Der japanische Konzern Matsushita Electric Industrial Co. Ltd., besser bekannt unter dem Markennamen Panasonic, hat einen Aktienkauf veröffentlicht. Es handelt sich dabei um 16,6 Mio. Stück Stammaktien des eigenen Unternehmens. Was hat Panasonic vor?

Panasonic gibt in einer nach dem japanischen Gesellschaftsrechts verpflichtenden Pressemitteilung bekannt, dass das Unternehmen eigene Aktien an der Börse im Zeitraum 20. Mai bis 12. Juni 2008 zurückgekauft habe. Es handelt sich dabei um 16,6 Mio. Stück zu einem Einkaufswert in Höhe von umgerechnet 240 Mio. €. Bereits im April hatte das Board of Directors (eine Mischung aus Vorstand und Aufsichtsrat) von Matsushita die Erlaubnis erteilt, 50 Mio. eigene Aktien zu einem Gesamtwert von 100 Mrd. Yen (ca. 600 Mio. Euro) bis März 2009 zurückzukaufen. Die 50 Mio. Rückkaufsaktien entsprechen 2 % der gesamt von Matsushita ausgegebenen Wertpapiere.

Bereits mit Veröffentlichung des guten Geschäftsergebnisses im April diesen Jahres war das Selbstvertrauen von Matsushita spürbar. Das erste Quartal 2008 bescherte dem japanischen Konzern einen höheren Betriebsgewinn als im Vorjahr. Fusionsgerüchte um eine mögliche Übernahme von Sanyo wurden seitens Panasonic dementiert.

Wozu dient der Aktienrückkauf? Generell ist der Aktienrückkauf ein gängiges Instrument zur Optimierung der Kapitalstruktur einer Gesellschaft. Ein Aktienrückkauf verhindert den Verkauf von Aktienpaketen an andere Käufer. Der Kreis der Anteilseigner wird klein gehalten, die Möglichkeiten einer feindlichen Übernahme schwinden. Dies wird aber sicherlich nicht die Intention von Panasonic sein. Bei einem Betriebsgewinn von 822 Mio. € in den ersten drei Monaten 2008 gewinnt die Bindung überschüssiger Liquidität an Bedeutung. Gleichzeitig profitieren die restlichen Aktionäre von diesem Rückkauf. Der Wert ihrer Anteile steigt und damit ihre Dividende. Der Aktienkurs ist somit auch Ende Mai mit Beginn der Rückkaufsaktion gestiegen.

Langfristig kann ein Aktienrückkauf auch zur Finanzierung einer Unternehmensübernahme verwendet werden. An diesem Punkt wird es interessant, denn Panasonic hat die liquiden Mittel, um einen angeschlagenen Konkurrenten wie Sanyo zu übernehmen. Sind die Mittel gebunden, zum Beispiel in eigene Aktien, können diese zum richtigen Zeitpunkt wieder verkauft, beliehen oder „getauscht“ werden.

Panasonic kam der Kauf einem Griff in die Portokasse gleich. Welche Hintergedanken bei dieser Aktion mitspielen, werden wir wahrscheinlich erst 2009 erfahren.

(Andrea Günaydin)