Die einen meinen, das war die langweiligste photokina aller Zeiten. Andere sehen das ganz anders. Und ich habe auch meine Meinung dazu:
Die Koelnmesse vermeldet zum Messeschluss folgende Zahlen: 1579 Anbieter aus 46 Ländern und über 162.000 Besucher aus 152 Nationen sind es gewesen. Damit liegt diese photokina in etwa auf gleichem Niveau wie die photokina 2004.
Die Stimmung bei den Ausstellern ist, soweit ich das erfragen und erfahren konnte, sehr gut, sie alle sind mit der Messe hochzufrieden.
Anders die Kollegen. Unter denen herrscht die Meinung vor, dies sei eine sehr langweilige photokina gewesen. Auch der ein oder andere photoscala-Leser hat entsprechend kommentiert.
Ich sehe das ganz anders.
Ein Grund für das vermeintliche Fehlen von Neuheiten ist das Internet samt photoscala und Kollegen. Vieles war schon im Vorfeld bekannt; in den letzten vier Wochen etwa wurden viele neue Geräte vorgestellt, die dank Online-Berichterstattung bereits bekannt, aber erstmals hier auf der photokina fürs Publikum zu sehen waren. Keine Sensationen, zugegeben, aber durchaus interessante Modelle: Nikon D80, Pentax K10D, EOS 400D, Olympus E-400, Sigma SD14, …
Und zweitens war gerade diese photokina eine der spannendsten angesichts dessen, was sich hinter den Kulissen abspielte und jetzt erst bekannt wurde. Gerade auch aus Sicht der deutschen Fotoindustrie:
Leica kauft, und wird nicht etwa verkauft.
Franke & Heidecke stellt mit der Hy6 eine hochinteresseante Mittelformatkamera mit Zukunftsperspektiven vor.
Zeiss stellt eine ganze Reihe Objektive vor, darunter auch Neuheiten. Obzwar manuell fokussierend, zeigt sich Zeiss so aktiv wie schon lange nicht mehr und vertritt auch seine Qualitätsansprüche mehr offensiv denn vornehm-untertreibend (siehe Zeiss-Objektive für Nikon, Leica und Hasselblad).
Hartblei darf Zeiss-Linsen in ukrainische Fassungen einbauen, was lange Zeit undenkbar und unvorstellbar gewesen wäre (siehe Carl Zeiss zeigt Objektive für Nikon, Leica und Hasselblad unten)
Rollei zieht sich schrittweise aus dem Digitalkamerageschäft zurück (siehe Rollei GmbH schrumpft).
Es bewegt sich viel, auch in der deutschen Fotolandschaft. Mehr als lange Zeit. Und das meiste davon sind erstmal positive Nachrichten. Wir reden hier sicher nicht von erneutem Erblühen zu alter Größe. Aber wir reden davon, dass die deutsche Fotoindustrie – die verbliebenen kleinen Teile davon – im Bereich Mechanik und Präzision anscheinend was auf die Beine stellen will und kann. Und auch digital mit dabei ist. Das ist doch was. Mehr, als in vergangenen Jahren gesagt werden konnte.
(thoMas)
Schönes Fazit.
Und um noch andere Stimmen zu hören: Ich bin mit der Berichterstattung hier sehr zufrieden. Gerade die Impressionen waren auch mal was Anderes.
Großes Lob vom Entwickler
Als ehemaliger Verkaufsleiter…
…und Key Accounter einer Hardware Firma kann ich Ihnen versichern,
dass 80 % der positiven Messemeldungen der Industrie NICHT stimmen.
Das war auch bei der ifa so!
Vermutlich ist dies auch branchenübergreifend.
Wer sagt schon gern ein negatives Messeergebnis.
Das erfahren Insider – aber nicht offiziell.
Alle die von Werbung abhängig sind – sind befangen.
