Foto Theresa MartinatJunge Fotografie auf der photokina. In Köln wurde just der Deutsche Jugendfotopreis vergeben, und die Gewinner sind:

 
 
 
 

Foto Florian Clewe

 
Das Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) informiert:

Deutscher Jugendfotopreis 2008: Die besten Bilder auf der photokina

Foto Stefanie Riech

KJF Remscheid, August 2008. Sie verwandeln Gymnastikübungen in digitale Mandalas, verleihen der Gartenarbeit Flügel oder inszenieren Porträts, die an Avatare erinnern. Keine Frage: Kinder, Jugendliche und junge Studierende sind kreativ wie nie zuvor. Besucher der photokina in Köln können sich davon vom 23. bis 28. September 2008 selbst ein Bild machen. In der Passage 10-11 werden die prämierten Arbeiten des Deutschen Jugendfotopreises gezeigt, der vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) veranstaltet wird. Auf die besten jungen Fotografen warten Preise im Gesamtwert von 14.000 Euro.

Die Preisverleihung findet am Sonntag, den 28. September 2008, ab 12.00 Uhr in Halle 1 statt.

Die Auszeichnungen werden überreicht von Karin Reiser, Abteilungsleiterin im Bundesjugendministerium, das den Deutschen Jugendfotopreis seit 1961 finanziert sowie von Dr. Marion Gierden-Jülich, Staatssekretärin im Familienministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, das den Wettbewerb fördert. Zusätzliche Preise für die besten Fotogruppen verleiht Constanze Clauß vom Photoindustrie-Verband. Per Publikums-Voting wird der Gewinner eines professionellen Bildbearbeitungsprogramms ermittelt.

Foto Helena Grebe

Überraschende Kinder-Perspektiven und Fantasy-Landschaften
„Die hohe Qualität vieler Arbeiten und die Vielfalt der Ausdrucksmittel haben uns begeistert“, erklärt Julia Fassbender vom Bundespresseamt, die Sprecherin der von Bundesministerin Ursula von der Leyen berufenen Fachjury. „Schon die Bilder der jüngsten Teilnehmer, die gerade mal das Grundschulalter erreicht haben, bezaubern durch ihre Experimentierfreude und ihre ganz eigene Sichtweise.“ Im allgemeinen Wettbewerb konnten die Teilnehmer ihr Thema und die Art der Umsetzung frei wählen. Bevorzugte Sujets waren hier neben dem Erforschen neuer Rollenbilder und der Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt vor allem abstrakte Inszenierungen und melancholische Traumlandschaften, die an Fantasy-Filme oder Gemälde der Romantik erinnern.

Die meisten Bilder entstanden mit digitalen Aufnahme- und Bearbeitungstechniken. Beim Sonderwettbewerb „Next Level“ war dies ausdrücklich erwünscht. In den virtuellen Szenarien und digitalen Montagen zeigen die jungen Bild-Erfinder eine intensive Auseinandersetzung mit neuen Medien und künstlichen Welten und eine virtuose Beherrschung digitaler Gestaltungsmittel – bis hin zu Arbeiten, in denen die reale Welt und Second Life verschmelzen. „Ganz schön alt“ lautete das zweite Sonderthema, das von den jungen Fotografen durchaus wörtlich genommen wurde. Hier reichten sie nostalgisch gefärbte Aufnahmen alter Gegenstände ein, einfühlsame Bildserien über die Realität von Alter und Tod oder auch witzig inszenierte Aufnahmen im Sixties-Look.

Rekordbeteiligung 2008
Der Deutsche Jugendfotopreis wird vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veranstaltet. Am größten deutschen Foto- und Imaging-Wettbewerb für Kinder und Jugendliche bis 25 Jahre haben in diesem Jahr rund 3.000 junge Fotofans mit über 17.000 Bildern teilgenommen – so viele wie nie zuvor. Zu den Förderern des Deutschen Jugendfotopreises zählen die Koelnmesse sowie namhafte Firmen aus der Foto- und Imagingbranche. Weiterer Partner ist die Deutsche Gesellschaft für Photographie.
 

