Die neue Mittelformatkamera aus dem Hause Franke & Heidecke, maßgeblich entwicklungsfinanziert von Jenoptik, wird es mit den entsprechenden Digitalrückteilen als Leaf AFi und Sinar Hy6 geben – Anfang 2008, so sagen die Zeichen. Der genaue Termin steht immer noch nicht fest, wohl aber die Preise:
Der Einführungstermin der zur photokina 2006 präsentierten und optimistisch für Anfang 2007 angekündigten Hy6 / AFi wurde immer wieder verschoben und auch der Herbsttermin 2007 war nicht zu halten. Doch Jenoptik und Sinar schienen zuversichtlich, stellten sie die Kamera doch Ende September 2007 offiziell der Presse vor und Leaf wie Sinar machten sich auf zu Präsentationsreisen quer durch die Welt.
Nach unserer Kenntnis ist augenblicklicher Stand der Dinge, dass noch keine Kamera aus der Serienfertigung ausgeliefert wurde (Vorab- und Demomodelle sehr wohl), dass aber andererseits alle kleineren und größeren Probleme soweit behoben sind. Was jetzt vielleicht noch geändert werden muss, soll sich über Firmware-Updates erledigen lassen. Die Beteiligen gehen davon aus, dass nennenswerte Stückzahlen des Serienmodells ab Ende Januar 2008 an den Handel ausgeliefert werden (Franke & Heidecke sollen und wollen nach Anlauf der Serienfertigung ca. 150 Stück pro Monat fertigen).
Die Leaf AFi wird es in folgenden Konfigurationen zu folgenden Listenpreisen geben, im Preis enthalten jeweils Kameragehäuse, Lichtschacht und Digitalrückteil:
AFi 7 – 33 Megapixel (Sensor 48×36 mm) – 28.495 Euro netto
AFi 6 – 28 Megapixel (Sensor 44×33 mm) – 19.995 Euro netto
AFi 5 – 22 Megapixel (Sensor 48×36 mm) – 21.995 Euro netto (der gegenüber der AFi 6 höhere Preis ist dem größeren und damit teureren Sensor geschuldet)
Sinar Deutschland nennt folgende Preise:
Sinar Hy6 Gehäuse – 3.450 Euro netto
Sinar Hy6-e75 – 33 Megapixel (Sensor 48×36 mm) – 26.150 Euro netto
Sinar Hy6-e54 – 21 Megapixel (Sensor 48×36 mm) – 18.900 Euro netto
Sinar Hy6-m54 – 22 Megapixel (Sensor 48×36,7 mm) – 12.900 Euro netto
Prismensucher 90° – 1.250 Euro netto
Schachtsucher – 420 Euro netto
Filmmagazin-Adpater – 490 Euro netto
Schneider AFD S-Angulon 2,8/50 HFT PQS – 3.980 Euro netto
Schneider AFD Xenotar 5,8/80 PQS – 1.990 Euro netto
Schneider AFD Tele-Xenar 4/150 HFT PQS – 2.850 Euro netto
Schneider AFD Tele-Xenar 5,8/180 PQ – 3.980 Euro netto
Schneider AFD Variogon 4,6/60-140 PQS – 4.950 Euro netto
Da die Vertriebsrechte der Kamera bei Jenoptik liegen, ist davon auszugehen, dass die Rolleiflex Hy6 (baugleich, aber mit Filmmagazin 4,5×6; ein 6×6-Magazin ist in der Planung) von Franke & Heidecke zuletzt lieferbar sein wird, denn aller Voraussicht nach will Jenoptik erst einmal seine Tochter Sinar und seinen Kunden Leaf mit Kameragehäusen versorgen. Die Rolleiflex Hy6 soll komplett funktionsfähig, inklusive Magazin 4,5×6; Normalobjektiv 2,8/80 mm, Akku, Ladegerät usw. rund 8000 Euro (brutto) kosten.
(thoMas)
90°-Sucher
Herrn Reichmann zufolge wird der 90°-Sucher kein Prismensucher, sondern ein Spiegelsucher sein.
http://www.luminous-landscape.com/reviews/cameras/sinar-hy6.shtml
Das ist ja ein echtes Sonderangebot.
[quote]Sinar Hy6-m54 – 22 Megapixel (Sensor 48×36,7 mm) – 12.900 Euro netto[/quote]
So viele Preise, so viele Fragen offen,
z.B.:
sind die Backs nur abnehmbar, oder wirklich zwischen verschiedenen Kamera-Bodies austauschbar? Bei der Hasselblad H3DII geht’s nicht, wg. zu großer Toleranzen bei der mechanischen Ankopplung, da stimmt dann der Fokus nicht mehr. Hat F&H dieses Problem gelöst? Wenn ja, was kann F&H, das Hasselblad nicht kann?