…übrigens: photoscala muss auch Werbung machen…
Analog vs. digital
Hallo “Olong”,
Sie schreiben in Ihrem Beitrag “Die Praxis ist aber nun mal so gestrickt, dass – zumindest im gewerblichen Bereich – 95% aller noch analog aufgenommenen Bilder irgendwann digitalisiert werden, um sie ihren Verwendungszweck (Print, Screen) zuzuführen.”
Das kann im Profibereich schon so sein, ich kenne die genauen Zahlen nicht. Aber für einen engagierten Amateur stellt sich die Sache doch etwas anders da, denn er muss ja nicht unbedingt scannen. Er kann auf Negativfilm aufnehmen und dann entweder selbst im eigenen Labor Abzüge fertigen oder oder es in einem Labor machen lassen. Digitale Aufnahmen kann er entweder selbst ausdrucken oder den Datensatz abgeben und ausbelichten lassen. Für ihn stellt sich u.a. die Frage, welche Schiene die bessere Bildqualität liefert.
Und genau das haben Fotofreunde von mir und meine Wenigkeit in einem aufwendigen Test überprüft, wollten einfach mal unsere Neugierde stillen: Im Test: Nikon D200, Sony Alpha und Nikon F90x mit den Filmen Ilford Delta 100, Fuji Neopan Acros, Kodak Elite Color 200 (auf 100 ISO belichtet), Kodak Elite Color 400, Kodak BW 400 CN. Die SW-Filme wurden in Spur HRX 2 entwickelt. Aufgenommen wurden sowohl Testcharts als auch Alltagsmotive, alles mit Stativ und sehr kurzen Verschlusszeiten sowie gleichem Objektiv (Sigma 50er Makro). Die Negativaufnahmen wurden im eigenen Labor vergrößert, die Digitalaufnahmen sowohl auf einem Tintenstrahldrucker ausgedruckt (Epson 2400) als auch auf Fotopapier ausbelichtet. Ausgabegröße war einheitlich A3. Das Ergebnis war doch etwas anders, als wir das erwartet hatten: Bei ISO 100 hatten der Delta, der Acros und der Elite Color die Nase vorn (die Unterschiede zwischen diesen Filmen bezüglich Körnigkeit und Schärfe sind sehr gering und für die Praxis eher irrelevant). Bei ISO 400 wirkten die Filmaufnahmen noch etwas schärfer, die Digitalaufnahmen etwas rauschfreier (“feinkörniger”), wobei die Unterschiede sehr gering und nur bei Betrachten aus größerer Nähe zu sehen waren. Demnächst wollen wir noch mal den neuen Kodak Portra 400 testen. Der soll angeblich so feinkörnig sein wie der aktuelle Portra 160. Aus unseren Ergebnissen besteht für einen Amateur mit guter Analog-Ausrüstung aus Gründen der Bildqualität zumindest keine Notwendigkeit, in eine 10 MP DSLR zu investieren.
