Der japanische Kamerahersteller Nikon hat die aktuellen Geschäftszahlen des ersten Halbjahres (April-September 2008) in Tokio veröffentlicht. Die Auswirkungen der Finanzkrise bekommt auch der Branchenprimus zu spüren:

Nikon hat den Geschäftsbericht (PDF-Datei) für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 veröffentlicht und das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres damit abgeschlossen. Das Unternehmen erzielte einen Nettogewinn in Höhe von 33,6 Mrd. Yen (ca. 268 Mio. €), rund 2,4 % weniger als im Vergleichshalbjahr des Vorjahres. Die Nettoumsätze stiegen um 9,3% auf 487 Mrd. Yen (ca. 3,9 Mrd. €). Dagegen sank der operative Gewinn, aufgrund von erhöhten Posten auf der Kosten- und Ausgabenseite, um 14,5 %. Ein Vergleich der Ausgaben mit den Vorjahreszahlen ergibt, dass die Umsatzkosten um 12,7 % und die allgemeinen Verwaltungs- und Vertriebsausgaben um 14 % in diesem Geschäftshalbjahr gestiegen sind.

Auch Nikon bewertet die Marktbedingungen im ersten Halbjahr durch den starken Yen, die gestiegenen Rohstoffpreise und die sinkenden Margen im Digitalkameramarkt als hart und erschwerend. Das Unternehmen konnte sich aber behaupten. Nikon konnte die Umsätze weltweit durchschnittlich um 15 % im ersten Halbjahr steigern. Insbesondere in Nordamerika war sogar eine Umsatzsteigerung von mehr als 21 % gegenüber dem Vergleichshalbjahr über alle Geschäftsbereiche möglich.

Die im Geschäftsbericht ausgewiesenen Industriezweige Precision Equipment (LCD Stepper, Scanner), Imaging Products (Digitalkameras, Filmkameras, Wechselobjektive), Instruments (Mikroskope) und Andere (Glasmaterialien, Sport-Optik) konnten nicht alle überzeugen. Im Hauptgeschäftsbereich Kamera kann Nikon eine Umsatzsteigerung von 24,8 % auf 337 Mrd. Yen (ca. 2,7 Mrd. €) im ersten Geschäftshalbjahr ausweisen. Allein im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (Juli-September 2008) konnten die Umsätze der Kamerasparte um fast 38 % und der operative Gewinn um fast 55 % gesteigert werden. Dies kann durchaus als Beweis für die These, dass Canon an Nikon Umsätze verloren hat, herhalten. Nikon sieht in den Produktneueinführungen mit den Einsteigermodellen D40 und D60, sowie den Modellen D80, D300, D700 und zuletzt D90 die Gründe für das signifikante Wachstum. Bei den digitalen Kompaktkameras sorgen die S- und P-Serie für ein gesundes Umsatzwachstum. Die Umsätze für die Wechselobjektive gibt Nikon als stabil an.

Dennoch rechnet Nikon mit weitreichenden Folgen durch die Finanzkrise und zeichnet folgendes Szenario: Die Rezession wird ein Sinken der Nachfrage nach Produkten der Unterhaltungselektronik mit sich bringen. Das Marktwachstum wird sich verlangsamen und der Preiswettbewerb durch die Marktanbieter sich verschärfen.

Obwohl Nikon sich unter den bisherigen Marktbedingungen behaupten konnte, sieht sich das Unternehmen gezwungen, auf die – womöglich eintretende – weltweite Rezession mit einer Reduzierung der Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr zu reagieren. Nikon geht von einem um fast 40 % verringerten Nettogewinn in Höhe von nun 47 Mrd. Yen (ca. 375 Mio. €) aus.

(agün)