(Calculator)
Hasselblad H3
[quote=Rumpelstilzken]Sind die Backs nur abnehmbar, oder wirklich zwischen verschiedenen Kamera-Bodies austauschbar? (Bei der Hasselblad H3 geht’s nicht, wg. zu großer Toleranzen bei der mechanischen Ankopplung, da stimmt dann der Fokus nicht mehr.)
Wenn ich das richig sehe, lässt sich die Rolleiflex z.B. nicht mit Digi-Back nachrüsten.[/quote]Verstehe ich Sie richtig? Das Rückteil der H3DII-39 lässt sich nicht hinter die Kamera des H3DII-22-Sets flanschen? Oder geht es um die Kompatibilität zwischen der H3DII und H3D(I)?
Preisübersicht
Kleine Preisübersicht für uns Amateure, die wir uns das Spielzeug ohnehin nicht leisten können (Preisangaben der Hersteller, bei Mamiya ungefähre Marktpreise):
39 Megapixel:
Hasselblad H3DII-39MS – 39 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 33.500 Euro netto
Hasselblad H3DII-39 – 39 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 26.500 Euro netto
28-33 Megapixel:
Leaf AFi 7 – 33 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 28.495 Euro netto
Sinar Hy6-e75 – 33 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 26.150 Euro netto
Hasselblad H3DII-31 – 31 Megapixel (Sensor 44×33 mm²) – 21.500 Euro
Leaf AFi 6 – 28 Megapixel (Sensor 44×33 mm²) – 19.995 Euro netto
22 Megapixel:
Leaf AFi 5 – 22 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 21.995 Euro netto
Hasselblad H3DII-22 – 22 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 21.500 Euro
Sinar Hy6-e54 – 21 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – 18.900 Euro netto
Sinar Hy6-m54 – 22 Megapixel (Sensor 48×36,7 mm²) – 12.900 Euro netto
Mamiya AFDII und ZD-Back – 21 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – ca 10.100 Euro netto
Mamiya ZD – 21 Megapixel (Sensor 48×36 mm²) – ca 10.000 Euro netto
Canon EOS-1Ds Mark III – 21 Megapixle (Sensor 36×24 mm²) – 6895,69 Euro netto
Gehäuse und Analog-Sets:
Rolleiflex Hy6 Gehäuse – 6×6 oder digital – 3.450 Euro netto
Mamiya AFDII – 6×4,5 oder digital – ca 2.500 Euro netto
Hasselblad H2F Gehäuse – 6×4,5, nur Film – 2.100 Euro netto
Rolleiflex Hy6-Kit incl. 2,8/80 – ca. 6.700 Euro netto
Hasselblad H2F-Kit – 6.400 Euro netto
Wieviel
Wieviel excellente (Dia-) Filme kann man mit einer analogen 6×6 – 6×7 – 6×8 oder 6×9 Kamera verschiessen, vom Kodak Quality Lab entwickeln und mit einem Imacon scannen lassen, bis man den Preis für so ein dämliches Digiback raushat?
Nehmen wir mal an, ich würde eine MF 6×9 Kamera incl. erstklassiger Optik für 2.000 Euro gebraucht in bestem Zustand kaufen (normal oder optische Bank, der Preis ist fast gleich). Dann hätte ich noch 26.495 Euro über. Pro Film mit 8 Aufnahmen rechnen wir mal 15 Euro incl. E-6 Entwicklung und Scan mit einem Imacon @ 100 Megapixel. Dann könnte ich 1.766 Filme à 8 Aufnahmen = 14.128 erstklassige Dias produzieren. Bei durchschnittlich 500 Dias in diesem Format für hochwertige Arbeiten würde ich 28 Jahre und 3 Monate damit arbeiten können, Verzinsung des Restkapitals noch nicht einkalkuliert.
Kalkuliere ich den Wertverlust eines Leaf 7 ein: Restwert nach 3 Jahren 1.000 Euro. Wertverlust pro Jahr ca. 8.500 Euro, die zusätzlich erforderlichen Investitionen für Computer, Speicher-Hardware & Software sowie eines Mitarbeiters noch nicht inbegriffen.
