“ gibt es für bundesweit gedruckte Fotos 500 Euro, für regional veröffentlichte 100 Euro und für die online gezeigten – gar nichts. Dafür überträgt der „Leser-Reporter“ der Axel Springer AG alle Rechte zur Veröffentlichung in allen Medien. Ob die Leser-Videos honoriert werden, ist noch nicht entschieden.
(thoMas)
Das kommt doch glatt 70 Jahre zu spät
denn hätten sich die Blockwarte gefreut
Fragt sich bloss…
…mit was man das Ding ausgelesen hätte. Ansonsten gab es vor 70 Jahren belichtbares Filmmaterial im Kleinformat.
nicht nur in deutschland gibt es arme…
und geizige zeitungen. auch in basel-schweiz. es gibt genug dumme.
und die konsumenten
werdens kaufen und werden stolz drauf sein
muß man als IM der bild eigentlich eigentlich ein verpflichtungserklärung unterschreiben?
und Rudi Dutschke darf sowas nicht mehr miterleben …
Kai Diekmann im Selbstversuch gibt’s hier zu sehen
http://de.youtube.com/watch?v=1Sp4l-qCmoI
Danke an BildBlog.de.
“I love my job, it’s the work, I hate.”
Honorare
Wenn ich mir diese Honorar-Sätze ansehe, sollte man als Fotojournalist nicht mehr für die Süddeutsche arbeiten, sondern bei BILD Lesereporter sein. Das bundesweite Honorar ist rund 7 mal höher als bei den Konkurrenten aus Berlin, Stuttgart, München und Frankfurt. Und für online gibt es da auch nichts. Speziell die Holtzbrincks werden auf den selben Zug aufspringen, also sollte man mit Schelte bei den Springers vorsichtig sein
Gibt es …
… da nicht auch gewisse Unterschiede, was die bundesweite Auflagestärke betrifft?
Andreas
Wenn das der Schäuble hört!
Wieviel Mitarbeiter hatte eigentlich diese ehemalige ostdeutsche Agentur von dem Wolf, Mensch, wie hieß die nochmal?
Bilder machen im Niedriglohnsektor?
“… gibt es für bundesweit gedruckte Fotos 500 Euro, für regional veröffentlichte 100 Euro und für die online gezeigten – gar nichts. Dafür überträgt der „Leser-Reporter“ der Axel Springer AG alle Rechte zur Veröffentlichung in allen Medien.”
Wie dämlich kann man eigentlich sein?
…und dann wundern sich alle, daß es für gute Bilder keine Kohle mehr gibt.
Andreas
Rechte…
[quote=Gast]”… gibt es für bundesweit gedruckte Fotos 500 Euro, für regional veröffentlichte 100 Euro und für die online gezeigten – gar nichts. Dafür überträgt der „Leser-Reporter“ der Axel Springer AG alle Rechte zur Veröffentlichung in allen Medien.”
Wie dämlich kann man eigentlich sein?
…und dann wundern sich alle, daß es für gute Bilder keine Kohle mehr gibt.
Andreas[/quote]
…muss man auch beim “Stern” an die G&J Syndication für alle Zeit und ausschließlich abtreten. Es werden also auch bei Springer die schlechten Sitten der Branche hochgehalten.
Orwell war ein Visionär
Ungeachtet der BLÖD Praktiken und seinem willfährigen Helferlein Lidl,sollte man sich vor Augen halten was Menschen bereit sind von sich preiszugeben.Man denke nur an StudiVZ,YouTube und den ganzen unsäglichen Ablegern.
User solcher Plattformen und Möchtgernreporter können sich wohl nicht mehr vorstellen,dass es Menschen gibt,die nicht gefilmt werden wollen,wenn sie gerade blutüberströmt aus einem Unfallwagen gezogen werden.Wer kennt sie nicht,die Schaulustigen mit dem gezückten Handy.
Man könnte ja ein paar Euros abfischen.
Einfach nur unterirdisch
Hoffentlich hält jemand mit seiner BILD-Leserreporterkamera drauf, wenn mal einer diesem mentalen Tiefflieger Kai Diekmann für diese schwachsinnige Idee in die Weichteile tritt. In dem Fall würde ich die 100 Euro übernehmen.
Jeder kriegt die Zeitung, die er verdient (und die er bedient)
“Laut „So werden auch Sie Leser-Reporter“ gibt es für bundesweit gedruckte Fotos 500 Euro, für regional veröffentlichte 100 Euro und für die online gezeigten – gar nichts. Dafür überträgt der „Leser-Reporter“ der Axel Springer AG alle Rechte zur Veröffentlichung in allen Medien.”
Ich lach mich schlapp. Unabhängig von der Bildqualität (wen schert die schon?)füllt die Chefredaktion das Schmierenblatt und spart dabei noch richtig viel Geld. Na, und der schlicht strukturierte BILD-Leserreporter kann abends in der Kneipe einen auf Weegee machen, wenn er mit seinen Kumpels die 100 Euro versäuft. So geht die Rechnung auf.
BILD, die Zeitung mit den großen Fotos für kleine Köpfe.
Microsoft wollte mehr…
…und gründete MSNBC. US Today hat man nicht bekommen.
