IDG-1000-Gyrosensor


Herstellern von Digitalkameras und Mobiltelefonen mit Foto-Funktion versprechen die kalifornischen Halbleiterhersteller Zoran und InvenSense preiswerte Bildstabilisatoren, bei denen mittels Gyrosensoren Bewegungen erkannt und dann durch Berechnungen des Signalprozessors unscharfe Aufnahmen vermieden werden sollen. Beide Hersteller präsentierten auf der PMA ihre „BlurFree“ getaufte preiswerte Alternative zu den mechanischen Bildstabilisatoren der etablierten Kamerahersteller:

2007 sollen weltweit rund 800 Millionen Mobiltelefone mit integrierter Digitalkamera verkauft werden, schätzen die Marktforscher der amerikanischen Future Image Inc, mehr als jedes zweite Handy dürfte damit mit einem Kameramodul ausgestattet sein. Während ständig wachsende Megapixelzahlen bei gleicher Sensorgröße das Verwacklungsrisiko verstärken, leiden Handy-Aufnahmen noch öfter unter Verwacklungen als Fotos aus Kompaktkameras, wie eine Untersuchung des Mobiltelefon-Herstellers Motorola feststellte (PDF). Und so dürften in Zukunft neben den Zoomobjektiven auch die integrierten Bildstabilisatoren ihren Weg in die Mobiltelefone finden.

InvenSense-IDG-1000-Gyrosensor

Schaltkreise in einem InvenSense-IDG-1000-Bildsensor

2009 werden 90 Prozent aller verkauften Digitalkameras über einen Bildstabilisator verfügen, der auf optischem oder elektronischem Weg Verwacklungsunschärfen reduzieren soll, schätzt InvenSense. Vor allem im unteren Preissegment will InvenSense mitmischen und so auch für Handy-Hersteller interessant werden. InvenSense entwickelt mikroelektromechanische Bewegungssensoren; der Gyrosensor IDG-1000 soll den Stabilisatoren die notwendigen Informationen über die Drehbewegungen der Kameragehäuse liefern, die für Gegenmaßnahmen gegen das Zittern der Hand des Fotografen notwendig sind.

Canon-Kreiselsensor

Für den Käufer soll der IDG-1000 nicht stark ins Gewicht fallen, er ist samt zugehöriger Elektronik nur wenige Millimeter groß, wiegt 0,14 Gramm, verbraucht nur wenig Strom
und ist vor allem preiswert: angestrebt werden Herstellungspreise unter einem Dollar für den Sensor. Beispielsweise der japanische Hersteller Sanyo, der auch Kameras anderer Marken
herstellt, setzt die InvenSense-Sensoren ein. Im Gegensatz zu Herstellern von Spiegelreflexkameras und Wechselobjektiven wie Canon, Nikon oder Konica-Minolta, die zwei separate Sensoren zur Aufzeichnung von Kipp- und Drehbewegungen (Pitch und Yaw) verbauen, integriert InvenSense beide Achsen in einem Chip. Der zugehörige Tiefpassfilter, der gewollte Bewegungen vom ungewollten Zittern unterscheiden soll, wurde gleich mit ins Silizium gegossen.

Nikon-Bildstabilisator

Zoran Coach 9

Mechanische Stabilisatoren, die über die Verschiebung des Bildaufnahmesensors oder einzelner Linsen des Objektivs arbeiten, sind aufwendig und teuer. Damit InvenSenses Gyrosensor dennoch seinen Weg in die Fotohandys und die Kompaktkameras der unteren Preisklassen findet, arbeitet man mit Chiphersteller Zoran zusammen, Zoran baut Bildprozessoren für preiswerte Kameras. Und Zoran verspricht, einen elektronischen Bildstabilisator in seine digitalen Signal-Prozessoren (DSP) integriert zu haben, der sowohl bei Fotos wie bei Videoaufnahmen Verwacklungsunschärfen reduzieren soll. Gemeinsam präsentierte man auf der zurückliegenden PMA (8. bis 11. März 2007) die mit „BlurFree Image Stabilization Technology“ bezeichnete Lösung. Ein Zoran-Coach-Prozessor soll, so beschreibt InvenSense das Verfahren, in Echtzeit die Ausgaben der Gyrosensoren mit dem Kamera-Verschluss und dem Bildsensor abgleichen und das beste Bild auswählen. Zusätzliche BlurFree-Techniken würden verwendet, um Abbildungsfehler zu beseitigen. Nach aufwendiger Dekonvolution klingt das nicht.

Siehe auch:
InvenSense to demonstrate its gyro-based blurfree image stabilization technology with Zoran aat PMA 2007
Zoran Announces Digital Camera Processor with Integrated Image Stabilization Technology and Single Lens Reflex
Quality

Image Stabilization Technology Overview (PDF)

(mts)