Analog vs. digital, Koren’s Hypothese
Als Anmerkung zu ‘Olong’,
Koren’s Hypothese ist zweifellos sehr fundiert und nur wenige haben sich zu der Thematik so differenziert geäußert wie er. Aber Norman Koren arbeitet wie die meisten Wissenschaftler unter der Annahme ‘ceteris paribus’ (unter sonst gleichen Bedingungen), und so läuft er wie alle anderen Wissenschaftler auch Gefahr, zum Opfer dieser Verfahrensweise zu werden (ich weiß wovon ich rede, bin selber einer ;-)) ). Eines seiner Hauptargumente ist, dass ab bestimmten (sehr großen)Vergrößerungsmaßstäben Film sein potentiell höheres Auflösungsvermögen nicht mehr nutzen kann, weil die Details im “Kornrauschen” untergehen. Den entscheidenden Vorteil der Digitaltechnik sieht er im geringen Rauschen, wogegen das Korn beim Film deutlicher hervortritt. Bis hierher volle Zustimmung. Er geht jedoch davon aus, dass sich nur die Digitaltechnik weiterentwickelt, und nicht die Filmtechnologie. Und hier liegt meiner Ansicht nach sein Fehler. Meines Wissens hat er seine Hypothese 2002 formuliert. Seitdem haben wir jedoch wesentliche Weiterentwicklungen im Filmbereich gesehen, insbesondere beim Kriterium Körnigkeit. Die neuen Emulsionen sind wesentlich feinkörniger geworden. Der Vergrößerungsmaßstab, bei dem Korn störend in Erscheinung tritt, hat sich weiter nach oben verlagert. Wir verfügen aktuell über 400er Emulsionen, die bei dieser Empfindlichkeit und auch bei Unterbelichtung um eine Stufe, also Belichtung wie 800 ISO, bei Vergrößerungen auf A3 aus normalem Betrachtungsabstand kein/kaum oder nur sehr feines Korn zeigen (je nach Film). Und wer geht denn bei seinen Vergrößerungen häufig über A3 hinaus? Die Mehrheit der Fotografen sicher nicht. Die klarere Bildwiedergabe bestimmter hochwertiger Digitalkameras (Canon 5d z.B.) bei noch größeren Ausgabeformaten ist für die Mehrheit der Fotografen wohl eher akademischer Natur und wenig praxisrelevant.
Und auf dieser Photokina sind weitere neue Filme mit deutlich verringerter Körnigkeit angekündigt worden (Kodak Portra Reihe, Fuji Provia 400x). Als Fuji vor nicht einmal 5 Jahren seinen derzeitigen Provia 400 F angekündigt hatte, war dies eine kleine Sensation wegen seiner hervorragenden Bildqualität bei dieser Empfindlichkeit. Die meisten sagten, dass sei jetzt das Ende der Entwicklung. Und nun haben wir, von den meisten unerwartet, einen neuen 400er mit nochmals wesentlich reduzierter Körnigkeit bei gleicher Schärfe und höherer Farbsättigung. Korens Vergleiche basierten auf dem Fuji Provia 100 F (dem damals feinkörnigsten 100er Diafilm), bei 4000 dpi gescannt und geschärft. Bereits ein Jahr nach der Formulierung seiner These kam Fuji mit einem noch feinkörnigeren 100er Diafilm auf den Markt, dem Astia (RMS 7).
Ferner sind in den letzten Jahren höchstauflösende Filme auf dem Markt erschienen (Spur Orthopan, Adox CMS 20, Gigabitfilm, Rollei Ortho etc.), die neben ihrer herausragenden Schärfe so extrem feinkörnig sind, dass das Korn selbst bei extremen Vergrößerungsmaßstäben nicht in Erscheinung tritt. Für diese Filme ist Korens Hypothese hinfällig. Mit der Leistung kommt kein Sensor mit.
Da die Filmhersteller nach wie vor in die Weiterentwicklung ihrer Filme investieren, bleibt auch der Vergleich analog vs. digital legitim.
Und die eigentliche Frage, die meiner Ansicht nach der Ursprungsposter aufgeworfen hatte, nämlich ob aus Gründen der Bildqualität ein Wechsel von analog auf die aktuelle 10 MP DSLR Klasse einen echten Fortschritt bedeutet, ist auf jeden Fall berechtigt.
Meinen Erfahrungen mit beiden Welten nach braucht ein engagierter Amateur mit guter analoger Ausrüstung nicht zu wechseln. Die Bildergebnisse der meisten Fotografen würden sich wahrscheinlich viel mehr verbessern, wenn sie anstatt in neue Ausrüstung (egal ob analog oder digital) einmal Geld in einen guten Workshop investieren, um sich von einem sehr guten Fotografen neue Anregungen zu holen.
Aus dem richtigen Leben
[quote=Gast]
Dabei wäre ein Blatt, dass sich Fachkunde und Glaubwürdigkeit auf die Fahnen schreibt, mit Sicherheit ein Erfolg (siehe das Computermagazin c’t).
