Als Abendlektüre ein Text zu den Trends der kommenden photokina, wie sie die Koelnmesse sieht. Ein langer Text, ein durchaus interessanter Text

Morgen dann werden wir einen Blick in unsere Kristallkugel werfen und über die hier geschilderten allgemeinen Trends hinaus etwas spezieller beschreiben, was es so geben wird und geben könnte.

Pressemeldung der Koelnmesse:

Imaging-Trends auf der photokina 2006

Digitale Spiegelreflexkameras genießen große Aufmerksamkeit
Kompaktkameras und Photohandys als ständige Begleiter
DVD und Festplatte als neue Speichermedien für Camcorder
Nächste Speicherkartengeneration steht in den Startlöchern
Das Internet erschließt der Photographie neue Möglichkeiten

Das Zusammenwachsen der Welten von Photo und Video mit denen von Consumer-Electronics, Telekommunikation und Informationstechnologie sorgt für eine neue Qualität. Die photokina 2006 zeigt umfassend und konzentriert wie keine andere Messe die Innovationen rund ums Bild. Von der Aufnahme über Speicherung, Bearbeitung und Kommunikation bis zur Präsentation stehender und bewegter Bilder gibt es für die erwarteten 160.000 Besucher aus rund 140 Ländern vom 26. 9. bis 1.10. in Köln mehr zu sehen und zu erleben denn je.

Kameras – nicht nur die Pixel zählen
Kameras stehen nicht nur aus Tradition im Fokus der photokina. In kaum einem anderen Bereich sind die Produktvielfalt und die Bandbreite der technischen Innovationen größer. Hohe Aufmerksamkeit genießen derzeit die digitalen Spiegelreflexkameras. Vom Luxuswerkzeug für Profis hat sich die digitale Spiegelreflex-Photographie zum Volkssport entwickelt. Bei keinem anderen Kameratyp sind die Wachstumsraten so hoch. Die „alten“ Spiegelreflex-Tugenden Bildqualität und Vielseitigkeit überzeugen auch digital. Kein Wunder, dass immer höhere Auflösungen zu amateurgerechten Preisen den Durchbruch brachten. Neben den Stammspielern Canon, Fuji, Leica, Nikon, Olympus und Pentax gehen neue Anbieter wie Panasonic, Samsung und Sony ins Rennen um die Gunst der Kunden, zum Teil in Kooperation von Optik- und Elektronik-Spezialisten. Der Kunde profitiert von einer großen Produktauswahl und innovativen technischen Lösungen.

Bei den Sensor-Formaten beherrscht APS-C das Bild, 10 Megapixel können dabei als neuer Auflösungsstandard bei den Consumer-Modellen gelten. Das Four-Thirds-System holt mit dem Markteintritt von Panasonic und (voraussichtlich) Leica auf. Kameras mit Vollformat-Sensor (24×36 mm) bleiben vorerst noch preislich in der Profi-Liga. Die jüngste Technik-Entwicklung bei Spiegelreflexkameras heißt „LiveView“. Olympus und Panasonic machen jetzt die Bildkontrolle auf dem Monitor vor der Aufnahme auch bei Spiegelreflexkameras möglich.

Die weiteren Technik-Trends gelten für Spiegelreflex- wie Kompaktkameras gleichermaßen. An erster Stelle steht wegen seines unbestrittenen Nutzwertes der optische Bildstabilisator. Sensoren erkennen eine unstabile Kamerahaltung, das System gleicht die Verwacklungen durch die gegenläufige Bewegung einer Linse im Objektiv oder des Bildsensors in der Kamera aus. So erst kommen die optischen Qualitäten aufwändiger Objektivkonstruktionen und hoher Sensorauflösungen bei Freihand-Aufnahmen optimal zum Tragen, und es erschließen sich neue Aufnahmemöglichkeiten unter schlechten Lichtverhältnissen. Je länger die Objektivbrennweite, desto wichtiger ist ein optischer Bildstabilisator. Der immer öfter annoncierte „digitale Bildstabilisator“ kann ebenso wenig wie ein „Digital-Zoom“ wegen des unvermeidlich damit verbundenen Qualitätsverlusts eine echte optische Lösung ersetzen.