Foto Theresa Martinat

 
Informationen: www.jugendfotopreis.de

 

Die Fotografien sind von (von oben nach unten):
Florian Clewe
Stefanie Riech
Helena Grebe
Theresa Martinat
 

 
Und hier die Preisträger samt der Begründung der Jury, warum und wieso:

Deutscher Jugendfotopreis 2008

Preisträger Deutscher Jugendfotopreis 2008

PREISE DES BUNDESMINISTERIUMS FÜR FAMILIE, SENIOREN, FRAUEN UND JUGEND

Preisträger der Altersgruppe A (bis 10 Jahre)
 

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1. Preis: 500 Euro
Isabel Masri; Alter: 10 Jahre; 14199 Berlin

Jurybegründung:
Der jungen Bilder-Macherin Isabel Masri ist eine äußerst originelle Arbeit gelungen. Sie benutzt die Kamera, um ihre Objekte ins Bild zu setzen und in dieser Anordnung für immer zu behalten. Und sie geht noch einen Schritt weiter, verfremdet die Bilder am Computer und konzipiert daraus eine Serie. Isabel tut das auf wunderbar spielerische Weise: Sie dreht an den Farben, bis es so bunt wird, wie es ihr gefällt. Sie erhöht den Kontrast und man sieht kaum noch, dass hier Schmuck abgebildet ist. Sie verdreht die Farben, „malt“ mit dem Computer …
So sind Kinder: wunderbar kreativ, konzentriert an einer Sache und offen, Dinge auf ganz eigene Art zu tun. Sie experimentieren, gestalten ihre Umwelt und nutzen alle Techniken gewinnbringend für ihr eigene Phantasie
– wenn man sie lässt.
 

Foto

 
2. Preis: 300 Euro
WABE-Kita Sibeliusstraße; Alter (im Durchschnitt): 5 Jahre; 22083 Hamburg

Jurybegründung:
Eine Alltagsszene auf dem Spielplatz: Ein Kind will die Rutschbahn herunterrutschen. Unten steht ein fein gekleidetes Mädchen, gibt den Weg nicht frei und schaut nach oben. Zwei weitere Kinder sitzen im Sandkasten und unterhalten sich. So einfach sind die Zutaten für ein tolles Foto – wenn sie so gekonnt kombiniert sind wie hier. Der schöne Bildaufbau beeindruckt dabei besonders. Die geschwungene Form der Rutschbahn gliedert das Foto in oben und unten. Auf dem Blech der Rutsche spiegelt sich das Mädchen. Unweigerlich entsteht eine Kommunikation zwischen den Personen auf dem Bild und dem Betrachter des Fotos. Die besten Motive findet man eben in der nächsten Umgebung, im Alltag. „Dieses Bild ist einfach wunderbar“, „Toll gemacht!“, „Sehr gut gesehen“, so die spontanen Kommentare der Jury zum Foto von der Kindergruppe der WABE-Kita Sibeliusstraße.
 

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3. Preis: 200 Euro
WABE-Kita Lichtwarkhaus; Alter (im Durchschnitt): 5 Jahre; 22083 Hamburg

Jurybegründung:
So, wie wenn man etwas zum ersten Mal entdeckt, haben Kinder der WABE-Kita Lichtwarkhaus Fische in einem Aquarium fotografiert: spontan, dynamisch – und ein bisschen Zufall darf auch dabei sein. Da ist ein Fisch schon fast wieder aus dem Bild geschwommen. Da spiegelt sich ein junger Fotograf in der Scheibe des Beckens. Eine Beschriftung „Bitte ni“ muss der Betrachter selber ergänzen, die Kinder nehmen sie nur ausschnitthaft wahr. Fast schon abstrakt wirkt eines der Bilder in der Serie: Die Spiegelung, der Stein im Wasser, der Fisch – alles wird eins. Das Ergebnis: Phantastische Unterwasser-Impressionen, kombiniert zu einer ungewöhnlichen Serie.

Förderpreise: Altersgruppe A (bis 10 Jahre); je 150 Euro

Maren Faulhaber; Alter: 9 Jahre; 48531 Nordhorn
Pascal Belger; Alter: 10 Jahre; 81671 München
 
 
Preisträger der Altersgruppe B (11 – 15 Jahre)
 

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1. Preis: 500 Euro
Carolin Lätsch; Alter: 13 Jahre; 02894 Sohland am Rotstein

