Für den japanischen Konzern Sanyo, der eben das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2008/09 mit einer Steigerung des Nettogewinns abgeschlossen hat, interessiert sich auch ein Mitbewerber:

Sanyo weist im Halbjahres-Geschäftsbericht eine Steigerung des Nettogewinns von 104 % auf 32,6 Mrd. Yen (ca. 256 Mio. €) gegenüber dem Vorjahreshalbjahr in den Bereichen Energy (Aufladbare Akkus, Solar Panels), Electronics (Digitale Kameras, TV, Elektronische Komponenten, Halbleiter) und Ecology Business Domain (Weiße Ware, Klimaanlagen, Medizinischer Bereich) aus. Die Nettoumsätze konnten nur um 2,5 % gesteigert werden. Der operative Gewinn sank um 11,3 % auf rund 24 Mrd. Yen (ca. 188 Mio. €).

Der starke Yen und die gestiegenen Rohstoffpreise erschwerten auch Sanyo die Geschäfte. Dennoch behält das Unternehmen die Prognose eines operativen Gewinns in Höhe von 50 Mrd. Yen (ca. 392,5 Mio. €) für das laufende Geschäftsjahr bei.

Insbesondere die positive Geschäftsentwicklung bei den Solaranlagen – hier wird Deutschland ausdrücklich als Wachstumsmarkt genannt – sichert Sanyo die Umsätze und damit Marktanteile. Sanyo kämpft im Bereich „Electronics Business Domain“ mit dem harten Preiswettbewerb bei Digitalkameras und Fernsehgeräten. Dennoch ist das Unternehmen positiv gestimmt, dass der angepeilte Absatz von 15 Millionen Digitalkameras im Geschäftsjahr erreicht wird. Dagegen geht es der dümpelnden Halbleiter-Sparte von Sanyo an den Kragen. Zwar will sich Sanyo auf seine Wettbewerbsvorteile in der Halbleiter-Sparte konzentrieren, kündigt aber zusätzliche Restrukturierungsmaßnahmen wie Rationalisierungen, Personalumbesetzungen und eine Effizienzsteigerung in der Distribution an.

Im Vorfeld des Geschäftsberichts kursierten Berichte, dass Panasonic eine Übernahme Sanyos plane. Panasonic und Sanyo reagierten jeweils mit einer Pressemitteilung, in der es hieß, nichts sei entschieden. Dabei verdichten sich die Anzeichen, dass die drei Hauptaktionäre Sanyos, darunter Goldmann Sachs, ihren Anteil im März 2009 veräußern werden. Sie halten rund 70 % Anteil an Sanyo, zur Zeit noch in Form von Vorzugsaktien, die aber im März 2009 in normale Aktien getauscht werden können. Panasonic wird großes Interesse an einer Übernahme dieses Aktienpakets nachgesagt. Die Sanyo-Geschäftsleitung sei im Grunde mit einer Übernahme durch Panasonic einverstanden, lediglich der Kaufpreis sei noch offen.

Für Panasonic ist insbesondere Sanyos ökologische Produktlinie mit Autobatterien und Solaranlagen interessant. Sanyo ist einer der größten Solarzellen-Hersteller und führend in der Herstellung von Autobatterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Bei einer Übernahme sind andererseits für die Sparten Halbleiter, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik negative Folgen in Form von weitreichenden Kürzungen bis hin zu Stilllegungen wahrscheinlich.

(agün)