Erfreulich ist der Trend zu immer größeren LCD-Monitoren selbst bei Kompaktkameras. Wichtig ist, dass die Auflösung entsprechend mit wächst, sonst wird das Bild zwar größer, aber auch grobpixeliger. Viele Verbesserungen finden unsichtbar in der Kamera statt. Eine neue Generation von Bildprozessoren macht die interne Bildverarbeitung der Kameras präziser und schneller. Die oft beklagten langen Einschalt- und Bildfolgezeiten früherer Kameragenerationen gehören dadurch bei fast allen Modellen der Vergangenheit an.

Immer mehr Digitalkameras werden von Stand-alone-Geräten zu Kommunikationstalenten. PictBridge für den Direktdruck ist praktisch Standard. Neuen Komfort bringen zunehmend kabellose Kommunikationswege. Sie reichen von Bluetooth für die Nah-Verbindung auf dem Schreibtisch zu Hause und im Büro bis zum W-LAN, über das Amateure ihre Photos zum Online-Service schicken können oder Profis in die Redaktion.

Photohandys – das „optische Notizbuch“ als ständiger Begleiter
Für einen weiteren Digitalkamera-Trend sind Photohandys verantwortlich. Praktisch kein namhafter Hersteller bietet noch Digitalkameras mit weniger als 4 Megapixel an. Die ehemalige Einstiegsklasse verschwindet. Der Trend geht von den derzeit am weitesten verbreiteten 5- bis 6-Megapixel-Modellen weiter nach oben Richtung 7 bis 8 Megapixel als Consumer-Standard. Die Rolle des optischen Notizbuchs als ständiger Begleiter für den spontanen, schnellen Schnappschuss nebenbei übernehmen mittlerweile Photohandys. Die Photoqualität der auf dem deutschen Markt neuen 3-Megapixel-Modelle reicht nicht nur für PC- und Internet-Anwendungen, sondern darüber hinaus für Prints bis zum Format 13 x 18 cm in einer Qualität dem früheren analogen Pocket-Format vergleichbar. PictBridge-Kompatibilität für den Direktdruck, sei es per Kabel oder Bluetooth, gehört auch bei Photohandys ab sofort zum Standard. Mit ihren oft noch langen Reaktionszeiten und begrenzten photographischen Gestaltungsmöglichkeiten ersetzen die Photohandys aber noch keine Digitalkamera. Wohin hier zukünftig die Reise geht zeigt ein Blick auf den koreanischen Markt, wo schon Photohandys mit einer Auflösung von bis zu 10 Megapixel vorgestellt wurden. In Europa geht der Trend aber erst einmal in Richtung mehr Multimedia-Features. Vor allem Nokia und Sony Ericsson sind hier sehr aktiv. MP3-Player und UKW-Radio gehören bei vielen Handys schon zur Ausstattung, Internet-Anbindung und digitales Mobil-TV stehen am Anfang der Entwicklung.

Digital-Camcorder – hier geht’s rund
Die Miniaturisierung der Digital-Camcorder hat ihre natürlichen Grenzen erreicht, ebenso die Brennweitenspielräume der Megazooms. So kompakt wie möglich, so groß wie nötig geben sich die aktuellen Modelle. Im Fokus des Technik-Trends steht die Ablösung der Mini-DV-Kassette als Aufzeichnungsmedium durch DVD oder Festplatte. Die neuen Medien zeichnen sich durch besonders einfache Handhabung und schnelle Bedienung aus. Bandsalat gehört damit der Vergangenheit an, beim Betrachten der Bilder entfällt lästiges, langwieriges Umspulen. Bildbearbeitung macht dank unkompliziertem Anschluss an PC und Mac sowie leicht zu beherrschender Software auch Anfängern Spaß. Das fertige Ergebnis auf DVD gebrannt lässt sich problemlos auf dem heimischen DVD-Playern präsentieren.

Ambitioniertere Video-Filmer erfreuen sich an der gesteigerten Bildqualität von immer mehr 3-Chip-Camcordern mit je einem Aufnahmesensor für die Grundfarben Rot, Grün und Blau. Wer die neuen Standards HDTV und 16:9-Format optimal genießen will, findet zunehmend HD-Camcorder zu bezahlbaren Preisen. Schließlich liefern dank immer höher auflösender Chips zahlreiche Digital-Camcorder ganz nebenbei auch ansehnliche Digital-Photos mit drei und mehr Megapixel. Analoge Geräte spielen im Markt praktisch keine Rolle mehr.