[/quote]
c’t und CoFo arbeiten mit demselben Testinstitut zusammen.
Neue Filme aus Deutschland
Da Sie die aus Ihrer Sicht positiven Signale für die deutsche Fotoindustrie ansprechen verwundert es doch, dass Sie die neuen Maco/Rollei Filme verschweigen. Hier entsteht ein komplettes Filmangebot einschließlich Spezialitäten wie Ortho-, Infrarot-, speziellen Scan- und Dia-direkt Filmen, die großteils bei Orwo-Filmotec in Wolfen produziert werden. Übrigens ein sehr innovatives und profitables mittelständisches Unternehmen, dass bei Laufbildfilmen in einigen Bereichen weltweit eine marktführende Stellung hat und sich nun in Kooperation mit Maco/Rollei auch stärker im Bereich Fotofilm engagiert.
Neues Verfahren für SW-Dias
Interessant ist in diesem Zusammenhang eine weitere Film-Innovation aus Deutschland: Ein Paderborner Chemiker und Fotograf namens Wehner hat auf der Photokina ein neues Verfahren zur Herstellung von Schwarzweissdias vorgestellt. Die gezeigten Ergebnisse waren sehr beeindruckend. Eine solche Schärfe, Brillanz und einen so großen Tonwertreichtum würde ich mit meiner Canon 1 Ds Mk II auch gerne einmal hinbekommen. Aber an diese Ergebnisse kommt sie leider nicht heran. Zum Glück habe ich noch meine analogen Bodies.
Mehr zu dem neuen Verfahren findet sich auf www.schwarzweissdia.de. Sehr schade, dass über solche echten Innovationen nicht einmal etwas ausführlicher von der Fotopresse berichtet wird.
Profit
Dass der Profit nur auf der digitalen Seite liegt, ist so pauschal sicher nicht richtig. Beispiele: Kodak subventioniert mit seinen Gewinnen aus dem Filmgeschäft seine digitalen Produkte, die Verluste schreiben (siehe deren Quartalsberichte). Viele Hersteller von Digitalkameras mussten sich schon aus dem Markt verabschieden, weil sie nur Verluste einfuhren (Yashica, Kodak im DSLR-Bereich etc.). Cosina konzentriert sich bewußt auf Analogkameras, weil sie sich nicht dem Preisdruck und Margenverfall im digitalen Bereich aussetzen wollen. Die Welt ist eben nicht nur schwarz-weiß, es gibt auch viele Grautöne dazwischen…..
Stimmt,…
…aus deutscher Sicht war diese Photokina sicher die bewegendste der letzten 10 Jahre. Aber die Musik in der Fotobranche wird eben (leider) nicht von einer deutschen Kapelle gemacht. Meiner Meinung nach hat die Photokina 2006 daran gekrankt, dass es keine Durchbrüche (im weiteren und engeren Sinne) gab:
• Die 10 Megapixel als Quasi-DSLR-Standard sind zwar gefestigt (400D, D80, K10D), aber schon lange zuvor (D200, A100) eingläutet worden.
• Canon als Marktführer hat es – aus was für Gründen auch immer – versäumt, den Marketing-Hype der Photokina für technologische Neuheuten zu nutzen. Dass gerade von Canon im Profi- und Semiprofibereich rein gar nix kam, ist doch vielen sauer aufgestoßen. Ähnliches läßt sich von
• Nikon sagen. Mit den “Schönheitskorrekturen” der D2Xs wurde schon Wochen vorher klargemacht: Wir sind mit unseren Plänen oder “Nicht-Plänen” (Stichwort Vollformat) so weit wie eh und je.
