Der Elektronikkonzern Samsung Electronics hat in Seoul/Südkorea den Geschäftsbericht für das 2. Quartal 2008 vorgelegt. Die Südkoreaner konnten Umsatz und Gewinn wieder steigern:

Im vorgelegten Geschäftsbericht (PDF-Datei) kann Samsung mit einem Gewinnzuwachs von 51 % im 2. Quartal 2008 zum Vergleichsquartal 2007 auf 2,14 Billionen Won (1,35 Mrd. €) überzeugen. Der Umsatz konnte auf 11,48 Mrd. € gesteigert werden, dies entspricht einer Steigerung von 24 % im Vergleichszeitraum 2. Quartal 2007 – 2. Quartal 2008. Dennoch scheinen die Börsianer mit dem Ergebnis nicht zufrieden zu sein. Nach Veröffentlichung des Geschäftsberichts rutschte die Samsung-Aktie auf ein Vierjahres-Tief an der Börse.

Über die Entwicklung des operativen Gewinns zeigten sich einige Analysten enttäuscht. Dieser sank im Vergleich zum 1. Quartal 2008 auf 1,89 Billionen Won (rund 1,18 Mrd. €) Samsung führt als Begründung vor allem den harten Preiswettbewerb in den Hauptgeschäftsbereichen an. Als Hauptgeschäftsbereiche definiert Samsung die Sparten Chip, digitale Medien, LCD-Fernsehgeräte und Telekommunikation. Die Chip-Sparte trug weiterhin nicht zu einem Gewinn-Wachstum bei. Im Bereich digitale Medien konnte der Umsatz um 24 % auf rund 1,62 Mrd. € im 2. Quartal 2008 gesteigert werden. Gleichzeitig führten aber sinkende Margen für Flachbildschirme und Monitore zu einem Gewinn-Rückgang. Aufgrund fallender Preise bezeichnet Samsung auch die Märkte für Handys und LCD-Fernsehgeräte als schwierig. Die Marketing-Ausgaben im Bereich Telekommunikation, zum Beispiel das Sponsoring der olympischen Spiele in Peking, führten mit zu einem Rückgang des operativen Gewinns.

Die Kamerasparte wird im Geschäftsbericht nicht genannt. Es ist daher nicht ersichtlich, ob die Umsätze für Kameras und Camcorder im Bereich digitale Medien oder in der Telekommunikation summiert werden. Samsung ist mittlerweile zweitgrößter Handy-Hersteller und bekannt für die im Handy integrierten Kameras. Branchen-Kenner werfen bereits die Frage auf, ob es sich um Handys mit eingebauter Kamera oder um Kameras mit Handyfunktion handelt. Daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Umsätze der Kamerasparte intern dem Bereich Telekommunikation zugerechnet werden.

Im Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf für das zweite Halbjahr 2008 gibt sich Samsung selbstbewusst. Die Marktbedingungen werden, durch steigende Rohstoffpreise bei gleichzeitigem Preisverfall für die eigenen Produkte, als schlechter eingestuft. Samsung sieht sich aber in einer besseren, finanziellen Ausgangssituation im Vergleich zu kleineren Wettbewerbern.

Im Fokus der Kritik steht immer wieder die undurchsichtige Führungsstruktur bei Samsung. Zuletzt wurde der langjährige CEO Lee Kun Hee zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt. Strukturelle und organisatorische Schwierigkeiten stellen den Mischkonzern vor neue interne Herausforderungen. Samsung ist auch in Deutschland mit rund 250 Mitarbeitern in einer Niederlassung in Schwalbach/Taunus vertreten. Weltweit beschäftigt Samsung 150.000 Mitarbeiter.

(Andrea Günaydin)