Das ThruVision-Sicherheitssystem T5000 kann mit Hilfe der Terahertzstrahlung auf bis zu 25 Meter Entfernung Objekte auch durch Kleidung hindurch zeigen; anatomische Details allerdings sollen dem Überwachungspersonal verborgen bleiben. Die einen erhoffen sich damit mehr Sicherheit, die anderen befürchten ein weiteres Steinchen auf dem Weg in den Überwachungsstaat:
Abingdon, Oxfordshire – Das britische Unternehmen ThruVision hat eine Sicherheitskamera entwickelt, die durch Kleidung sehen kann. Auf bis zu 25 Meter Entfernung kann sie in geschlossenen Räumen ebenso wie im Freien versteckte Waffen, Sprengstoffe oder Drogen entdecken. Dazu nutzt das passive Bildgebungssystem T5000 die natürliche Terahertzstrahlung, die von allen Materialien ausgeht. Die genutzte Technologie wurde eigentlich für astronomische Zwecke entwickelt, unter anderem am Rutherford Appleton Laboratory (RAL) der Science and Technologies Facilities Council (STFC).
ThruVisions System T4000, bei dem die Sicht noch auf 3-15 Meter eingeschränkt war. Die Sicherheitskamera kann überall installiert werden, erfasst auch bewegte Objekte und kann laut Hersteller Metalle, Kunstoffe, Keramiken, Flüssigkeiten und Drogen (Arzneimittel) identifizieren.
Im Gegensatz zu Röntgensystemen entsteht durch das ThruVision-System keine Strahlenbelastung. Statt aktiv Strahlung auszusenden, nutzt die Kamera passiv die von allen Materialien ausgehende Terahertzstrahlung. Sie kann dünne Hindernisse wie eben Kleidung und theoretisch auch bestimmte Wände durchdringen, heißt es beim STFC. Beim T5000 wird das genutzt, um metallische und nichtmetallische Objekte zu entdecken, die unter dem Gewand versteckt getragen werden. Entfernungen bis zu 25 Meter sind möglich. Damit übertrifft das System nicht nur gängige Röntgengeräte oder Metalldetektoren, sondern auch die zehn Meter Reichweite eines älteren ThruVision-Systems deutlich. Als besonderen Vorteil betont ThruVision, dass das System sowohl für Innenräume als auch den Außenbereich geeignet ist.
Bei der Entwicklung des Systems wurde darauf geachtet, dass bei der Aufnahme keine physischen Körperdetails wiedergegeben werden. Stattdessen ist nur eine Silhouette zu sehen, dazu kommen unter der Kleidung getragene Objekte. Die Intimsphäre wird damit gewahrt. Dennoch gibt es speziell in britischen Blogs und Medien bereits kritische Stimmen zur ThruVision-Ankündigung. Das T5000 würde zu sehr in die Privatsphäre eindringen, warnen Kritiker. Auch wird die Befürchtung geäußert, dass die Technologie ein weiterer Schritt in Richtung Überwachungsstaat sei.
Die für die Sicherheitskamera genutzte Technologie stammt aus einem Projekt der European Space Agency. Sie basiert auf der Forschung britischer Astronomen zur Beobachtung sterbender Sterne. „Astronomen nutzen Terahertzstrahlungskameras, die durch Staub und Wolken im Weltraum sehen und zeigen, was dahinter liegt“, erklärt Liz Towns-Andrews, STFC Director of Knowledge Exchange. Die ThruVision-Anwendung zum Aufspüren versteckter Waffen sei ein ausgezeichnetes Beispiel, wie wissenschaftliche Forschung zum Wohle der Gesellschaft umgelegt werden kann.
Das ThruVision-System T5000 wird auf der heute, Mittwoch, beginnenden Home Office Scientific Development Branch Exhibition offiziell vorgestellt. Mögliche Einsatzbereiche des Sicherheits-Systems umfassen unter anderem Flughäfen, Anlagen anderer öffentlicher Verkehrsmittel und große Sportveranstaltungen.
(pressetext / Thomas Pichler)
Anatomische Details bleiben keinesfalls verborgen.
Allenfalls Schamhaare und Leberflecken…