• Bei den “Kleinen” ansonsten mehr Ausfälle als Überraschungen:
– Olympus E-1 Nachfolge: negativ
– echte Sony-DSLR (ohne Minolta-Bonus): negativ
– Durchbruch mit höherauflösendem Faveon bei Sigma SD-14: negativ
– Durchbruch mit höherauflösendem SuperCCD bei Fuji S5: negativ
– endlich Umsetzung der Pentax 645D: negativ
– Objektiv-“Knaller” von Sigma, Tamron, Tokina: neagtiv.
Auf der Positiv-Seite: Pentax K10D + Ultraschall-Linsen, Canon 1,2/50mm, Leica M8, Hy6,…Hab’ ich was vergessen?
Was vergessen?
Ja, nämlich daß alle Neuheiten in der Entwicklung einen Haufen Geld kosten und weniger “geiles” von gestern erstmal Geld bringen muß bevor man es durch noch “geileres” ersetzen kann. “Knaller” sollen billig und super sein – widerspricht sich irgendwie, oder?
Offiziell: Keine neue Canon Profi Kamera an der Photokina 06
Offiziell: Keine neue Canon Profi Kamera an der Photokina 06
Hallo Zusammen schon während der Photokina gab Canon ein Statement bezüglich neuen Kameras an der Photokina ab.
Jetzt ist Schluss mit der Gerüchteküche – an der Photokina 06 wird keine neue Canon Profi Kamera lanciert. Offiziell bestätigte Richard Breyer (Canon Consumer Imaging Schweiz), dass an der Photokina in Köln keine neuen Produkte mehr angekündigt werden: „Canon hat an der Photokina keine neue Profi-Kamera angekündigt (sonst wäre das am ersten Messetag auf dem offiziellen Weg geschehen)“.
Bild: Canon EOS 1Ds Mark II
Link: http://www.freshpixel.ch/publications/?p=85
Da war auch noch …
… Hasselblad: Die konnten sich auch nur mit Mühe drüber hinwegschwindeln – aus einer H2D39 mache eine H3D “Vollformat” … -, daß der eigentliche Hassi-Nachfolger Hy6 heißt.
Hasselblad
…ob sich das alles bei Hasselblad künftig so gut rechnen läßt!? Gigantomanie in Perfektion. Gibt es wirklich soviele Profis, die sich die exorbitalen Preise dieser Firma leisten können. Den analogen Bereich gibt es ja nur noch in der 500er Serie und für die doch auch zahlungskräftigen Amateure hat man bei dieser Firma nichts, aber gar nichts mehr am Hut.
Den ambitionierten Amateurbereich hat man eigentlich total sausen lassen. Kleinvieh macht aber bekanntlich auch sehr viel Mist.Die eisernen Besen haben in Göteborg ganz furchtbar gekehrt, nichts ist mehr von dem geblieben, wie es einmal war(siehe auch x-pan).Erst hochgelobt bis zum Exzess, dann sofort auf den Friedhof getragen. Es gibt nur noch die “professionelle Geilheit”.(kann das Wort selbst nicht mehr hören)
Die Hasselblad fan-Gemeinde
sie war durchwachsen würde ich sagen…
es mag ja sein, dass sich (wenn man die deutsch-rosarote Brille aufsetzt) bei der Handvoll deutscher Hersteller etwas tut.
Aber die bedienen eben alle nur rel kleine Nischen. Selbst eine Leica M8 wird nicht in die Nähe der Verkaufszahlen einer “vergleichbaren” EOS 5D kommen
Die große Masse will deren Produkte gar nicht oder/und kann sie sich nicht leisten geschweige denn kann damit etwas anfangen.
Von den großen Massenherstellern, insbesondere von den beiden Marktführern, ist so gut wie gar nichts gekommen. Da wurden ein paar Einsteiger/Amateurmodelle vorgestellt (400D, D80) sowie ein paar nette Objekive. Aber z.B. ein EF50/1.2 brauchen auch nur ein paar wenige bzw. können es richtig benutzen. Der von vielen erwartete 30D Nachfolger bzw. 1D MkII Nachfolger blieb genauso aus wie ein Vollformat Modell von Nikon oder eine echte Sony (Profi) DSLR die eben nicht noch bei Minolta entstanden ist.
