In Zeiten, da es immer schwieriger wird, Filme vor Ort entwickeln zu lassen, kommt dieses Angebot wie gerufen: Dieter Hergeth hat in Bremen ein analoges Fachlabor gegründet, das auf C-41-Entwicklungen und Fine-Art-Prints vom Schwarzweißnegativ spezialisiert ist:
Dieter Hergeth informiert:
Wir haben uns darauf spezialisiert Farbnegativfilmmaterial und c-prints und alles, was damit zusammenhängt optimal zu verarbeiten und besitzen in diesem Bereich ein großes Engagement und Wissen, welches wir durch unsere Dienstleistung für unsere Kunden bereitstellen.
Filmmaterial ist ein archivsicheres und über lange Zeiträume hinweg ein farbstabiles Medium. Auch die Haptik und Anmutung eines c-print, sowie die Langzeitstabilität der Abzüge sind einfach unübertroffen.
Nicht zu vergessen: die Authentizität eines c-prints ist unschlagbar.
Das Vergnügen an der Silberhalogenidfotografie gepaart mit einem großen Enthusiasmus und der Freude an der Ausarbeitung und Visualisierung von vorgegebenen Aufgabenstellungen ist Ihnen sicher.
Mehr zu Leistung und Preisen bei Dieter Hergeth.
(thoMas)
Authentizität eines c-prints ist unschlagbar
Fällt in den Bereich Werbe bla bla, betrifft genauso die Aussagen zu Haptik und Anmutung.
Hier werden die unbestreitbaren Qualitäten eines SW Barytabzugs einfach auf den c-print übertragen.
Und das die Langzeitstabilität der c-prints einfach unübertroffen sein sollen, halte ich für eine gewagte Behauptung.
Genau…
…ein Großteil der Diskutanten die hier und auch in anderen Foren immer wieder um die Beständigkeit der Aufnahmen in Sorge geraten fürchten wohl, dass ihre Familienfeierbilder ihnen postmortem noch zu großem Ruhm verhelfen. Wer mit seinen Bildern Geld verdient und sie halbwegs vernünftig lagert wird bei allen Lösungen wohl keine Einschränkungen erfahren müssen. Wer jedoch seine Meisterwerke der zu Recht eh völlig desinteressierten Nachkommenschaft überantworten will, der soll ruhig investieren. Es wurde noch nie mehr Geld in schlechte Fotos ausgegeben als im Moment. Die sicherste Aufbewahrung dürfte ein Raid sein – darüber lässt sich wohl kaum streiten….Oder der Server des Firmenrechners, wobei, wie sicher ist schon der Arbeitsplatz?! 😉
Zum Teil zweifelhafte Aussagen
Die Archivsicherheit von Fotofilmen ist keinesfall unübertroffen, ebensowenig wie die von Print. Relativ langzeitstabil sind professionell verarbeitete SW-Filme und SW-Print. Wobei auch hier der Lagerung eine sehr große Bedeutung zukommt. Besonders archivsicher sind Baryt-Abzüge. Länger haltbar als mit hochwertigen Pigmenttinten erstellt Drucke auf reinen Baumwollpapieren sind sie aber nicht.
Zum Thema Farbe: Kein Color-Print (Ilfochrome evtl. mal ausgenommen) kommt an die Langzeitstabilität eines Pigmentdrucks heran. Alle Farbfilme (Negaitv/ Dia) verblassen mit der Zeit. Selbst bei modernen Materialien setzt dieser Zerfallsprozess nach spätesten 20 Jahren ein und schreitet dann unaufhaltsam fort. Wer Negative und Dias dauerhaft sicher will, der sollte sie in hoher Auflösung scannen und die Datenträger im Abstand von etwas 10 Jahre erneuern, sprich umkopieren.
Zur Haptik: Color-Prints haben schlicht und ergreifend keine, über die man lange reden müsste (wiederum evtl. Ausnahme Ilfochrome). Baryt schon. Z. B. Hahnemühle PhotoRag, Monochrom Rochester oder Moab Entrada allerdings auch.
