Eine ganz und gar subjektive Zusammenstellung mit den unserer Meinung nach besten und schlechtesten Foto-Dingen des Jahres 2007:
Die folgende Auflistung resultiert aus einer Umfrage unter photoscalas Autoren: Wären Sie so nett, mir Ihre Foto-Tops und -Flops 2007 zu nennen? Je drei, denke ich mal; inkl. kurzer Erklärung. Denkbar ist alles: ein Gerät, eine Technik, eine Veranstaltung, ein photoscala-Artikel. Hier die Antworten der fünf Befragten:
Das fanden wir gut:
Nikon D3 als Vollformatkamera eines weiteren Anbieters nach Canon, und als Signal, wohin die (richtige) Richtung geht.
Kodak CFA: Das neue Color Filter Array Layout erhöht die Sensibilität von Bildsensoren mit zusätzlichem panchromatischen Sensor statt doppelter Grünwerte.
Kompaktkameras für Anspruchsvolle wie die Panasonic Lumix TZ2 / TZ3 und die Ricoh Caplio GX100, weil man mit einer Kompakten in der Hand oft lebendigere Fotos mit nach Hause bringt als mit der Spiegelreflex vorm Bauch und hohem Anspruch im Kopf.
Wichtig: Fotobuch Die Romareisen von Joakim Eskildsen: Ein neuer Blick auf eine marginalisierte Volksgruppe.
Die Olympus E-3 als längst überfälliges und bitter nötiges Hoffnungssignal für Four Thirds; und als feine Kamera.
Canon EOS 40D: Eine deutliche Leistungssteigerung, an der sich alle APS-C Kameras dieser Preisklasse messen lassen müssen. Selbst deutlich teurere Geräte werden in Bedrängnis gebracht.
Robuste Überall-Dabei-Kameras wie die mju-SW-Reihe von Olympus.
Witzig: Genähte Kameras!
ACDSee pro 2. Die Bildverwaltung bietet eine umfangreiche Funktionsvielfalt und eine Bildbearbeitung mit revolutionär einfacher und wirkungsvoller Lichter-Schatten-Korrektur.
Automatischer Kontrastausgleich schon in der Kamera – endlich mal ein neues Feature, das nicht nur Spielzeug ist, sondern einen echten Praxisvorteil bietet.
Fotobücher an allen Ecken und Enden. Die Anbieter sprießen aus dem Boden, die Büchlein verkaufen sich – trotz stolzer Preise und gegenüber ausbelichteten Bildern schlechterer Bildqualität – nicht schlecht.
Preisgünstige Speicherkarten mit 5 – 10 Euro pro Gigabyte, die kann man kaufen, wie man früher Filme gekauft hat.
Zeitlos: 60 Jahre Magnum.
Das fanden wir nicht so gut:
Langweilig: Fotografie auf Kunstmessen. Es macht keinen Spaß mehr, Kunstmessen nach fotografischen Positionen zu durchforsten. Es wird wieder weniger Fotografie gezeigt, und wenn, dann zumeist durchschaubarer Mainstream.
Digicams aus dem Hause Samsung. Trendige Gehäuse mit einer enormen Ansammlung von Fehlfunktionen für relativ viel Geld.
Das Trauerspiel um die Leica World. Samt der Tatsache, dass das ausgezeichnete Blatt nach Monaten des Hinhaltens dann doch eingestellt wurde.
Kameragehäuse ohne integrierte Bildstabilisierung. Wer auf sich hält, hat heute in seinen Kompakt- und Spiegelreflexkameras einen optischen Bildstabilistator und schenkt dem Fotografen damit schärfere Fotos. Schenken im Wortsinn, denn Kameras mit dieser Technik sind nicht erkennbar teurer als ansonsten vergleichbare Modelle ohne Entwackler.
Samsungs DSLR-Programm. Der Koreanische Hersteller macht momentan vor allem mit preiswerten Kompaktkameras von sich reden. Schon vor ein paar Jahren gestartet, besteht das GX-Sortiment derzeit nur aus der GX-10. Auf den Objektiven steht zwar Schneider-Kreuznach, doch Schneider-Kreuznach-Objektive sind das nicht. Von Pentax gibt es mehr Objektive, mehr Blitzgeräte, mehr Zubehör. Dann doch lieber das Original, da lassen auch Firmware-Updates nicht so lange auf sich warten.