Jurybegründung:
Mit Spaß an der Arbeit vergeht die Zeit wie im Flug. Das muss sich wohl Carolin Lätsch gedacht haben, als sie die Idee für ihre wunderbare Serie „schwebende Pflichten“ hatte. Wochenende. Der Rasen muss gemäht, das Mofa gepflegt werden, und im Garten ist auch so manches zu tun. Kein Problem. Man zieht die Arbeitskleidung an und los geht’s! Mit rasantem Tempo fliegt man über die Wiese, das Fahrzeug bekommt flugs eine Dusche und mit viel Schwung gräbt man schnell den Acker um… Carolin Lätsch ist eine super umgesetzte Serie gelungen, voller Witz und Skurrilität. Sie animiert ihr Fotomodell zu artistischen Höhenflügen und macht ihn zum Actionhelden am Wochenende. Die fotografische Qualität ist top: Im Abendlicht benutzt sie gekonnt den Blitz, friert alle Bewegungen ein und gibt der Umgebung eine fast schon gespenstische Atmosphäre und eine ganz eigene Farbigkeit.
 

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2. Preis: 300 Euro
Ciara-Angela Engelhardt; Alter: 14 Jahre; 31848 Bad Münder

Jurybegründung:
Rot, grün, blau: Das sind die Farben, aus denen der Chip einer Digitalkamera ein buntes Bild entstehen lässt. Schwarz, fast-schwarz, dunkelgrau und fast-dunkelgrau – das sind die „Farben“, mit denen Ciara-Angela Engelhardt ihr traumhaftes Bild gestaltet. Es gibt sie noch, die schönen Schwarz-Weiß-Aufnahmen… Nur eine Straßenlaterne beleuchtet diese düstere Szene: Ausgespuckte Kaugummis glänzen auf dem Straßenpflaster rund um Bänke, auf denen niemand mehr sitzt. Hecken wachsen akkurat im dafür vorgesehenen Pflanzenkübel. Ein Platz wird von Stufen eingefasst. Eine Person liegt, wie leblos, mit ausgebreiteten Armen an diesem verlassenen, seltsamen Ort. Mit einem außergewöhnlichen Blick für Komposition, Perspektive und Licht hat Ciara-Angela Engelhardt ein Bild gemacht, das viel Raum lässt für Geschichten im Kopf des Betrachters: Die Geschichte der Bedrohung nachts in der Stadt. Die Geschichte der Unwirtlichkeit unserer Städte. Der Traum vom Fliegen … Ein fabelhaftes Einzelbild, das zeigt, dass Schwarz-Weiß-Fotografie auch im digitalen Zeitalter nichts von seiner Faszination verloren hat.
 

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3. Preis: 200 Euro
Milena Arenz; Alter: 14 Jahre; 53881 Euskirchen

Jurybegründung:
Eine junge Frau spiegelt sich in der Scheibe eines Zuges – draußen fliegt die Welt vorbei. In Milena Arenz’ Bild hat man sofort das Gefühl, dass es nicht nur um diesen Augenblick geht. Wichtiger scheint zu sein, was vorher geschehen ist und was später passieren wird. „Last train home“, der letzte Zug nach Hause, hat sie ihr traumhaftes Bild genannt. Es beschreibt einen Moment der Sehnsucht, der Nachdenklichkeit. Am Horizont geht die Sonne unter, ein paar Hütten stehen auf den Wiesen, die Bäume sind noch winterlich kahl… Das Bild beeindruckt durch seine malerische Farbigkeit und die passende partielle Unschärfe und Bewegungsunschärfe. Die Spiegelungen und die eigenwillige Komposition verstärken die melancholische Stimmung.

Förderpreise:
Altersgruppe B (11 – 15 Jahre); je 150 Euro

Annika Bethan; Alter: 15 Jahre; 45130 Essen
Helena Grebe; Alter: 15 Jahre; 33378 Rheda-Wiedenbrück
Nicolas Weigerding; Alter: 11 Jahre; 42349 Wuppertal
 
 
Preisträger der Altersgruppe C (16- 20 Jahre)
 

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1. Preis: 500 Euro
Philip Poppek; Alter: 20 Jahre; 12203 Berlin

Jurybegründung:
Stadtgrenze ist dort, wo das Ortsausgangsschild steht. Ganz einfach.
Oder ist das doch nicht so einfach? In seiner Serie „Stadtgrenze“ hat sich Philip Poppek auf die Suche gemacht nach den Orten, an denen die Stadt ins Land übergeht. Niemandsland. Unorte. Nicht mehr Stadt und noch nicht Land. Mit einer Sensibilität für die Ausstrahlung eines Ortes hat der junge Fotograf unaufgeregte, unspektakuläre Gegenden fotografiert. Ergänzt hat er die Serie mit Portraits von Personen, denen er dort begegnet ist. Tolle Portraits, die ebenso wie die Landschaften brillant komponiert und fotografiert sind. Als Serie ist die Fotoarbeit formal überaus schlüssig: Die Weite und Leere in den Bildern bleibt für den Betrachter immer nachvollziehbar. Philip Poppek hat an einem scheinbar langweiligen Ort Fotos gemacht, die alles andere als langweilig sind. Und er hat ein scheinbar einfaches Thema zu einer herausragenden Serie umgesetzt.
 