Wenn man es nüchtern betrachtet scheinen die großen Globalplayer die Photokina nicht mehr als die wichtigste Fotomesse anzusehen zumindest nicht was den DSLR Markt angeht. Denn neue hypersupertolle Lifestile Edelkompakte gab es genug zu sehen und eben auch das Neueste der “fotografierst du schon oder telefonierst du noch?” Fraktion
Das große Zugnummern fehlten merkte man zumindest am Donnerstag sehr deutlich. Leere Gänge, kaum Andrang bei den wenigen Neuheiten, um 11:00 Uhr noch sehr viele Parkplätze frei, gelangweilte Mitarbeiter an den Kassen und den Messeständen, Produktpräsentationen vor 1-2 Zuschauer.
Das war 2004 noch anders.
Sicherlich trägt zu dieser Entwicklung auch das Internet bei. Die Informationen die wir alle täglich (u.a. hier bei photoscala) bekommen, decken bei vielen den Informationshunger ab. Aber wäre im Vorfeld bekannt geworden das z.B. Nikon eine Vollformat DSLR zeigt, das Canon eine 40D sowie eine 1D MKIII vorstellt, das Sony eine Profitaugliche DSLR entwickelt hat, usw….dann wären die Hallen IMHO voller geworden.
Wenn dies nun auf der nächsten PMA geschieht, kann man IMHO den Stellenwert der Photokina bei den großen Herstellern sehr gut nachvollziehen.
Gruß Björn
Keine Sensationen ?
Aber:
Leica hat tatsächlich eine digitale M auf den Markt gebracht.
Sigma treibt die Entwicklung des Foveon Chips voran.Sogar in einer Kompakten(für mich ein echtes Highlight).
Pentax greift die Ultraschalltechnik für Objektive auf bzw den gehäuseintegrierten Bildstabilisator.
Die neuen 10MP SLR wurde nicht als Sensation empfunden,weil sie schon vorher bekannt waren und die Erwartungen in verschiedenen Foren hochgekocht wurden.Allein der Preis für solche Kameras ist eine Sensation.Vor nicht allzu langer Zeit mußte man für digitale Spiegelreflexkameras Preise zahlen,die den Gegenwert eines Mittelklassewagens erreichten.
Digitale Trends
Auffällig finde ich, dass auf dieser Photokina erstmalig ein gewisser Trend festzustellen ist, aus dem unsinnigen “Megapixelrennen” etwas das Tempo herauszunehmen, zumindest bei den Kompaktkameras. Fuji und Nikon gehen den Trend immer höherer Megapixelzahlen bei den Kompaktkameras (mittlerweile 10 MP bei vielen Herstellern) nicht mit und beschränken sich mit max. 8 (7)MP. Das ist als überaus sinnvoll zu bewerten, hat doch die Bildqualität durch diesen “Megapixelwahn”, insbesonderere bei Empfindlichkeiten über 100 ISO, deutlich gelitten, so dass das sehr starke Rauschen die theoretisch höhere Auflösung überlagert und zu nichte gemacht hat. Ich kenne in meinem Umfeld mehrere, die sich 6 bzw. 7 Megapixel-Kameras gekauft hatten und bereits bei diesen von der erzielten Bildqualität enttäuscht waren. Denn die Bildqualität war deutlich schlechter, vor allen Dingen bei höheren Empfindlichkeiten durch das Rauschen, als sie es von ihren bisher benutzten analogen Kompaktkameras gewohnt waren. Viele fotografieren jetzt wieder mit ihren analogen Kompakten.
