Auschnitt aus einem Foto von Emila Medková; Schwarz, 1949Tristesse, nature morte, Vergänglichkeit sind prominente Themen in diesen Tagen

Ein Blick nach draußen zeigt unmissverständlich: Der Sommer ist vorbei. Nass ist es, kalt und regnerisch. Das ist nicht ungewöhnlich. Es ist Oktober. Es ist die Zeit, in der man sich als Mitteleuropäer klar werden muss: Warm wird es erst wieder in etwa sechs, sieben Monaten. Manche Menschen haben mit dieser Tatsache kein Problem – andere schon: Denen schlägt es aufs Gemüt. Es ist also verständlich, dass sich uns auch die Fotokunst im Oktober bereits in recht düsteren Farben präsentiert. Eine kleine Auswahl möchten wir an dieser Stelle präsentieren.
 

Foto Yamamoto Masao; Kawa = flow series #1530

Yamamoto Masao; Kawa = flow series #1530 / 164×245 mm

 
In der Berliner Galerie la-condition-japonaise etwa sind bis zum 2. November Arbeiten des Japaners Yamamoto Masao zu sehen. Naturlandschaften, aber auch Schatten von Menschen, die der Künstler als „Traum und Seelen-Landschaft“ begreift. Ähnlich geheimnisvoll ist die fotografische Perspektive von Yukara Shimizu, deren Werke im Rahmen der Gruppenausstellung „Grüße aus Burghausen – Stadtgeschichte in Bildern“ ebenfalls bis zum 2. November im Haus der Fotografie in Burghausen bewundert werden können. „Trübheit der Stille“ so Shimizu selbst über ihre dunklen, blaugrünen, in der Nacht entstandenen Bilder.
 

Foto Yukara Shimizu, Trübheit der Stille

Yukara Shimizu; Trübheit der Stille

 
Dunkelheit, Düsternis auch, natürlich, in den Wäldern. „Der deutsche Wald“, so der Titel einer Ausstellung von Sabine Wenzel in der Hamburger Flo Peters Gallery. Noch bis zum 24. Oktober ist hier eine fotografische Serie ausgestellt, die in ihrer impressionistischen Anmutung zwischen Fotografie und Malerei schwebt.
 

Foto Sabine Wenzel; Wald bei Rabenstein, 2006

Sabine Wenzel; Wald bei Rabenstein, 2006

 
Herbstliches auch bei der Gruppenausstellung „Stille Landschaften“ in der Städtischen Galerie Lüdenscheid – zu sehen bis 26. Oktober. Arbeiten von Daniel Gustav Cramer, Elger Esser, Michael Klöpfer, Mette Tronvoll, Michael Wesely, Jitka Hanzlová, Elmar Mauch, Michael Reisch, Michael Schnabel, August Sander, Albert Renger-Patzsch und In Ho Baik werden ausgestellt – Fotografie und Videokunst, aktuelle Landschaftsdarstellungen, Bilder der Natur, die in unserer Zeit immer stärker durch die Eingriffe des Menschen geprägt ist.

Foto Emila Medková; Schwarz, 1949

Emila Medková; Schwarz, 1949. Sammlung Dietmar Siegert

 
Eine andere Schau – vielleicht die Interessanteste im Monat Oktober – zeigt im Münchner Stadtmuseum ab 10. Oktober 2008 bis zum 1. Februar 2009 „Das Leben der Dinge“. Fotografische Stillleben von Künstlern wie Man Ray, Roger Parry, Walker Evans, Hans Bellmer, Les Krims, Jürgen Klauke, Herbert Bayer, Walter Peterhans, Oskar Nerlinger, Emila Medková, Václav Zykmund, Tomás Svoboda oder Alois Nozicka sind zu sehen – eine Geschichte der Stillleben-Fotografie von 1840 bis in die Gegenwart. Es ist die Sammlung des Münchner Regisseurs und Produzenten Dietmar Siegert, die hier präsentiert wird – eine Schau, die sich Liebhaber alter Fotografie nicht entgehen lassen sollten.

(Marc Peschke)