Foto

 
2. Preis: 300 Euro
Konrad Lippert; Alter: 19 Jahre; 04299 Leipzig

Jurybegründung:
Konrad Lippert stellt die Welt auf den Kopf. In seiner originellen Serie „Traumtänzer“ wird der Himmel zur Straße, erhält Fahrbahnmarkierungen, Zebrastreifen, Tempo-30-Zonen und Behindertenparkplätze. Sollen sich die anderen Luftschlösser bauen, hier wird der Himmel reglementiert! Eine erfrischende Idee, die Konrad hier spielerisch und locker umgesetzt hat. Mithilfe des Computers sind die Bilder um skizzenhafte Bemalungen ergänzt. Das ist angenehm „unperfekt“ gemacht – gar nicht synthetisch-glatt „wie aus dem Rechner“. Die fotografischen Mittel hat der Bildautor souverän erweitert. Seine Bildauffassung bricht mit den Gewohnheiten der abbildenden Fotografie und steht beispielhaft für einen unkonventionellen Medienmix. So selbstverständlich wäre das vor ein paar Jahren noch nicht möglich gewesen: Fotografie, auf den Kopf gestellt.
 

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3. Preis: 200 Euro
Artur Krutsch; Alter: 20 Jahre; 44147 Dortmund

Jurybegründung:
Freude, Trauer, Wut und Angst. 4 Grundgefühle, die die Emotionsforschung kennt. Ohne diese Gefühle versagt unser Geist. Gefühle sind für uns Menschen überlebenswichtig. Artur Krutsch hat sich in seinen 2-teiligen Bildern – Diptychen – mit diesen Grundgefühlen auseinandergesetzt. Da werden im linken Bildteil Konfetti aus der Hand in die Luft geworfen und die Person auf der rechten Bildhälfte hat eine lustige Mütze auf und eine Brille mit künstlicher Nase: Freude. Auf einem Plateau befindet sich ein schwarzer Damenschuh, der Mann auf der rechten Seite ist entblößt und hat sich das Gesicht schwarz verdeckt: Trauer. Solche Personifizierung von Begriffen kennt man in der Geschichte der Malerei als Allegorien. Der Fotograf hat hier ein modernes Gegenstück geschaffen und eine kulturhistorische Tradition gekonnt in die Gegenwart überführt. In der Umsetzung streng, jedoch nicht ernst, sondern eher verspielt und den Betrachter zu eigenen Assoziationen einladend.

Förderpreise:
Altersgruppe C (16- 20 Jahre); je 150 Euro

Friedemann Bieber & Ronja Bunke; Alter: 20 Jahre; 49080 Osnabrück
Gionathan Lo Mascolo; Alter: 19 Jahre; 67065 Ludwigshafen am Rhein
Lennart Jabben; Alter: 18 Jahre; 28219 Bremen
Max Rehberg; Alter:20 Jahre; 29664 Walsrode
Susann Probst; Alter: 20 Jahre; 56068 Koblenz
Theresa Martinat; Alter: 19 Jahre; 71679 Asperg

Altersgruppe D (21-25 Jahre)
 

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1. Preis: 500 Euro
Michael Lämmler; Alter: 22 Jahre; 44139 Dortmund

Jurybegründung:
„Freisetzung in 6 Akten“ nennt Michael Lämmler seine Bildserie. Theatralisch und mit Mut zum Pathos inszeniert er auf seiner Studiobühne seltsame Mischwesen. Personen wie aus einer fürchterlichen, anderen Welt. Verkabelt sind sie und in ihrer Beweglichkeit massiv beschränkt. Sie ächzen unter dem Gewicht von Gartenzwergen, mit denen sie verwachsen zu sein scheinen. Der Schrott des Alltags lässt sie zu starren Skulpturen werden, vernetzt mitunter, aber vollkommen unbeweglich. Fast wie der abgründigen Phantasie eines Malers entsprungen oder wie aus dem Höllentrip eines Computerspiels wirken die Bilder. Hinter den Bildern aber stehen echte Menschen, es handelt sich nicht um gerenderte, synthetische Szenen, sondern um pure Fotografie. – „Eine ausgesprochen perfekte Leistung, tolle Maskenbildnerei und bestes Licht,“ so die Jury.
 