Wiedermal viel heiße Luft um das analoge Bild. Wann hört das endlich auf?
Widerspruch
Die oben getroffenen Aussagen können so nicht stehen bleiben:
1. SW-Filme sind zweifellos eines der langzeitstabilsten Medien. Filme auf Triazetatbasis halten über 100 Jahre, Filme auf PET-Träger bis zu 500 Jahre. Weder Festplatten noch CDs oder DVDs halten auch nur annähernd so lange. Mir sind schon Festplatten nach nur einem Jahr abgeraucht, im Freundeskreis haben viele ähnliche Erfahrungen gemacht. Datenverluste nach recht kurzer Zeit bei CDs und DVDs sind ebenfalls keine Seltenheit. Nicht umsonst ist das präferierte Medium von Archivaren nach wie vor Mikrofilm.
2. Bei Barytprints hat man Erfahrungswerte zur Haltbarkeit, weil es diese Medien schon sehr lange gibt. Bei Pigmentdrucken fehlen diese Erfahrungswerte. Die Tests des Wilhelm Imaging Research Institutes, mit denen die Druckerhersteller so gerne werben, sind ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Der Chef des Instituts selbst hat auf einer Expertenkonferenz eingeräumt, dass seine Untersuchungen lediglich Abschätzungen sind, und dass noch sehr viele unbekannte Parameter existieren, die die Haltbarkeit von Inkjetdrucken und Tinten beeinflussen. Außerdem ist die Farbstabilität, auf die sich diese Tests ausschließlich beziehen, natürlich nicht der einzige wichtige Faktor. So zeigt sich nämlich schon jetzt in einigen Fällen, dass die Drucke an Schärfe verlieren, weil die Farben im Papierträger diffundieren.
Es ist sicherlich angebracht, den Versprechungen der Druckerindustrie etwas kritischer gegenüberzutreten. Ich habe wenig Vertrauen in die Marketingaussagen einer Branche, die für einen Liter Tinte über 600 € haben will und ständig versucht, den Kunden daran zu hindern, preiswertere Alternativen zu verwenden. Das ist Abzockerei.
Man darf nicht vergessen, dass hier erhebliche ökonomische Interessen bestehen, uns ständig neue Produkte zu verkaufen (neue Digitalkameras im zwei-Jahres-Takt mit mehr MP, neue Hard- und Software, Drucker und große Mengen an überteuerter Druckertinte).
3. Die Haltbarkeit von Farbnegativ- und Diafilmen ist mittlerweile deutlich besser als oben angegeben. Ich selbst habe Dias, die 35 Jahre alt und top sind. Kodachrome Dias z.B. haben eine ausgezeichnete Langzeithaltbarkeit, die durch Erfahrungen bestätigt ist, weil es das Verfahren bereits Jahrzehnte gibt. Und die Filmhersteller haben der Langzeithaltbarkeit in den letzten Jahren eine sehr viel größere Aufmerksamkeit geschenkt als zu Beginn des Farbfilmbooms Anfang der siebziger Jahre. Die Langzeithaltbarkeit von Farbdiafilmen bespielsweise liegt bei den modernen Materialien mittlerweile bei 50 – 100 Jahren, je nach Typ und Hersteller.
Haltbarkeit völlig ausreichend
Mann muss doch die Kirche mal im Dorf lassen, wenn es um das Thema Haltbarkeit geht. Die aktuellen Colorpapiere für Farbnegativabzüge wie Kodak Endura oder Fuji Crystal Archive halten nach unabhängigen Tests ca. 70-100 Jahre unter Ausstellungsbedingungen, und ungefähr doppelt so lang bei Dunkellagerung, also z.B. in eine Mappe oder einem Album. Das ist doch für ein Fotografenleben völlig ausreichend! Die nächste Generation macht eh ihre eigenen Bilder. Und wer von uns macht schon so phantastische Fotos, dass sie zum Weltkulturerbe gehören.