Die Kombination aus Drahtlostechnik und (eingebauter) Kamera wird immer beliebter, und der Foto-Funk zeitigt derzeit kuriose Diebes-Entlarvungen, senden die Geräte doch mitunter heimlich ein Porträt des Diebes an den Eigentümer. Kehrseite der Medaille: in der Bilderflut werden zunehmend mehr private Fotos unbedacht öffentlich:
Der Diebstahl elektronischer Geräte gilt hierzulande als Kleindelikt. Für den Bestohlenen ist es umso ärgerlicher, wenn mit dem Diebstahl auch der Verlust von persönlichen Daten, Fotos oder Filme einhergeht. Abhilfe versprechen technische Innovationen von Geräteherstellern, Providern und Softwareunternehmen, die den Dieben das Leben schwer machen wollen.
Dank neuer technischer Innovationen können sie schneller überführt werden, als ihnen lieb sein dürfte. Reuters etwa meldet aus den USA den Fall der jungen Mutter Alison DeLauzon, die nach einem Restaurantbesuch im Urlaub ihre Digitalkamera vermisste. Während sie ihren Aufnahmen nachtrauerte, machte sie am heimischen PC eine Entdeckung. Ihre Digitalkamera war mit einer Eye-Fi 2 Gigabyte SD-Karte ausgestattet, die eine drahtlose Übertragung der Bilder vom nächstgelegenen Hotspot an den heimischen PC ermöglicht. Die Diebe waren mit der Kamera unwissentlich in Nähe eines ungesicherten Netzwerk unterwegs, so dass die Kamera automatisch Bilder zu DeLauzon nach Hause senden konnte. Die junge Frau erhielt so ihre Baby-Fotos und anschließend gestochen scharfe Bilder des Diebes bzw. seines Umfeldes. Sie erkannte die Umgebung und die Personen als Angestellte des Restaurants aus dem Urlaub.
Technische Funktionen, die als Servicefunktion für den bequemen Nutzer gedacht waren, entwickeln sich als Dieb-Überführungshilfe. So konnte eine Amerikanerin über die Funktion „Back to my Mac“ Informationen über den Dieb ihres MacBooks ferngesteuert sammeln (wir berichteten bereits).
Ein Japaner installierte in seiner Wohnung eine Kamera, die ihm Bilder auf sein Handy schickte. Denn der Mann wunderte sich, dass sein Kühlschrank immer leer war und konnte so eine fremde Frau als „Mitbewohnerin“ überführen.
Eine Frage der Zeit, wann auch Kraftfahrzeuge der Mittelklasse in der Lage sein werden, ihren Standort nach Hause zu funken.
Das Entwickeln von passiven Systemen zur Diebstahlvermeidung und die Abwehr eines externen Zugriffs auf das Laptop, iPod, BlackBerry und Co. gewinnen zunehmend an Bedeutung. Der Diebstahl des Geräts selbst wird erschwert, aber es wird potentiellen Datendieben neues Terrain geboten.
Nun besteht für Privatleute nicht unbedingt die Gefahr, dass, wie bei Paris Hilton und anderen Prominenten, die Fotos gestohlen und ins Netz gestellt werden. Aber die Verletzung der Privatsphäre, der Diebstahl geschäftlicher Daten oder die Möglichkeit zur Erpressung bei kompromittierenden Fotos stellen eine grundsätzliche Gefahr für Jedermann dar.
(Andrea Günaydin)
Schönes HighTech-Märchen, …
… das aus der Reuters-Meldung, die seit Tagen durch alle Medien geistert und nun endlich auch Photoscala erreicht hat.
Offensichtlich wird so was gern geglaubt, weil es so schön erzählt ist und das Thema in die Zeit passt. Wer selber nachdenkt, muss eigentlich drüber stolpern, dass es so viele glückliche Zufälle (der Dieb knipst sich, läuft mit eingeschalter Kamera und aktivem W-LAN-Sender an einem offenen Hotspot vorbei, der ganz alleine die Internet-Fotoseite der Frau findet und von selbst den Upload startet, ein Internet-Portal, dass die Fotos ungefragt entgegen nimmt … ) auf einmal richtigen Leben kaum gibt.
Meistens gilt auch für W-LAN- und Internet-Verbindungen Murphy’s Law, das besagt, dass schief geht, was schief gehen kann. (Ich weiß, wovon ich spreche, ich habe schon mal versucht, ’ne Kodak-Knipse in mein W-LAN einzuloggen – über den Versuch der Kennwort-Eingabe bin ich auch nach Stunden nicht hinaus gekommen – und das lag nicht an mir, mit ’nem Nokia N80 hat’s geklappt).
Ich sach ja
bald gibts 200Euro-Scheine mit integrierter Kamera, die immer automatisch zum Finanzminister zurückfinden, egal wo und wer sie ausgegeben hat. Vorteil, alle Staatsschulen sind bald bei null, wir haben fast noch schneller Riesenüberschüsse und Frau Merkel kann Freibier für alle verkünden.