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2. Preis: 300 Euro
Jens Franke; Alter: 21 Jahre; 51519 Odenthal

Jurybegründung:
„Einfach wunderschön“, so das Fazit der Jury zu dieser Serie. – Viel ist nicht zu erkennen auf Jens Frankes Bildern. Natur, Landschaft, Pflanzen. Ist da eine Wand? Ist das eine Palme? Schemenhaft, fast wie in einer Unterwasserlandschaft, erschließen sich diese Bilder. Je genauer man hinsieht, umso weniger sieht man. Und doch werden die Bilder immer interessanter. Die satten Farben haben dennoch weiche Abstufungen, manche Bildteile sind in silhouettenhaftem Schwarz versunken. Wundersame große, stille Naturbilder. Mysteriöse Stillleben, Bilder der Deutschen Romantik, gefunden und nicht inszeniert. Eine traumhafte Variation über das Thema Landschaft.
 

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3. Preis: 200 Euro
Stefanie Riech; Alter: 25 Jahre; 17489 Greifswald

Jurybegründung:
Haare und ihre Frisuren stehen für Individualität. In der Serie von Stefanie Riech werden Haare zu skulpturhaften Gebilden, perfekt geformt durch die atmosphärische Ausleuchtung. Die Bilder lassen sich schwer einem einzigen Genre zuordnen. Portraitfotografie? Modefotografie? Künstlerische Inszenierung? Immer verdecken die Haare das Gesicht der Fotomodelle, entziehen uns den Blickkontakt. Bereicherung durch Entzug? Wir möchten sehen, was wir nicht zu sehen bekommen, möchten etwas über diese gesichtslosen Wesen erfahren können. Das macht die Faszination dieser wundersamen, „haar-monischen“ Bilder aus.

Förderpreise:
Altersgruppe D (21- 25 Jahre); je 150 Euro

Hannes Jung; Alter: 21 Jahre; 27711 Osterholz-Scharmbeck
Jonas Ludwig; Walter Alter: 23 Jahre; 10435 Berlin
Laura Boucsein; Alter: 24 Jahre; 59821 Arnsberg
Marina Jerkovic; Alter:21 Jahre; 10559 Berlin
Thorsten kleine Holthaus; Alter:25 Jahre; 44139 Dortmund
 
 
PREISE DES MINISTERIUMS FÜR GENERATIONEN, FAMILIE, FRAUEN UND INTEGRATION DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN

„Next Level 08“: Digitale Bilderfindungen
 

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1. Preis 500 Euro
Martin Mascheski; 44145 Dortmund; Alter: 24 Jahre

Jurybegründung:
Avatare sind die Stellvertreter für einen Spieler im Computerspiel. Künstliche Charaktere, zusammengesetzt aus einem digitalen Baukasten. Martin Mascheskis Baukasten ist die digitale Nachbearbeitung realer Portraits. Das Ergebnis: eigenartige Wesen, irgendwie Mensch, aber irgendwie auch künstlich. Die Köpfe mit fahler, blasser Haut, die Harre wie ausgeschnitten. Die Augen seltsam entrückt, gehen die Blicke ins Leere. Eine ganz besondere Faszination geht von diesen Personen aus. Sie sehen sich ähnlich wie Mitglieder eines Clans. Dennoch hat jede Person eine ganz eigene Ausstrahlung. Martin Mascheski hat hier eine neue Form des Portraits entwickelt. Mit den Mitteln der digitalen Bildbearbeitung hat er eine wunderbar eigenständige Bildwelt erschlossen und demonstriert, dass man dem altbekannten Genre Portraitfotografie immer noch neue, mitreißende Aspekte abgewinnen kann.
 

