Foto des Packfilms Polaroid Typ 669

Polaroid, einst mit der Sofortbildfotografie groß geworden, wird die Produktion von Sofortbildfilmen aufgeben; die Produktion von Sofortbildkameras wurde bereits vor einem Jahr eingestellt:

Foto des Planfilms Polaroid Typ 55

Wie verschiedene US-Medien, u.a. The Boston Globe, berichten, will Polaroid zwei Film-Fabrikationsstätten im US-Bundesstaat Massachusetts schließen. Die Fabrik in Norwood wird sofort geschlossen, eine weitere in Waltham soll noch in diesem Quartal folgen. In Massachusetts wurden vor allem Schwarzweiß- und Farb-Sofortbildfilme in den Formaten Packfilm 8,2×10,8 cm und Planfilm 4×5 inch, 8×10 inch und größer gefertigt.

Polaroid, mit einst rund 15.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Massachusetts, will ungefähr 150 Arbeiter entlassen. Bleiben dann noch rund 150 Verwaltungsangestellte in Concord und ein kleines Büro in Waltham.

Zwei weitere Fabriken in den Niederlanden und Mexiko sollen noch in diesem Jahr aufgegeben werden. Produziert werden sollen gerade noch so viel Sofortbildfilme, dass sie bis nächstes Jahr reichen.

Schon vor über einem Jahr hat Polaroid die Produktion von Sofortbildkameras stillschweigend eingestellt; Sofortbildkameras für professionelle Anwendungen (Passbild etc.) werden schon seit rund zwei Jahren nicht mehr hergestellt. Anfang 2006 wurde auch die Fertigung des SX-70-Films eingestellt.

Foto des Fujifilm Sofortbildfilms FP-100B

Polaroid sucht nun einen Lizenznehmer für die Sofortbildtechnologie. Sollte sich keiner finden, ist es aus mit Polaroids Sofortbildfotografie. Bleibt nur Fujifilm, die mit dem FP-100B und dem FP-100C nach wie vor zwei Sofortbildfilme nach dem Trennbildverfahren im Programm haben.

2001 musste Polaroid Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 stellen. Diese Sonderregelung im amerikanischen Insolvenzrecht soll Unternehmen bei einer Sanierung helfen, ohne die Forderungen der Gläubiger bedienen zu müssen. 2005 wurde Polaroid dann von der Petters Group aufgekauft. Seitdem wird „Polaroid“ vornehmlich als Handelsmarke für verschiedene Geräte der Unterhaltungselektronik genutzt. Hoffnungen setzt das Unternehmen nun u.a. in Flachbildfernseher und die Digitalfotografie – da vor allem in den Sofortdrucker ZINK.

(thoMas)