Hm, das ist doch alles nur noch absurd. Dann bleibe ich lieber bei dem was ich habe und mache weiterhin mein Outsourcing, um das Labor und die Mitarbeiter dort am Leben zu erhalten. Das sind wenigstens Menschen, mit denen ich reden kann und die mir helfen, wenn ich ein Problem haben sollte – ganz im Gegensatz zu den berüchtigten Hotlines des Pixelkrempels.
Nee Leute, lasst mal die Kirche im Dorf, für Menschen die ihrer Besten aller Ehefrauen keinen Porsche oder Ferrari schenken können, ist das einen Tick zu ruinös.
Selbst für den Preis der Rollei-Modelle bekomme ich eine affengeile Arca Swiss oder Linhof S 6×9 incl. Objektivsatz und Rollfilm-Rückteilen plus einen ausgiebigen Urlaub in der Karibik.
Ich lehne mich ganz genüsslich zurück und schaue mal, wie laut der Flop ploppt, oder ob das ein Abschied auf leisen Sohlen wird, denn wie wir alle gesehen haben, hat die Pixelei sogar Hasselblad in die Knie gezwungen und nach einem Investor suchen lassen müssen, ohne den Hasselblad heute nicht mehr existent wäre.
Wielange
haben Deine Kunden denn Zeit, auf Dich und Deine Dias zu warten?
So sehr ich persönlich sogar für Film schwärme, die Reise in die Karibik rechne ich lieber als Auftrag ab.
Die Rechnung geht leider nicht auf
Prinzipiell kann man das sicher so rechnen, aber glaube keinem Beispiel, daß man nicht selber gefälscht hat… 😉
Man kann auch so rechnen:
Diafilm 120: ca. 4,-
Entwicklung (Fachlabor): ca 4,-
Scan (Imacon): ca. 20,- pro Dia (in max Auflösung)
Je nach Kamera (6×6,6×7,6×8,6×9) haben wir 8-12 Bilder pro Film. Dies ergibt einen Filmpreis von grob 200,- Euro inkl. Scans! Den möglichen Verbrauch von Polas gar nicht mal angedacht!
Da man sicherlich einen gewissen Überschuß produziert (Belichtungsreihen, verschiedene Ansichten), braucht man nicht jedes Dia zu scannen. Dann hat man aber einen großen Zeitverlust, da erst die Dias gesichtet werden müssen und dann in einem 2. Schritt die ausgewählten Bilder gescannt werden.
Gehen wir also von 2-3 brauchbaren Motiven pro Film aus, haben wir immer noch Kosten von 50,- bis 70,- Euro.
Wenn man sich einen Imacon selbst anschafft, sind diese Kosten natürlich deutlich zu senken. aber den Zeitaufwand darf man wieder nicht berücksichtigen (ein Imacon ist zwar qualitativ genial, aber kein Ferrari!).
Ich glaube diese Kameras haben ihre Zielgruppe in Bereichen mit hohem Durchsatz und schneller Verfügbarkeit (z.B. Katalog oder Modeproduktionen). Sobald man Zeit hat und nur wenige Bilder im Ergebnis gebraucht werden, ist der Film mit vorhandener Ausrüstung sicherlich rentabler.
Und manche schenken den Ferrari nicht der Ehefrau sondern sich selbst … 😉
nach einem Umzug in die Schweiz…
…sieht alles etwas anders aus.
[quote=Gast] Imacon @ 100 Megapixel.
[/quote]
Meinst Du das ernst? Ich geh mal von 33 Megapixel bei 16bit aus, also von rund 200 MegaByte, zum Vergleich. So ein Scan kostet in der Schweiz ganz grob CHF 175.- also so etwa 110 Euro (pro Bild, versteht sich).
Tja, darum gehen wir Schweizer schon nach einem halben Jahr in die Karibik… 😉
ps. und die Harddisc füllst Du so oder so, ob Scan oder File vom Back!
Wirtschaftlichkeit
Für Fotografen, die sehr effizient in ihrem Job sein müssen (um Geld zu verdienen) ergibt diese Rechnung keinen Sinn. Ein Taxiunternehmer ist ja heute auch nicht mehr mit der Pferdekutsche unterwegs. In sehr absehbarer Zeit werden wir wohl für diese Rechnung nur noch ein müdes Grinsen übrig haben. Entweder weil der beschriebene Workflow unbezahlbar geworden ist oder weil es die Infrastruktur nicht mehr gibt, um das noch einigermaßen ökonomisch durchzuziehen. Und dann ist es doch gut, wenn uns solche Werkzeuge wie eine Hy6 zur Verfügug stehen.
andere welten
Hm, das ist doch alles nur noch absurd.