Eine interessante Erzählung zum Thema “Medien-Mogul” ist auch der 007-Streifen: “Der Morgen stirbt nie…”.
Bild geht eben den Weg hinzu Portalen wie YouTube. Bild schafft mit solchen Endgeräten die Grundvoraussetzung für ein von Bild gemachtes Informations-Angebot. Etwas was besser zieht als YouTube. YouTube boomte aber der Content ist nicht von hohem Wert. Google verdient kaum etwas mit YouTube.
MySpace Video macht YouTube bereits zu schaffen. Google verdient mit YouTube zuwenig. Welches Problem haben beide und Microsoft bisher nicht erkannt?
Man benötigt ein “Signe” eine Marke die bereits zieht. Basierend darauf muß der Wert des Contents sich daraus schöpfen, dass der erzeugte Content etwas mit dem “Signe” zu tun hat. Nichts liegt näher als die “Marke” “Bild” um ein Video-Community-Portal im Sinne “Leser-Reportagen” zu bereichern. Bei Auto-Bild funktioniert das ja bereits recht prima. Betrachten wir das was Auto-Bild für Erlkönigberichte nutzt als Testballon. Was war hier häufig das Endgerät? Handy mit Kamera. Nicht jeder rennt mit einem Handy mit Kamera herum und va. nicht wenige Handies können keine ordentlichen Videos aufnehmen. Also muß ein preiswertes etwas her was man schon fast an jeden Schlüsselbund hängen kann.
Bild ist im Grunde nicht gleich BAMS. Die Nutzung der Möglichkeiten von heute und die klaren Vorteile eines Video-Portales ermöglichen neue Dienste va. Werte und damit einen Imagewandel.
Bild sollte auch einmal darüber nachdenken in die Vertu-Handies der Nobelmarke von Nokia hineinzukommen. So einen Kieselstein für 70 Euro läßt man schonmal zuhause liegen aber sein Vertu-Handy hat man wesentlich seltener zuhause vergessen. Wenn es Clients/Software für Vertu gibt folgen weitere Marken incl. NOKIA.
Handies und anderen Gadgets können sehr schnell egal wie toll die Hardware ist schnell zu Schüttgut werden. Der Wert der “Lesereportage”-Pocketcam wird durch den damit zur Verfügung gestellten Dienst definiert. Für den Provider “Bild” wie auch für den Nutzer. Aldi als Zwischenhändler verdient mit und Creative freut sich genauso über das Business.
Information ist grundsätzlich wertstabil und kostbar. Bild ist ein Informations-Provider. Bild ist sogar eine politische Größe. Es gibt so manchen für Deutschland wichtigen politischen Wandel den Bild mit gestützt/angestoßen hat.
Google sucht nach und deckt die Bedürfnisse der Internet-Nutzer.
Bild deckt auf, geht nach, stellt dar, warnt vor, etc.. In der Marke “Bild” steckt weitaus mehr Energie als man aus der Bewertung der Marke Google heute ableiten kann. Bild ist innerhalb seiner Märkte gegenüber Google unterbewertet.
Local Content ist wertvoll. Google kauft sich bei Aggregatoren von Local Content ein. Dieser Content ist jedoch mit weitaus weniger Dynamik behaftet als Local News. Hier besteht auch Schüttgut-Potential soweit der Verbraucher mit Angebot von dieser Art von Local Content überschüttet wird. Bei “News von heute” kann das kaum passieren. Bild mit seinen überregionalen Labels wie BAMS, etc.. greift mit dem Video-Portal auch in den Local Content Bereich.
Der Community-Gedanke soweit richtig ausgearbeitet ist unschlagbar. Web2.0 und Web3.0 inherent sind “Die Communities”. Wir leben und bewegen uns auf physikalisch existenten Wegen. Utilities stellen uns jedoch Communitiy-Portal zur Verfügung.
Ein klarer Vorreiter (sog. “First-mover”) ist Peugeot mit seinem Car-Sharing Dienst “ecoSharing on Facebook”.
Wie kommt man als “Bild Lese-Reporter” von A nach B? Aktuell kann zumindest “ecoSharing on Facebook by Peugeot” weiterhelfen.
Mal schaun wieviele Trittbrett-Fahrer bzw. sog. “Free-Rider” Bild und Peugeot noch folgen.
Häääh?
> Wenn es Clients/Software für Vertu gibt folgen weitere Marken incl. NOKIA.
vertu IST bekanntlich(?) Nokia und alle Software ist verfügbar.
Aber der gemeine BILD/Springer-Mitarbeiter kennt ja vertu nur dem Namen nach.
> Es gibt so manchen für Deutschland wichtigen politischen Wandel den Bild mit gestützt/angestoßen hat.
Der letzte war 1968 …
Jeah,
wieder ein echter Mr-FT. Von der Bild über Youtube zu Vertu, wieder zurück zu Nokia, rein in den Peugot und ab ins Heim.
Leider fehlt noch der dargestellte Imager-HDI… 😉
Rod
http://www.bildblog.de/4051/bild-brother-is-watching-you/
KT
Und das kommt dabei raus:
http://www.bildblog.de/4421/supi-beim-nachbarn-brennts/
“I love my job, it’s the work, I hate.”