Nachdem das Digital-Modul-R, die digitale Rückwand der Spiegelreflexkameras R8 und R9, bei Leica ausverkauft ist, gibt es jetzt doch wieder eine Leica-Digitalkamera für die R-Objektive:
Der Kamera- und Optik-Hersteller aus Solms kündigte einen Adapter an, mit dem sich die manuell zu fokussierenden Kleinbildobjektive an den Kameras mit Four-Thirds-Bajonett – der hauseigenen Digilux 3 wie den Modellen von Panasonic und Olympus – anschließen lassen.
Anwender müssen mit ihren Leica-R-Objektiven allerdings auf die Offenblendmessung ihrer Digilux 3, Lumix L1, E-1, E300, E330, E400 oder E500 verzichten und mit dem Formatfaktor 2 des Four-Third-Standards gegenüber dem Kleinbildformat sowie dem stolzen Preis von 225 Euro (UVP) leben. Four-Thirds-Adapter anderer Hersteller gibt es auch für einige andere Objektivbajonette teils deutlich günstiger – zum Beispiel der Objektivadapter für Four Thirds von Novoflex für 119 Euro. Zur Einführung der E-1 bot Olympus den OM-Adapter MF-1 zum Anschluss von OM-Objektiven kostenlos an.
Leica-Pressemitteilung:
Neue Lösung zur digitalen Nutzung der Objektive des Leica R-Spiegelreflexsystems:
Leica R-Objektiv-Adapter für die LEICA DIGILUX 3
Mit dem neuen Adapter für Leica R-Objektive kann die gesamte Palette der Spiegelreflexobjektive der Leica Camera AG auch mit der Digitalkamera LEICA DIGILUX 3 genutzt werden. In der Kombination mit der neuen digitalen Systemkamera entstehen beispielsweise kompakte und lichtstarke Portraitobjektive oder starke Telebrennweiten, jeweils in der von Leica gewohnten besonderen Präzision, Qualität und Schärfeleistung.
Der beidseitig verchromte Adapter mit Messingbajonetten zeichnet sich durch engste Toleranzen in der Planlage und Positionierung des Objektivs aus und vermeidet so ein Verkippen oder Zentrierungsfehler wirkungsvoll. Der Innendurchmesser ist zur Vermeidung von Streulicht mattschwarz lackiert. Eine Original Bajonettfeder der LEICA R9 sorgt zusammen mit einem soliden Rastknopf für eine hohe Beständigkeit.
Durch die im Vergleich zum Kleinbildformat reduzierten Maße des Sensors im FourThirds- System verlängert sich die Brennweite der Objektive um den Faktor 2. So wird das hoch lichtstarke LEICA SUMMILUXR 1:1,4/50 mm beispielsweise zu einem kompakten Portraitobjektiv mit 100 mm Brennweite und einer hauchdünnen Schärfentiefe bei voll geöffneter Blende. Das Telezoom LEICA VARIO-ELMAR-R 1:4/80-200 mm ergänzt die Digitalausrüstung mit dem Brennweitenbereich von 160 bis 400 mm ideal. Für Naturfotografen bietet das LEICA APO-TELYT-R System bei der Verwendung an der LEICA DIGILUX 3 extreme Brennweiten bis 3200 mm. Der mittlere bis extreme Weitwinkelbereich wird mit den speziell für das FourThirds-System gerechneten Objektiven wie dem LEICA D- VARIO-ELMARIT 1:2,8-3,5/14-50 mm ASPH abgedeckt, das über eine Äquivalenzbrennweite von 28 bis 100 mm verfügt.
Für die Anwender der Leica Spiegelreflexkameras bietet die LEICA DIGILUX 3 eine zusätzliche, leistungsstarke Option zur Nutzung der hochwertigen Leica Objektive. Auch in der digitalen Anwendung sind die Leistungskriterien wie Verzeichnungsfreiheit, Schärfe und Kontrastleistung überzeugend. Das manuelle Arbeiten mit der Präzisionsmechanik lädt zu einer bewussten und individuellen Bildgestaltung ein. Deshalb ist eine Ergänzung des Leica D- Systems durch einzelne Spezialobjektive aus dem Leica R-System auch für Kunden interessant, die bislang nur die LEICA DIGLUX 3 verwenden, sagt Marius Eschweiler, Produktmanager Digitale Kompaktkameras der Leica Camera AG.
