Interpol sucht einen Kinderschänder, von dem seit Jahren einschlägige Fotos im Internet kursieren, auf denen allerdings sein Gesicht unkenntlich gemacht war. Spezialisten des Bundeskriminalamtes haben es nun kenntlich gemacht:
Laut einer Pressemitteilung von Interpol soll jetzt mit Hilfe der rekonstruierten Porträts weltweit nach dem Mann gefahndet werden. Obwohl man bisher bereits intensiv nach dem Mann gefahndet habe, sei es nicht möglich gewesen, Nationalität oder Identität des Mannes festzustellen. Da man davon ausgehe, dass der Mann ohne Mithilfe der Öffentlichkeit wohl weiterhin Kinder vergewaltigen und missbrauchen werde, habe man sich zu diesem Schritt entschlossen.
Bislang fand Interpol rund 200 Fotos im Internet, auf denen der Gesuchte und 12 verschiedene Jungen abgebildet sind, die allem Anschein nach von sechs bis knapp über zehn Jahre alt sind. Die Aufnahmen sind wahrscheinlich im Jahr 2002 oder 2003 in Vietnam und Kambodscha entstanden. Spezialisten des Bundeskriminalamtes haben die Originale aus dem Internet bearbeitet und glauben, das Gesicht des Mannes rekonstruiert zu haben.
Auf der Seite Wanted: search for this man photographed sexually abusing children kann man weitere rekonstruierte Fotos einsehen. Wer den Mann erkennt, kann sich dort auch per E-Mail melden.
(thoMas)
Nachtrag (16.10.2007): Der gesuchte KInderschänder konnte allem Anschein nach identifiziert werden. Nachdem nach Interpols Aufruf mehr als 350 Hinweise eingegangen sind, deuten die Indizien auf einen 32-jährigen Kanadier hin, der an einer südkoreanischen Schule Englisch unterrichtet hat und sich aktuell in Thailand aufhalten soll. Er sei, so Interpol, am 11. Oktober von Seoul nach Bangkok geflogen, wo ihn Überwachungskameras gefilmt hätten. Vom Verdächtigen Christopher Paul N. hat Interpol ein Foto auf der Seite Wanted: search for this man photographed sexually abusing children veröffentlicht (siehe Abbildung rechts). Laut Thailändischer Polizei hält er sich derzeit in Thailand auf, wurde aber noch nicht gefasst. Man sammele derzeit Beweise und Informationen aus den Nachbarländern sowie von Interpol, damit ein Haftbefehl erlassen werden könne.
Beeindruckend
Hoch beeindruckend was da technisch möglich ist!
Bleibt allerdings wieder einmal so ein Gefühl in der Magengegend:
Wenn es um Kindesmissbrauch geht ist es wohl gar keine Frage, dass diese Technik uneingeschränkt angewendet werden sollte, doch ist diese Technik erstmal vorhanden, wird deren Einsatzgebiet mit Sicherheit auch wieder recht schnell ausgeweitet und ist damit mal wieder ein Bausstein mehr zum totalen Überwachungsstaat.
Nach Bank-Konto-Zentralliste, die auch zunächst zur Terrorbekämpfung eingeführt werden sollte und nun jedem Finanzbeamten, jedem Polizeibeamten, den Arbeits- und Sozialämtern ohne richterliche Anordung zur Verfügung steht und der kommenden Online-Durchsuchung, Telefonnummern und Mailadressen-Speicherung, bei der es wohl ganz genauso laufen wird, darf man sich dann schon fragen, wielange es wohl dauert bis irgendwelchen gelangweilten Beamten sich auch an den ganz legalen sexuellen Vorlieben irgendwelcher unschuldiger Bürger ergötzen und die netten Polizeibeamten bei der Verkehrskontrolle des hübschen Fräuleins mal kurz online ihre sexuellen Gewohnheiten samt wieder kenntlich gemachter, per Email verschickter oder auf ihrem Rechner gefunden Erotik-Bilder abfragen?
Bis irgendeiner diese Vernetzung dann hackt und man per Google das komplette Sexualleben von Frau Martina Maier findet samt Bildern, ist doch wohl auch nur eine Frage der Zeit!
Wie gesagt: Technik beeindruckend, behördlicher Einsatz bei Kindesmissbrauch absolut gerechtfertigt und sogar geboten, dennoch ein ungutes Gefühl einer weiteren staatlichen Möglichkeit zum gläsernen Bürger und vor allem eine hirnverbrannte Idiotie, diese Möglichkeit zu veröffentlichen, statt nur deren Ergebnis!
Wie doof darf man als Bulle eigentlich sein?