ich bin noch relativ jung in dem Job, aber ich hab schon das dritte Digitalback als Finanzierung abgezahlt, und -ja, es war eine Menge Geld- aber ich konnte herrliche Jobs machen, konnte viel viel probieren und bin nur noch ganz selten mit der privaten 6×9 oder Plattenkamera rausgegangen. es hat sich für mich allemal gerechnet: ich war akzeptabel und relevant für die Auftraggeber der spannendsten Jobs der letzten Jahre, das reicht mir. Sorry, aber die Rechnung ist Nonsens.
genauso isses
[quote=Gast]relevant für die Auftraggeber der spannendsten Jobs der letzten Jahre, das reicht mir. Sorry, aber die Rechnung ist Nonsens.[/quote]
wenn man rechnet, angeblich oekonomisch, sollte man alles einbeziehen, auch Zeit, und den Experimentierkram, den man mit Digital wunderbar machen kann. Kein Notizen, kein heraussuchen welches Dia zu welcher Notiz gehoert. Resultat ist sofort da und man kann weiterbasteln und probieren. Kein Warten auf Diaentwicklung und kein hin und her fahren.
Und dem Kunden/Model/Kollegen kann man die Ergebnisse auch gleich zeigen, wenn er im Studio steht, und kann ueber einem anstaendig grossen Bild diskutieren, nicht ueber winz-polas…
Ich kenne auch einen der hat ne Oracle Datenbank als Referenz fuer seine Kompetenz, das meiste koennte man auch anders machen. Kunde sieht: Oracle = alles prima?
Cheers
Fabian Haas
wer fährt heutzutage noch ferrari?
ich denk, ich geh gleich mit der hy6 in die karibik, vielleicht vorsichtshalber gleich noch gleich ein typgleiches 2t-gerät mitnehmen um die zeit zu überbrücken, wenn der assi den akku wechselt 🙂
Der Preis in dieser Region
ist der Auflage, sprich der Miniserie geschuldet.
Jenseits der normalen Herstellerauflagen, ist diese Art der Kamera eher unterhalb der Nachweisgrenze, bezogen auf den Gesamtmarkt. Deshalb der Preis für nahezu Handarbeit.
Bei diesen Größenordungen profitiert der Profimarkt nicht von den Massenauflagen des Consumermarktes. Und es ist noch sehr fraglich, ob die Innovationen, die beim Massenmarkt zwangsläufig einfließen, bei einem solchen Minimarkt zum Tragen kommen. Da habe ich meine krassen Zweifel.
Schon allein die Tatsache, dass Sinar/Rollei wieder ein Baumuster entwickeln, das ein entschiedenes Sowohlalsauch beinhalten, also Film und Digital zusammen, obwohl, so wie ich das erkenne, beides eigentlich gar nicht in einer Kamera nutzbar ist, bastelt man da wieder ein an analogen Strickmustern orientiertes Teil zusammen. So, als gäbe es nicht schon genug analoges Kameramaterial da draußen. Sehr seltsam.
Und wieder die alten Geschichten mit Lichtschacht/Prismen- nein Spiegelsucher und Co.: wie aus einem musealen Altersheim, wo die Kollegen sich nicht mehr umgewöhnen können/wollen. Kaum zu glauben.
Und natürlich dieser Monstersensor, den man erst mal aufwändig kühlen muss, damit das Teil einigermaßen rauschfreie Bilder produziert. Von Moires, Randabschattung und Verzeichnung will ich erst mal gar nicht reden. Mit Optiken, die offensichtlich noch immer nicht auf das Sensorfomat FF zugeschnitten sind, weil sie ja auch das analoge Format noch bedienen wollen. Da ist wohl Hasselblad inzwischen doch schon weiter.
Nein, liebe Kollegen, das überzeugt nicht. Das Trio Rollei/Sinar/Leaf wäre wohl in der Lage, ein effektiv digitales Kamerakonzept aus der Taufe zu heben. Das was da sichtbar wird, ist ein schönes Stück museale Technik aus der Übergangszeit. Das ist für mich nicht die Zukunft. Sorry.
Zukunft, man-made
Nun bist Du doch der erste, der sich über größere Sensoren beschwert, jedenfalls in der Profiszene.
Und wenn Leaf, Sinar & Rollei dort weitermachen, wo Hasselblad gekniffen hat, nämlich den Kamerawürfel in Modulbauweise ins digitale Zeitalter zu übertragen, dann kann ich ihnen dabei nur viel Erfolg wünschen und gönnen.
Das könnte das Werkzeug werden, das zu meinen Vorstellungen paßt.