Der Anschluss der Leica R-Objektive an die digitale Systemkamera erfolgt mit dem Adapter rein mechanisch. Die manuelle Fokussierung am Objektiv kann mit dem Sucher oder dem LC- Display der Kamera präzise gesteuert werden. Hierfür wird die Blende in der Regel voll geöffnet. Das Abblenden für die Belichtungsmessung und die Aufnahme selbst erfolgt ebenfalls manuell am Blendenring. Der Adapter für die R-Objektive kann auch an FourThirds- Kameras anderer Hersteller verwendet werden.
Der in Deutschland gefertigte Leica Adapter wird ab Ende Februar 2007 im Leica Fachhandel angeboten. Die unverbindliche Preisempfehlung in Deutschland beträgt 225 Euro.
Für Objektivadapter zum Four-Third-System siehe auch:
Olypedia.de: Adapter Fremdobjektive auf FT-System
Camera-Quest-Adapter
Roxsen-Adapter
Leica-Adapter für R-Objektive
Olympus-OM-Adapter MF-1
(mts)
Nachtrag (26.2.2007; 16:20 Uhr): Auf dem Weg von Redakteur zur Redaktion kam der Pressetext leicht verstümmelt an. Wurde berichtigt.
Noch etwas: Die Leica-Homepage zum Adapter enthält den Hinweis Brennweiten von 30 bis 1600 Millimeter. Gero Furchheim, Leiter Unternehmenskommunikation der Leica-Camera-Gruppe, erläuterte gegenüber photoscala, dass damit keinesfalls gemeint sei, dass R-Objektive unter 30 Millimeter Brennweite nicht für die Verwendung an dem Adapter geeignet seien, sondern damit solle vielmehr ausgedrückt werden, welcher Kleinbild-äquivalente Brennweitenbereich sich mit dem Adapter und Leica-R-Objektiven aufgrund des Formatfaktors des Four-Thirds-System erreichen lässt. Leica führt derzeit R-Objektive von 15 (Super-Elmarit 2,8/15) bis 800 Millimeter (Apo-Telyt-R-Modulsystem), mit dem Zweifach-Konverter ergibt sich so bei letzterem sogar eine Kleinbild-Äquivalenzbrennweite von 3200 Millimeter, wie auch die Leica-Pressemitteilung feststellt.
Wenn sie für diesen Preis..
…wenigstens einen Druckknopf spendiert hätten , der die Springblende simuliert/auslöst.
Manuelles Fokussieren an der EOS-5D
Sie haben recht, wenn Sie schreiben, dass sich MF Objektive nicht für Action-Aufnahmen eignen und der Objektivwechsel etwas umständlich ist.
Indessen bin ich von der Schärfe des Leica R-28 Elmarit Objektives so begeistert, dass ich es für Landschafts- und Architekturaufnahmen nicht mehr missen möchte. Im direkten Vergleich fällt das EF 17-40 in den Bildecken ab und verzeichnet auch spürbar (was sich vor allem bei Gebäudeaufnahmen unschön bemerkbar macht).
Leider ist das Contax 21mm Objektiv auf dem Gebrauchsmarkt so enorm teuer. Diese Brennweite besässe ich gerne. Vor allem amerikanische und japanische Canon-Vollformat-Fotografen treiben bei Ebay Auktionen den Preis für diese Linse in (für mich) unbezahlbare Höhen.
Kleiner Tipp an alle, die ebenfalls MF-Objektive an der EOS-5D verwenden: Benutzen Sie die spezielle Canon Mattscheibe Ee-S. Diese erleichtert die Fokussierung mit Leica Objektiven ungemein.
P-H.W.
