In den letzten Jahren ist bei Printmedien eine interessante zeit-beschleunigte Entwicklung zu beobachten: Etliche Zeitschriften, auch Fotozeitschriften, werden immer aktueller. Das zumindest muss man glauben, sofern man dem aufgedruckten Erscheinungsmonat glaubt:

So vermeldete der Verlag falkemedia das Heft 2/07 von DigitalPHOTO bereits am 3.1.2007 (Ausgabe 1/2007 erschien bereits Anfang Dezember 2006). Das ist kein Einzelfall. In diesen Tagen sind nicht nur diverse monatlich erscheinende Fotozeitschriften „2/2007“ im Handel erhältlich, sondern auch Fachtitel anderer Bereiche. Die neue Zeitrechnung greift um sich. So vermeldet etwa die zweimonatlich erscheinende fotoDIGITAL: Ausgabe 1-2 / 2007 – ab dem 1. 12. an Ihrem Kiosk! – Heft 3-4/2007 wird es demnach ab 1.2.2007 geben.

Andere sehen da nachgerade blass aus: Color Foto 2/2007: ab 12. Januar 2007 am Kiosk. Das fotoMAGAZIN hinkt der Zeitrechnung der Kollegen noch mehr hinterher (und ist schon fast in der Wirklichkeit angelangt): Heft 02/2007 erscheint am 19.01.2007.

So sieht’s aus: Zeitschriften, die gegenüber aktuelleren Medien (Tageszeitung, Online) aufgrund des Produktionsvorlaufs einen Zeitversatz von rund minus vier Wochen haben, rechnen sich und dem Leser weitere vier Wochen schön: Ein Text, der im November oder bestenfalls Anfang Dezember des Jahres 2006 geschrieben wurde, bekommt im Druckerzeugnis das Attribut „2/2007“ – was bei monatlich erscheinenden Zeitschriften mit „Februar 2007“ zu übersetzen ist.

Manche nennen sowas Etikettenschwindel.

Ich frage mich, ob die Seriosität der Berichterstattung mit der Seriosität der Zeitrechnung gleichzusetzen ist.

Ihnen ein schönes Wochenende

(thoMas)