Speicher – mehr Kapazität, mehr Funktionen
Unter der Bezeichnung SDHC steht die nächste Speicherkartengeneration in den Startlöchern. Erste 4 GB-Karten im neuen Standard werden auf der photokina zu sehen sein. Prinzipiell erlaubt der neue Standard höhere Speicherkapazitäten von bis zu 32 Gigabyte auf Karten kleiner als eine Briefmarke. Höhere Schreib-/Lesegeschwindigkeiten kommen nicht nur dem Trend zu immer höher auflösenden Kameras und RAW-Formaten mit entsprechend größeren Datenmengen entgegen, sondern sind auch die Grundlage für Kombi-Geräte mit Bewegtbild-Aufzeichnung. Die Nutzung der erweiterten Möglichkeiten der SDHC-Karten setzt allerdings entsprechend vorbereitete Kameras voraus. Erste Modelle werden auf der photokina zu sehen sein.

Zum Speichern größerer Bildermengen gibt es von zahlreichen Anbietern eine große Auswahl an mobilen Speichergeräten mit integrierten Mini-Festplatten. Inzwischen werden Kapazitäten von bis zu 120 GB angeboten. Wer bereit ist, etwas mehr Geld auszugeben, hat die Auswahl unter einer Vielzahl medialer Multitalente, die nicht einfach nur Photos speichern und auf ihrem LCD-Monitor anzeigen können, sondern auch MP3-Musik, Videos oder sogar terrestrisches Digital-TV.

Photopräsentation – vielseitig wie noch nie
Nie waren die Wege zum Bild und die Art der Photopräsentation so vielfältig. Ob selber drucken oder printen lassen, jeder kann ganz nach individuellem Bedarf entscheiden. Für den Photodruck optimierte Printer mit bis zu acht Tinten holen für ambitionierte Photographen feinste Nuancen aus den digitalen Bilddateien. Handliche Kompaktdrucker liefern „digitale Sofortbilder zum Anfassen“ für den Party-Spaß oder die schnelle Dokumentation. Nie war das Drucken mit und ohne Computer so einfach wie heute. Es funktioniert unkompliziert und ganz ohne Computer per PictBridge-Verbindung direkt aus der Kamera oder über integrierte Kartenleser gleich von der Speicherkarte. Darüber hinaus wird professioneller Großformat-Druck für unterschiedlichste Anforderungen immer perfekter.

Vergrößerungen von Digital-Photos in hochwertiger und langlebiger „analoger“ Photoqualität auf dem gewohnten Photopapier bieten Online-Services weltweit und Photo-Kioske vor Ort. Neue Präsentationsformen wie individuell zusammengestellte und gestaltete Photobücher oder die „digitale Diashow“ auf hochauflösenden TV-Bildschirmen oder Beamern gewinnen zunehmend an Beliebtheit. TV-Geräte und Festplatten-Rekorder werden mit Direkteinschub für Photo-Speicherkarten angeboten, HDTV lässt hier die Welten von Photo und Video zusammenwachsen.

Immer schnellere Verbindungen, sei es Online über DSL, mobil über UMTS, zu Hause oder im Büro kabellos über W-LAN-Netze oder Bluetooth von Gerät zu Gerät machen die Photos praktisch jederzeit und überall weltweit verfügbar. Photo-Communities und Photo-Blogs wie www.fotocommunity.de zur weltweiten Bildpräsentation bis hin zu SRMP-Portalen wie www.istockphoto.com mit neuen Bildvermarktungschancen erschließen der Photographie völlig neue Kommunikationsformen und -möglichkeiten.

photokina 2006 – Infos aus erster Hand
Diese Flut neuer Produkte, Technologien und Dienstleistungen rund um’s Bild macht es selbst Fachleuten immer schwieriger, den Überblick zu behalten. In dieser Situation spielt die photokina eine wichtige Rolle als Wegweiser und Orientierungsmedium im boomenden Imaging-Markt. So viele Infos aus erster Hand zu so vielen Themenbereichen konzentriert an einem Ort finden aktive Bildermacher an keinem anderen Ort der Welt.

(thoMas)