Ende vom Lied nämlich ähnlich wie bei der Online-Durchsuchung:
Wer wirklich eine schwere, vorsätzliche Straftat begeht, wird in Zukunft einfach eine schwarze Fläche drauf kopieren statt derartiger Verfremdungstechniken, so wie wohl auch nach der Entscheidung zur Onlinedurchsuchung kein Terrorist mehr ohne die entsprechende Firewall operieren und Anhänge unbekannter Emails öffnen wird, stattdessen aber der unbescholtene Bürger weiter ausspioniert werden kann!
Bin ich der einzige dem dies Angst macht?
Mehr als dreiviertel aller Kapitalverbrechen wurden und werden..
…von souveränen Staaten ausgeführt. Aber sicher wollen alle nur unser Bestes!
Wenn man nichts verbrochen hat,
dann braucht man auch vor der staatlichen Überwachung keine Angst zu haben.
Wenn Frau Mustermann abnormales Sexualverhalten zeigt, dann gehört sie erst recht überwacht und notfalls eingesperrt (stellen Sie sich mal vor, sie wäre Grundschullehrerin). Wenn öffentliche Augen jeden auf Schritt und Tritt verfolgen, dann wird die Straftatenanzahl auf ein Minimum sinken und wenn das Bankkonto überwacht wird, findet keine Unterschlagung, keine Korruption und keine Steuerhinterziehung mehr statt (und dem Klüngeln wird der Gar aus gemacht) . Wenn Krankenkassen die persönlichen Gesundheitdaten des Kunden kennen, dann wissen sie genau, ob der Kunde gewinnbringend ist oder nicht. Wenn die Gemeinde weisst, dass der neuhinzugezogene ein vorbestrafter Vergewaltiger ist, dann sind die Nachbarn gewarnt. Wenn man mich aufgrund meines Handys immer und überall lokalisieren kann( auch im nachhinein) , dann ist das doch wunderbar.
Also dieser Fortschritt gefällt mir, wo soll ich unterschreiben?
Es muss auch mal jemand an die Kinder denken 😉
Sie haben eine angenehme Art von Humor, doch passen Sie auf, 75% der Forenten hier werden Sie ernst nehmen…
Rod
Kein Grund zur Panik
[quote=Gast]
Bin ich der einzige dem dies Angst macht?
[/quote]
Gegenfrage: Warum trauen Sie der Polizei und dem Staat weniger als einem Arzt, Anwalt, Priester usw.?!? All diese Berufsträger kennen z.T. auch intime Details ihrer Patienten/Klienten/Kirchgänger und sind als Menschen genauso anfällig für Machtmissbrauch bzw. Vertrauensbruch, aber während man bei diesen Personen immer davon ausgeht, dass sie sich an ihre Schweigepflicht halten, will man dieses Vertrauen Polizisten und Ermittlungsbeamten nicht schenken.
Sie haben Angst, dass Polizeibeamten etwas über die sexuellen Gewohnheiten unbescholtener Bürger herausfinden könnten, aber würden sich bestimmt in der Videothek einen Pornofilm ausleihen, ohne sich zu fragen, ob der/die Angestellte dort vielleicht all seinen Bekannten erzählt, was für Filme Sie sich angucken.
Es gibt täglich unzählige Verkehrskontrollen auf den deutschen Straßen und auch wenn man schon über das KfZ-Zeichen schon Einiges über den Fahrer/Fahrzeughalter herausfinden kann, gibt es AFAIK kaum Fälle von Polizisten, die nur aus Spaß mal so die Fahrzeug- und Fahrzeughalter-Daten überprüfen. Mir ist auch kein Fall bekannt, wo ein Polizist bei einer Blutabnahme die Resultate an irgendeine Krankenkasse oder sonst einen Interessierten verkauft hätte. Sicherlich gibt es auch unter Polizisten schwarze Schafe, aber die absolute Mehrheit der Polizeibeamten tun ihren Job gewissenhaft und respektieren genauso ihre Privatsphäre wie ihr Arzt, Anwalt, Priester usw.
Unsere Demokratie kennt Mechanismen gegen Amts- und Machtmissbrauch. Wenn die Regierung vorhätte, unbescholtene Bürger aus niederen Beweggründen heraus auszuspionieren, dann hätte sie zuerst einmal keinen richtigen Nutzen davon (man kann einzelne politische Gegner noch einsperren oder töten, aber wenn man das ganze Volk gegen sich hat, nutzt es einem rein gar nichts, was über jeden Einzelnen zu wissen) und dann müsste sie sich auch mit der Opposition und der Presse zusammen verschwören, die sich ja sonst eine Freude daraus machen würden, solche “krummen Dinge” aufzudecken und zu veröffentlichen. Und das Beispiel DDR hat gezeigt, dass selbst wenn man die Opposition und die freie Presse ausschaltet und man die Bürger ausspioniert, ein solches System sich auf Dauer nicht halten kann. Ich sehe also keinen Grund zur Besorgnis; es gibt noch nicht einmal Anzeichen dafür, dass unsere Regierung seine Bürger zu anderen Zwecken als zur Verbrechens- und Terrorismusbekämpfung überwacht und wenn es doch mal anders kommen sollte, dann gibt es auch immer noch die Möglichkeit des zivilen Ungehorsams (sprich: eines Aufstands o.ä.).
