Das Internet legt Informationen offen, die früher allenfalls unter der Hand zu bekommen waren. So zum Beispiel die Preise, zu denen Kameras international gehandelt werden. Aus der Preisentwicklung lassen sich auch mögliche Auslauf- und anstehende Nachfolgemodelle mutmaßen:

Händler müssen ihre Kameras kaufen, irgendwo. Damit dies nicht „irgendwo“ geschieht, haben viele Hersteller ihre Gewährleistungen auf Regionen oder Länder festgelegt. Händler sind nun an die nationalen Vertriebswege gebunden, unterliegen somit der Kontrolle durch die Anbieter. Dies Bemühen der Hersteller dient natürlich und selbstverständlich ausschließlich dem Wohl der Verbraucher, denn eine weltweite Gewährleistung wäre viel zu einfach.

Das alles hat zwar nichts mit dem freiem Handel zu tun, doch die Verbraucher wissen ja nicht, was anderswo eine Kamera kostet. Doch man kann sich informieren, die Barriere des Abschottens von Informationen durchbrechen, dem Internet sei Dank.

Nehmen wir einige bekannte Modelle und Namen heraus und sehen uns um bei alibaba.com, einer Shanghaier Handelsplattform für Firmen, die weltweit dem Ein- und Verkauf dient und die größte weltweite Plattform dieser Art ist. Alle Preise sind in US-Dollar angegeben:

Canon Digital Rebel Xti (in Deutschland: EOS 400D): USD 400 mit Objektiv EF-S 17-85 mm
Nikon D80 Gehäuse: USD 400
Nikon D200 Gehäuse: USD 500
Panasonic DMC-L1: USD 334 mit Objektiv 14-50 mm

[Anmerkung der Redaktion: Diese Links sind naturgegeben extrem kurzlebiger Natur; sowie das Angebot ausverkauft ist, verschwinden sie. Aber es gibt bei alibaba.com ja eine Suchfunktion.]

Beim Suchen war ein außergewöhnlich niedriger Preis für die Nikon D200 erkennbar. Das kann nur eines bedeuten: die Kamera wird abverkauft und schon demnächst durch ein neues Modell ersetzt.

Bei allen Angeboten handelt sich um offen präsentierte Daten, die jedem zur freien Einsicht geboten werden. Das ist wirklich transparenter Handel. Bei all diesen Angeboten gelten üblicherweise Mindestmengen für den Einkauf. Dabei kann es sein, dass fünf Geräte und ein Mindestumsatz vorgegeben werden, andere Angebote sind „drop ships“, also Restposten und Rückläufe, die nur in geringen Stückzahlen verfügbar sind. Zu den Preisen müssen Versandkosten und Einfuhrzölle hinzugerechnet werden.

Mit all diesen Angeboten wird natürlich der Händler „um die Ecke” nicht vergleichbar sein, denn der muss auf dem regionalen Vertriebsweg einkaufen, sonst gibt es nur die übliche, internationale Gewährleistung von einem Jahr. Und das ist etwas ganz anderes als die Garantie innerhalb der EU plus eine Gewährleistung. Die Vertriebswege werden auch dadurch „kanalisiert”, dass es Gutschriften auf Jahresumsätze geben kann, während der Einkaufspreis für den Händler sich kaum von üblichen Verkaufspreis unterscheidet. Der Gewinn liegt dann einzig in der Gutschrift für den Jahresumsatz.

(Rechtliches – für alle Fälle: Bei allen oben aufgeführten Links habe ich ungeprüft die Daten von den angegeben Seiten übernommen. Es bedeutet eventuell, dass Einschränkungen und spezielle Bedingungen mit diesen Angeboten verbunden sein können. Auch übernehme ich keinerlei Gewähr für die Inhalte der Links und die Korrektheit der Angaben, auch distanziere ich mich von den Inhalten, als ich nicht überprüfen kann, inwieweit rechtliche Vorgaben in einzelnen Ländern verletzt werden. Irrtümer bei meiner Interpretation der Angaben sind nicht ausgeschlossen. – Für mich gilt der freie Zugang und der Augenschein an diesem Tag. Bitte verschaffen Sie sich von den angegebenen Links selbst einen Eindruck.)

(Adrian Ahlhaus)

Mit freundlicher Genehmigung des Autors
(c) 2007 Adrian Ahlhaus
All rights reserved
Aus dem Blog: Die Welt der Photographie