Elektrisch
Eigentlich sollte es doch möglich sein, eine Elektronik einzubauen, die den Blendenwert abnimmt und in digitaler Form an die Kamera weiterleitet, und einen Aktuator für die Blende, der bei Auslösung dieselbe schließt. Strom kommt ja wohl von der Kamera für so einen Aktuator. Keine Ahnung, warum Leica trotz des hohen PReises so etwas nicht macht. Es könnte aber darauf hindeuten, dass das Know How bei Foour Thirds nicht reicht, immerhin ist die Digilux 3 Elektronik maßgeblich eine Panasonic-Entwicklung (oder sogar von Olympus?).
Thyl
ist das jetzt…
lustig oder pathetisch?
resignativ
[quote=Gast]lustig oder pathetisch?[/quote]
Nur eine Reaktion auf Anwenderwünsche
Leica reagiert mit dem Adapter nur auf die Wünsche vieler Anwender. Allerdings einmal mehr zum (überzogenen) Leica-Preis. Bereits jetzt nutzen viele R-Fotografen an der Digilux 3 ihre R-Objektive mittels (Fremd-)Adapter. Wie sinnvoll das ist, lässt sich wohl nur im Einzelfall beantworten. Faktor 2 ist ja schon nicht ganz ohne, da wird aus einem leichten Weitwinkel ein Portrait-Tele! Supertelefotografie mit einem Apo-Telyt-R geht natürlich auch.
Bei der Gelegenheit könnte Leica jetzt eigentlich auch noch einen Adapter für das EOS-Bajonett auf den Markt bringen. Immerhin gibt es bereits heute eine ganze Reihe 5D-Fotografen, die den in ihrer Leistung doch eher suboptimalen Canon-Weitwinkel-Festbrennweiten und -Zooms zu entkommen versuchen, indem sie sich Qualität von Zeiss oder eben Leica an Bajonett schrauben. Man könnte natürlich auch gleich R-Objektive mit EOS-Bajonett ausstatten.
Prima Idee
Oh ja, das 19mm Elmarit mit EOS-Bajonett, das wär schon was, um sein Sparbuch zu plündern!
Nie wieder Adapter!
[quote=Gast]Bei der Gelegenheit könnte Leica jetzt eigentlich auch noch einen Adapter für das EOS-Bajonett auf den Markt bringen. Immerhin gibt es bereits heute eine ganze Reihe 5D-Fotografen, die den in ihrer Leistung doch eher suboptimalen Canon-Weitwinkel-Festbrennweiten und -Zooms zu entkommen versuchen, indem sie sich Qualität von Zeiss oder eben Leica an Bajonett schrauben. Man könnte natürlich auch gleich R-Objektive mit EOS-Bajonett ausstatten. [/quote]
Das ist wohl nicht wirklich dringend erforderlich. Ich habe einige Jahre mit dem R-System fotografiert, verwende jetzt eine EOS 5D und kenne die Ergebnisse daher nicht nur vom Hörensagen. Mein EF 35/1.4 L braucht sich hinter keinem Leica-Objektiv verstecken und wenn ich mal mehr Bildwinkel benötige, schlägt sich mein EF 17-40/4.0 L sehr gut an der 5D. Das EF 20/2.8 ist allerdings wirklich nicht der Hit, aber mal abwarten, welche Leistung die Neurechnung des EF 16-35/2.8 L am Vollformat bringt.
Solange ich meine R-Objektive noch hatte, habe ich es auch mal mit dem Novoflex-Adapter versucht, aber diese Art der Fotografie empfinde ich als unzumutbar. Das Abnehmmen des Adapters vom Objektiv war eine ziemliche Fummelei. Wenn man sich an einen schnellen und präzisen AF gewöhnt hat, macht manuelles Fokussieren schon keine große Freude, obwohl es mit dem Sucher der 5D wesentlich besser möglich ist, als mit manchen kleinen und finsteren “Gucklöchern” gecropter Kameras. Auch noch auf die automatsche Springblende zu verzichten, bringt den Bedienungskomfort dann schon fast auf das Niveau alter M42-Kameras. Nein danke, sowas muß ich heute wirklich nicht mehr haben!