Beeindruckend?
[quote=Gast]Hoch beeindruckend was da technisch möglich ist![/quote]
Mit Verlaub, für jeden mit ein ganz klein wenig Ahnung von Photoshop ist das ein Klacks. Beeindruckend ist eher die Dummheit des Abgelichteten zu glauben, mit diesem einfachen Photoshop-Standardfilter eine nachhaltige und irreversible Verschleierung zu bewirken…
Dennis.
Und hoffentlich…
… gibt’s jetzt nicht irgendwo so ein armes Schwein, daß das Pech hat, dem Typen irgendwie ähnlich zu sehen. So sehr ich hoffe, daß man die echte Drecksau erwischt, so wünsche ich niemandem, falsch verdächtigt zu werden. Ich habe zwiespältige Gefühle, was die ganze Aktion betrifft…
In der Tat gemischte Gefühle
[quote=Gast]… gibt’s jetzt nicht irgendwo so ein armes Schwein, daß das Pech hat, dem Typen irgendwie ähnlich zu sehen. So sehr ich hoffe, daß man die echte Drecksau erwischt, so wünsche ich niemandem, falsch verdächtigt zu werden. Ich habe zwiespältige Gefühle, was die ganze Aktion betrifft…[/quote]
Und dass dieser Ähnliche dann auch noch 2003 in Vietnam war ist zwar unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen und weil es so unwahrscheinlich ist, dürfte das einem Richter genügen ihn für 15 Jahre einzulochen!
Das ist das ganz große Problem derartiger Fahndungsmethoden, denn mit konventioneller Ermittlung kommt jemand der nur zufällig zur selben Zeit am selben Ort war niemals in Verdacht, mit solchen verwaschenen Bildern jedoch ebenso wie mit Mailadressen und Telefonnummernspeicherung, wird der Zufall immer wahrscheinlicher, weil man nach genau diesem in eigentlich unverdächtigen Personenkreis rastert!
Wenn die Nummer hier ausgeweitet wird auf weitere Verfremdungstechniken sucht man bald auch mit solch verwaschenen Bildern nach Kinderschändern mit Tatort EU, wo man nicht mehr belegen kann nicht doch dort gewesen zu sein und dann finden sie bei einem Ähnlichen z.B. Reiseprospekte, in denen auf Seite 26 bei einer FKK-Anlage nackte Kinder abgebildet sind und auf dem Rechner hat er Bilder von seiner 5-jährigen Nichte nackt beim Baden! Niemand würde bei Reiseprospekten oder Badebildern von Verwandten Schlimmes denken, doch wenn die bei einer Hausdurchsuchung wegen Verdacht auf Kindesmissbrauch auftauchen? Selbst wenn das zu einer Verurteilung nicht genügt, so kann die arme Sau dann in eine andere Stadt ziehen, denn “der wude wegen Kindesmissbrauch verhaftet und sie haben bei ihm Bilder mit nackten Kindern gefunden”.
Die Mailaddi eines Terroristen kann ebenso in einen Spamverteiler rutschen wie die von Lieschen Müller und plötzlich spuckt der Computer aus, dass Du von dem Terroristen mehrfach angemailt wurdest. Die zugehörigen Mails werden ja nicht gespeichert und sind auf Deinem PC auch längst gelöscht, dummerweise warst Du aber in Pakistan im Urlaub und hast auch noch Quittungen rumliegen, dass Du beim Iraner essen warst. Dazu kommt dann noch, dass sie auf deiner Festplatte Bilder von Bahnhöfen finden, während jener Terrorist einen Anschlag auf Bahnhöfe plante und schon findest Du Dich in U-Haft wieder!
Verurteilte Kinderschänder werden selbst im Wiederholungsfall nach ein paar Jahren Haft von Psycho-onkels belabert und freigelassen bis sie es wieder tun, manche werden zum 5. Mal deswegen verurteilt, aber da kann man dann nichts machen, Pech für die Opfer, dumm gelaufen, denn diese kranken Schweine einfach kastrieren wäre doch unmenschlich. Auf der anderen Seite nimmt man dann aber in Kauf mit Fahndungsmethoden wie hier, das Leben Unschuldiger zu zerstören, Pech für die Unschuldigen, dumm gelaufen, denn man muss ja alles versuchen die Täter zu finden!