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2. Preis 300 Euro
Stephanie Kästner; 01217 Dresden; Alter: 19 Jahre

Jurybegründung:
„Computerbilder sind immer gleich: steril, konstruiert und wenig sinnlich“ – so ein gängiges Vorurteil, das von Stephanie Kästner auf eindrucksvolle Weise widerlegt wird. Mit einem hohen Maß an Sensibilität kombiniert sie Organisches mit gebauter Architektur. „Wandelbares Dresden“ nennt sie ihr Bild. Eine Computermontage, die Assoziationen an die Genres der Bleistiftzeichnung, an Radierungen oder Fotogramme weckt. Mit Unschärfen, filigranen Details und einem ausgeprägtem Gespür für Komposition erschafft sie ein Bild, in dem es viel zu entdecken gibt und das ein Musterbeispiel für den souveränen, künstlerischen Umgang mit der digital erweiterten Fotografie ist.
 

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3. Preis 200 Euro
Anne Euler; 63546 Hammersbach; Alter: 23 Jahre

Jurybegründung:
Jeder kennt es aus der eigenen Kindheit: Man blickt in ein Kaleidoskop, dreht es, ist sofort fasziniert und möchte es nicht mehr weglegen… Dieselbe Faszination geht von Anne Eulers Bildern aus. Man schaut sie an, möchte sie drehen, bewundert die Formen. Wie das gemacht ist, fasziniert uns ungemein. Beim zweiten oder dritten Hinsehen dann die Überraschung: Das sind keine Blüten, keine abstrakten Muster, das sind Körper! Sie verästeln sich in immer kleinere Details wie Mandelbrotbäume, werden dupliziert und wirken wie die Mandalas der tibetischen Buddhisten. Wie diese Studio- und Computer-Performance gemacht wurde, ist zugleich perfekt und wundervoll.

Förderpreise: „Next Level“; je 150 Euro

Emily Francesca Hiltmann; Alter: 7 Jahre; 30519 Hannover
Hannes Föst; Alter: 15 Jahre; 01108 Dresden
Carola Tischer; Alter: 17 Jahre; 71149 Bondorf
Florian Clewe; Alter: 22 Jahre; 69117 Heidelberg
Natalie Plaskura; Alter: 23 Jahre; 44145 Dortmund
Thorsten kleine Holthaus; Alter: 25 Jahre; 44139 Dortmund
Sebastian Schierenberg; Alter: 25 Jahre; 22397 Hamburg
 
 
FÖRDERPREISE DES PHOTOINDUSTRIE-VERBANDES e.V.
für die besten Gruppenleistungen

Gruppenpreis Altersgruppe A (bis 10 Jahre) 500 Euro
 

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kiko.foto.kids; 55246 Mainz-Kostheim; Alter: ca. 9 Jahre

Jurybegründung:
„Kinder bewegen sich heute zu wenig.“ – „Kinder verbringen den ganzen Tag nur noch am Computer.“ – „Die neue Videospiele-Bewegung!“ So lesen wir die Schlagzeilen in der Zeitung. Spielkonsolen sollen Kindern neue Bewegungserfahrungen bieten. Kinder wollen sich bewegen und sie können sich bewegen – wenn man sie lässt. Die Fotogruppe kiko.foto.kids aus Mainz hat sich vor der Kamera bewegt. Im dunklen Abendlicht kommt die Kamera aufs Stativ. Weil nur wenig Licht da ist, muss das Bild etliche Sekunden lang belichtet werden. In dieser Zeit werden helle Gegenstände als Lichtstreifen abgebildet. Die Kinder der Mainzer Fotogruppe haben sich farbige Lichtquellen gesucht und damit in die Kamera hineingemalt, haben eine Performance für die Kamera aufgeführt. Und damit das Einziartigkeit des Fotografierens entdeckt. Eine tolle, lebendige und sehr dynamische Fotogruppenarbeit.

Gruppenpreis Altersgruppe B (11 – 15 Jahre) 500 Euro
 

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Jugendkunstprojekt Glashaus e.V. / Brotfabrik; 13086 Berlin; Alter: ca.11 Jahre

Jurybegründung:
Eine schöne Idee und ein einfaches Konzept dahinter: Für die Umsetzung des Sonderthema „Ganz schön alt“ brachten die Kinder der Schülerfotogruppe Glashaus e.V. alte Gegenstände mit und portraitierten sich und die Objekte. Das ist hier wirklich sehr gut gelungen. Die Portraits nutzen geschickt Schärfe und Unschärfe, um die mitgebrachten Dinge hervorzuheben. Im Kopf des Betrachters entstehen dazu eigene Geschichten. Der Email-Topf mit den paar Münzen darin: Wer hat da gespart? Wem gehört die kleine Holzschatulle mit dem Schmuck? Und was hat es mit dem Gipsfries auf sich? Eine klar umgesetzte, schöne Gruppenarbeit.