Die Mogelpackung digitale Bildstabilisierung, bei der die Empfindlichkeit und damit das Rauschen hochgesetzt werden. In der Praxis zwar besser als nichts, aber in der Werbung für Unkundige kaum vom optischen Bildstabilistator zu unterscheiden.
Fotobücher. Man kann die recycelten Inhalte und Titel gar nicht alle aufzählen. Besonders viel Unsinn kommt von der Edition ProfiFoto von Gerhard Zimmer und Beate Stipanits in Bildkomposition und Bildwirkung in der Fotografie. Für 44,95 Euro üben die Autoren sich in Klimmzügen aus Allgemeinplätzen und sinnfreier Geschwätzigkeit. Aus dem mitp-Verlag.
Überbewertet: Fotografie von Karl Lagerfeld.
Megapixel-Fotohandys ohne Angabe fototechnischer Eckdaten wie Sensortyp/Größe, Brennweite/Bildwinkel, kürzeste Entfernung und mit elend langen Auslöseverzögerungen und Speicherzeiten.
Digitalbildrahmen. Welcher Monitor bietet so wenig für dermaßen viel Geld und ist ökologisch unsinniger?
10-12-Megapixel-Kompaktkameras, die schlechtere Bildqualität abliefern als zwei Jahre alte 6-7 Megapixel-Modelle. Mehr weiß www.6mpixel.org.
Canon EOS-1D Mark III: Papiertiger? Bestimmt eine tolle Kamera (ich hatte noch nicht das Vergnügen), wenn sie es tut. Wenn. Die AF-Probleme sind bekannt. Der Canon-Kundendienst muss sich noch mit allerlei weiteren Wehwehchen rumschlagen. Und die Pros bleiben inzwischen lieber beim Vorgänger. Oder schielen zur Nikon D3.
Pentax 645D: 2007 sollte sie endlich kommen. Das Projekt wurde allem Anschein nach kurz vor der Serienreife beerdigt. Schade, Pentax-Mittelformat-Kameras waren als preiswerte hochwertige Mittelformat-Alternative beliebt. Und Pentax hätte man es zugetraut, das digitale Mittelformat erschwinglich zu machen.
Drei-Zoll-Bildschirme ohne höhere Auflösung als die kleineren Displays: Drei-Zoll-Displays wie jene der EOS-Modelle nehmen mehr Platz weg als die Vorgänger, bringen Vorteile aber nur für Weitsichtige. Dafür fehlt der Platz, um die Bedienelemente auf der Rückseite zu platzieren.
Rolleiflex Hy6: Ein Jahr Verspätung, kann ja mal passieren…
Hochstapler-Angaben zur Display-Auflösung, bei Kameras allgemein üblich. 210.000 Pixel Auflösung wie gerne angegeben sind effektiv nur 3 x 70.000 (R+G+B). Deswegen unterscheidet die CIPA in ihrem Entwurf für einheitliche Technische Daten auch zwischen Pixel und Dots: 3 Dots (R+G+B) machen 1 Pixel (farbig).
Sigma DP-1: siehe Hy6.
Fehlender Eye-Start-Griffsensor der Sony alpha 700 (siehe dort den Einschub vom 1. Oktober 2007): Was aussieht wie der Eye-Start-Griffsensor, ist in Europa nur eine Attrappe; hierzulande kommt die α700 ohne Griffsensor und damit ohne sinnvolle Eye-Start-Funktion. Peinlich für Sony, unter der gleichen Bezeichnung nicht überall die gleiche Kamera anbieten zu können. Unpassend die Informationspolitik, wenn das Unternehmen das Manko – auf Nachfrage der Kunden – in einem Blog öffentlich macht.
Bodenlos: Lokal-Leser-Reporter machen Fotos für die BILD-Zeitung: Lokal-Leser-Reporter berichten.
Das gesamte photosala-team wünscht Ihnen ein wundervolles 2008!
(thoMas)
noch was Positives vergessen:
Die unsäglichen Proll-Kommentare sind bei photoscala verschwunden: den Argusaugen der “Macher” sei Dank dafür.