Interessant ist auch, dass Fuji bei seiner neuen Semi-Profikamera auf Basis der Nikon D200 bei der Auflösung des Vorgängermodells bleibt. Wahrscheinlich ist man dort der Meinung, dass eine Erhöhung der Megapixelzahl mehr Nachteile (Rauschen, geringerer Dynamikumfang) als Vorteile bringt. Sehen wir hier eventuell die ersten (physikalischen)Grenzen der Sensorentwicklung? Ich hatte vor einiger Zeit in einem Bericht über die Sensorentwicklung gelesen, dass die Lichtempfindlichkeit des einzelnen Pixels/Sensorelements nicht mehr großartig gesteigert werden könnte.
Kaufen! Nicht fragen!
Es gibt noch eine andere, wesentliche Konsequenz von dieser “Weltmesse”, und zwar für den interessierten Privatbesucher, aber doch potentiellen Käufer: Eifrige Nutzer von photoscala, und des Internets überhaupt, sind meistens kenntnisreicher als die (verdonnerten) “Fachleute” am jeweiligen Firmenstand. Teils sind diese “Fachdamen” erst Tage vorher in ihre schicken Uniformen gepackt worden, natürlich mit “uniformer” Schulung. Aber auch die Herren hinterm Produkt-Büfett sind zu bedauern. Gezielte Nachfragen, fachlich zum Produkt als auch übergreifend fach-politisch, überfordern das anwesende Personal, und der jeweilige Produktmanager ist nicht greifbar. Fach-politisch, also beim digitalen Angebot insgesamt, liegt einiges im argen. “Reim’ dich oder ich freß’ dich” ist offenbar das Motto bei nicht wenigen Herstellern. Fragmente, teils sogar Basteleien mit erschreckenden Ausmaßen, werden hochgejubelt, ohne Gewähr für die Zukunft. Man kann auf dieser Messe zwar das Neue in die Hand nehmen (häufig sind dafür aber beide Hände nötig!), mehr ist aber kaum drin. Dafür nach Köln fahren? Nein, das kann man sich in Zukunft sparen.
Zustimmung
Meine volle Zustimmung!
Ich habe keine Ahnung wofür viele Firmen das Geld auf der photokina ausgeben, jedenfalls nicht um mögliche Kunden zu informieren.
Genau wie du beschrieben hast:
äääähhhhh, ja, hmmmm, das kann ich ihnen jetzt auch nicht genau sagen….
moment mal, ich schau mal ob der zuständige Produktmanager da ist…
ähm, sorry der Herr ist gerade nicht am Stand/im Meeting/zu Tisch/nicht greifbar/geplatzt…
Ich stelle diese Tendenz aber schon seit Jahren (auch auf der CeBit z.B.) fest und halte sie für einen Ausdruck von Arroganz!
Analoge Trends
Ich fotografiere sowohl digital, als auch analog und habe mich auf der Photokina u.a. bei den Filmherstellern einmal nach ihrer Einschätzung des Filmmarktes aktuell und zukünftig erkundigt:
Die Aussagen waren durchweg wesentlich positiver, als man das nach der Negativ-Berichterstattung in der deutschen (Foto)Presse hätte erwarten können.
Fuji sagte, der SW-Film boomt und Profi-Film laufe gut. Man sei sich sicher, dass die analoge Fotografie Bestand haben werde und investiere weiter in die Entwicklung. Auch bei Kodak erklärte man, dass in absehbarer Zeit weitere Neuentwicklungen am Markt eingeführt werden. Optimismus auch bei Ilford, wo der amerikanische Markt sehr gut laufe und wo man ebenfalls an Neuentwicklungen arbeitet. Bei Maco/Rollei zeigte man sich ebenfalls sehr rege und stellte Neuheiten vor.
Analoge Fotografen können auch in Zukunft mit verbesserten Filmen rechnen. Sie können somit weiterhin an einer Verbesserung der Bildqualität partizipieren, ohne alle paar Jahre eine neue Kamera kaufen zu müssen. Das sind doch angenehme Aussichten.
schönreden
für mich hört sich das aber alles nach sich schönreden der Hersteller an.