Gruppenpreis Altersgruppe C (16 – 20 Jahre) 500 Euro
 

Foto Foto

 
Gang Of Gangsters And The Traditional Stars; 50171 Kerpen; Alter: ca.16 Jahre

Jurybegründung:
Wer träumt nicht davon, einfach einmal in eine andere Rolle zu schlüpfen? Wie wäre es, wenn ich ein fieser Gangster wäre? Gefalle ich mir besser als Disko-Queen oder als Karriere-Superweib? Die „Gang Of Gangsters And The Traditional Stars“ hat das einfach vor der Kamera ausprobiert. Wie auf Bildern, die man aus dem Passbildautomaten bekommt, hat sie immer vier Portraits aneinander montiert. Allerdings: Man weiß nicht, ob das immer die gleiche Person ist, oder ob hier Zwillinge, nein Vierlinge bei der Geburt getrennt wurden. Eine wunderbar umgesetzte, originelle Fotoarbeit mit Witz und doppeltem Boden.

Gruppenpreis Altersgruppe C (16 – 20 Jahre) 500 Euro
 

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Projekt „digital + draußen“; 47533 Kleve; Alter: ca.16 Jahre

Jurybegründung:
„Digital und draußen“ nennt die TBH-Jugendwerkstatt das Buch zu ihrer Fotoaktion. Fotografiert wurde zunächst ein selbst gewählter Ort in der Stadt. Portraits wurden am Computer freigestellt, auf Folien gedruckt und ausgeschnitten. Mit diesen Schablonen wurden Stadtszenen übersprüht und künstlerisch verfremdet. Auf spielerisch-experimentelle Art entstanden so neue Bildwelten. Die Ergebnisse wurden von der Schülergruppe in einem aufwändig gestalteten Buch zusammengestellt. Beim Blättern erschließt sich sofort, wie intensiv hier in der Gruppe künstlerisch gearbeitet wurde. Das vorgegebene Konzept wurde gekonnt umgesetzt. Eine tolle Gruppenleistung und ein wunderschönes Buch. Die Arbeit zeigt, dass ein Foto oder eine Serie nicht das Ende einer Auseinandersetzung mit einem Thema sein müssen, sondern auch der Ausgangspunkt für neue Aktionen, Bilderfindungen und Präsentationsformen sein können.
 
 
Sonderthema „Ganz schön alt“
 

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1. Preis: 500 Euro
Emily Francesca Hiltmann; Alter:7 Jahre; 30519 Hannover

Jurybegründung:
„Eine alte Frau“ nennt Emily Hiltmann ihre Fotoserie zum Sonderthema „Ganz schön alt“.
Mit kindlicher Neugier hat sie ihre Urgroßmutter begleitet. Sie hat fotografiert, was sie gesehen hat, unvermittelt mit dem ganz eigenen Blick einer Siebenjährigen. Morgens aufstehen, sich waschen, sich anziehen, um nach draußen zu gehen – das kann im Alter schon eine ganz schöne Anstrengung sein. Emily Hiltmann zeigt uns das mit sehr persönlichen und fast schon intimen Bildern, ohne Rücksicht auf unsere Sehgewohnheiten zu nehmen. Und sie hat ein fabelhaftes Gefühl für Bildkomposition: Ihre Bilder baut sie nicht von der Mitte her auf, sondern gibt den Dingen und der Person Raum, lässt den Blick frei für Details. Vielleicht traut sich Emily Hiltmann nicht mehr, solche Bilder zu machen, wenn sie mal älter ist – die begeisterte Jury aber freut sich schon auf ihre nächsten Bilder …
 

Foto

 
1. Preis: 500 Euro
Kathrin Bruch; Alter: 23 Jahre; 12043 Berlin

Jurybegründung:
Sehnsuchtsbilder. Als Betrachter von Kathrin Bruchs Fotoserie hat man das Gefühl, aus der Stadt an einen vergessenen Ort der Kindheit zurückzukehren. Man erinnert sich an Gerüche der Vergangenheit, man weiß wieder, wie glatt sich das Resopal der Küchenschränke anfühlt und wie die eingebaute Eieruhr klingelt. Wundert sich über eine Kittelschürze. Romantik schwebt über den Bildern – und vielleicht auch eine Trauer über das Verschwinden von alten Lebenswelten in einem modernen, stylishen, properen Land.
Eine ganze Welt, eingefangen in fragmentarischen Bildern: Kathrin Bruchs Bilder hinterlassen einen Eindruck, als habe man ein ganzes Buch durchgeblättert, einen ganzen Film gesehen, doch es sind nur sechs Fotos. Eine bezaubernde und zugleich perfekte Umsetzung des Sonderthemas „Ganz schön alt“.
 