Auch euch weiterhin viel Spaß bei der Arbeit, beim Fotografieren uswusw…
schmittikin
Und das war auch nicht gut:
Dass die erste digitale Messsucherkamera der Welt, die Epson R-D1s, keinen Nachfolger bekam und sang und klanglos aus dem Epson-Sortiment verschwand. Und dass man sich nun mit der Leica M8 anfreunden muss, die aber alles in allem nicht so stimmig wurde wie die Epson und auch noch doppelt so teuer dafür ist….
Gut hingegen war, dass Photoscala.de wieder viele interessante Beiträge ins Netz stellte! Danke dafür und ein gutes Neues Jahr
wünscht Jott
Nur eine Frage
Schöne Liste, kann mich im großen und ganzen anschließen. Hoffentlich bleibt es auch 2008 dabei, dass man nicht gleich niedergemacht wird, nur weil man Kamera xy mag und Kamera yz weniger. Ich vermisse so etwas wie eine Contax G2 digital (da ich nach wie vor kein überzeugter Anhänger des Spiegelreflexprizips bin; nun ja, kann ja noch kommen. Aber nun zu meiner Frage: Was ist mit dem neuen Color Filter Array von Kodak? Gibts denn schon eine Kamera drumherum? Wenn noch nicht, so hoffe ich doch, hier in diesem Forum zuerst auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Allen ein gutes 2008!
Ein Weitwinkelfan
Dem gesamten photoscala-team
wünsche ich ein erfolgreiches 2008. Sollen die zahlreichen Pressemitteilungen an die Redaktion vermehrt mit Testgeräten unterstützt werden. Bleibt weiterhin kritisch auch wenn es einige Poster stört.
Globres
“Flopp” des Jahres
Von Fuji, die F31 und den 6mp Super-CCD generell einzustellen, obwohl die Nachfrage hoch war und sich nun die Gebrauchtpreise überschlagen.
Alles Gute fürs PHOTOSCALA-Team und weiter so
Erst einmal ein großes Lob und Dank an das PHOTOSCALA-Team!!!
Bis auf einige wenige schlechte Ausnahmen bzw. überflüssige Artikel (z.B. von Adrian A.) finde ich Eure Themenauswahl sehr schön und möchte Euch dazu ermutigen, so weiterzumachen! Bitte auch den Aspekt Fotografie sowie hochwertige und gute Bücher stärker berücksichtigen – die Zeiten der großen Produktneuheiten scheinen sich ja auf einige Termine im Jahr zu bündeln; und die 1.083ste Neuerscheinung einer Taiwan-Knipse haut einen nicht vom Hocker.
[quote=Gast]Von Fuji, die F31 und den 6mp Super-CCD generell einzustellen, obwohl die Nachfrage hoch war und sich nun die Gebrauchtpreise überschlagen.[/quote]
Ja, mit den Fuji-Leuten bin ich auch nicht so zufrieden. Mehr Potential hätten sie, aber daraus zu machen, fehlt Ihnen entweder das Geld (um das Produkt im Markt zu etablieren) oder auch der Mut! Ich habe selber die F30, und bin damit höchst zufrieden (von der Bildqualtiät her). Nur für den ambitionierteren Fotografen bieten sie leider immer weniger an.
Vor kurzem habe ich auf so einer Produktvorstellung mit dem Fuji-Vertreter gesprochen – der hatte wenigstens etwas Ahnung (ist mittlerweile ja auch schon selten geworden), aber deren eigenes Potential der Sensoren hat er gar nicht geblickt und die Mangelhaftigkeit der “verkorksten” Kamera-Menüs auch nach drei Erklärungsversuchen nicht so richtig verstanden. Da muss man sich nicht wundern, das Anregungen/Wünsche etc. vielleicht mal in Japan fruchten könnten. Hoffentlich schlafen die jetzt im fernen Kleve nicht ganz ein, am Nabel der Welt.
Und ich wiederhole mich da auch gerne wieder: Gebt den Ricoh-Leuten euren FUJI-Sensor mit der dranhängenden Bildaufbereitung (mit dem vorzüglichen Weißabgleich und allem anderen), und lasst dies in den Gehäusen als GX60 und GR-D-III zu neuem und fantastischem Leben auferstehen.
JT