Klar das von denen keiner zugeben wird das der Film-Kuchen immer kleiner wird und sie in der ein oder anderen Ecke bei weitem nicht mehr den Absatz haben wie früher. Durch den Wegfall von Agfa (die hatten einen sehr überschaubaren Stand auf der Photokina) sind ein paar Kunden “neu” dazugekommen was durchaus das Geschäft der verbliebenen Hersteller gestützt oder gar angekurbelt hat. Trotzdem werden auf Dauer nur ein paar wenige (kleine?) Hersteller überleben die “ausgefallene” Filme herstellen, aber der Massemarkt von dem alle großen Hersteller gelebt haben wird weiter wegbrechen. Letztendlich werden die verbleibenden Filme teurer werden und irgendwann bleibt u.U. auch kein Geld mehr für die Weiterentwicklung übrig.
Gruß Björn
Problem Datensicherung
Leider hat auch die diesjährige Photokina keine großen Fortschritte bei der langfristigen Archivierung digitaler Bilder gebracht. Sehr schade. In der aktuellen ‘Photographie’ ist auch ein sehr ausführlicher Beitrag dazu. Kurzfazit: derzeit kein wirklich überzeugendes System in Sicht. Interessant auch dies zum Thema: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23666/1.html
In meinem Familien- und Freundeskreis hat es in letzter Zeit viel Nachwuchs gegeben, und zu beobachten ist, dass die Eltern wieder vermehrt zum Fotografieren mit Film neigen, weil die Archivierbarkeit besser ist. Die Eltern können von ihren eigenen Kinderbildern heute immer noch Abzüge machen, und wünschen sich das für ihre eigenen Kinder auch.
riesige Schritte
Diese Photokina war nur auf den ersten Blick ein wenig “langweilig”.
Nicht viel Neues bei den Kleinbildkameras und den großen Filmherstellern, richtig. Taucht man aber tiefer in die Neuentwicklungen ein so erschließen sich ungeahnte Möglichkeiten. Um nur ein paar Stichpunke zu erwähnen: Sinar mit Autofokusobjektiven und neuen Kameras. PhaseOne mit dem sensationellem 45*+ Rückteil, hier ist ein Livebild integriert und stundenlage Belichtungszeiten sind jetzt möglich. Seitz kommt mit 160 Megapixeln Panoramakamera. Cambo erschließt Kleinbildfotografen die Welt der verstellebaren Kamera. CF Karten mit 32GB. Softwareupdates von Apple und viele scöne Dinge mehr….
riesige Grüße
Große Fortschritte in der Filmentwicklung
Hallo,
also dass es bei den großen Filmherstellern nicht viel neues gab, halte ich für falsch. Immerhin wurden sechs neue Filme mit erheblich verbesserten Leistungsdaten vorgestellt. Das hat man selbst in der Blütezeit der Analogfotografie auf einer Photokina nicht so häufig gehabt. Der neue Fuji Provia 400x beispielsweise bietet ein Leistungsniveau, das bis vor wenigen Jahren noch 100er Diafilmen vorbehalten war (!). In der französischen Fachpresse konnte ich bereits einen ersten Test lesen. Die Tester waren begeistert. Neben dem sehr feinen Korn bietet der Film eine gute Pushbarkeit bis 1600 ISO. Selbst gepusht auf 800 ISO hat der Film eine Bildqualität, die so manche Digicam bei gleicher Empfindlichkeit alt aussehen lässt. Und Kodak gibt für seine neuen Filme bessere Scaneigenschaften und deutlich feineres Korn an. Die neuen 400er Portras sollen so feinkörnig sein wie die alten 160er ! Selbst wenn davon nur die Hälfte zutreffen sollte, wäre das schon ein großer Fortschritt.
Gruß,
Nick