Foto

 
2. Preis: 500 Euro
Maurice Schönen; Alter:15 Jahre; 81667 München

Jurybegründung:
Der 15-jährige Maurice Schönen hat sich in seiner Fotoserie mit dem Sterben einer alten Frau auseinandergesetzt. Er begleitet sie über einen längeren Zeitraum, auch mit der Kamera. Zunächst zeigt er sie uns in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung. Das Bild eines Krankenhausflures steht symbolisch dafür, wie sich das Leben schrittweise immer weiter entfernt. Vom Krankenzimmer aus sieht die Frau noch die blühenden Bäume draußen im Park, später liegt sie, fast leblos, mit einem Sauerstoffschlauch im Krankenbett und nimmt vom Leben Abschied. Eine Blume liegt bei den gefalteten Händen. Der letzte Blick geht durch die entfernte Tür des Krankenzimmers. Die Distanz wird größer… Die von Maurice Schönen mit hoher Sensibilität fotografierte Serie überzeugte die Jury auf Anhieb.
 

Foto

 
2. Preis: 500 Euro
Vanessa Arms; Alter: 22 Jahre; 45130 Essen

Jurybegründung:
Vanessa Arms setzt in ihrer fünfteiligen Fotoserie alte Gegenstände in Szene. Relikte des Industriezeitalters. Dinge, deren Funktionen nicht mehr erkennbar sind. Sie entdeckt darin skulpturale Qualitäten. Kunstschaffende Ingenieure, unfreiwillige Bildhauer haben seinerzeit diese Objekte entworfen, jahrzehntelange Nutzung hat ihre Spuren hinterlassen. Vanessa isoliert ihre Skulpturen nicht im Studio, sondern belässt sie an einem alten, geheimnisvollen Ort. Sie taucht sie in ein magisches, weiches Licht, überhöht sie künstlerisch. Eine stilsicher und konsequent umgesetzte Bildserie.
 

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3. Preis: 200 Euro
Urs Häusler; Alter: 10 Jahre; 91056 Erlangen

Jurybegründung:
Ein Haus im Wald: „bald wird es abgerissen“.
Eine alte Schubkarre: „die kracht gleich“.
Ein altes Buch: „Rezeptbuch von meiner Uroma“.
So einfach und direkt geht Urs Häusler an das Sonderthema „Ganz schön alt“. Die Dinge auf seinen Fotos haben ihre Zeit hinter sich. Die Gegenwart sucht sich ihren Weg ohne Rücksicht auf Verluste. In lebendigen Fotos konserviert Urs die fotografierten Gegenstände, die Spuren von Geschichte zeigen. Es gelingt ihm dabei, seine eigene Faszination für Geschichte (und Geschichten) in den Bildern auszudrücken und beim Betrachter ein Sensibilität für Vergängliches zu wecken.
 

Foto

 
3. Preis: 200 Euro
Heike Geier; Alter: 22 Jahre; 74746 Höpfingen

Jurybegründung:
„Alter ist immer eine Ansichtssache. Eine Frage des Stand- und Blickpunktes…“ So hieß es in der Ausschreibung. Was die Haare eines Mannes angeht, beginnt Alter recht bald. Kaum die Pubertät überlebt, beginnt das Haar zu schwinden, zeigen sich erste Geheimratsecken. Heike Geier hat in ihrer originellen Fotoserie schwindendes Haupthaar skulptural interpretiert. Stringent, immer vor dunkelblauem Hintergrund, hat sie Männer von der Stirn an aufwärts fotografiert und dokumentiert, was noch zu dokumentieren ist. – Alter, so scheint es, ist das, was nicht mehr vorhanden ist, was fehlt…

Förderpreise: „Ganz schön alt“; je 150 Euro

Marc Vaisband; Alter: 10 Jahre; 44141 Dortmund
Hendrik Lemke; Alter: 15 Jahre; 32758 Detmold
Rokia Mohibullah; Alter: 17 Jahre; 83052 Bruckmühl
Anna Theil; Alter: 23 Jahre; 04275 Leipzig

 
 
(thoMas)