Nein, hier ist nicht die Rede von Einwegkameras (bei denen es ja zudem politisch unkorrekt ist, von „Wegwerfkameras“ zu reden), sondern von Kameras, die tatsächlich weggeworfen – dann aber wieder aufgefangen werden:

Hier soll die Rede sein vom so genannten „Camera Toss“ (Kamerawurf), einer Technik, bei der die Kamera während einer Langzeitbelichtung in die Luft geschleudert wird. Ergebnis ist eine Art umgekehrte Lichtpendelaufnahme: Bewegt sich bei letzterer die (farbige) Lichtquelle, so ist es hier die Kamera.

Spiegel online hat sich des Themas ausführlich angenommen (KINETISCHE FOTOGRAFIE – Hoffen auf den großen Wurf) und gibt sich stolz, dass die Werke des Fotografen Ryan Gallagher, der das Ganze „erfunden“ hat, jetzt auch in einer Kunstausstellung zu sehen sind:
KINETISCHE FOTOGRAFIE – Kamerawerfer stellt in Hamburg aus
04.02.2006 – ryan gallagher`s art in der Hamburger Galerie 3×23

Und es sei zugestanden, dass „Kinetische Fotografie“ viel beeindruckender klingt als „Wirf, fang, und sieh mal, ob was draus geworden ist“.

Auch eine Anhängerschar hat sich schon gefunden, die eifrig Kamerawurf-Ergebnisse online stellt: Camera Toss bei flickr.


Das mit dem Werfen scheint im Übrigen absolut im Trend der Zeit zu liegen. SatuGO – See Aim Throw captUre & GO (sieh, ziele, werfe, nimm auf & gehe) – bittet gerade um Interessensbekundungen (aktuell sind es 2096 Kaufinteressenten) und hofft dann, bei genügender Resonanz einen Investor von der Weg-Werf-Kamera überzeugen zu können, die bislang lediglich als Konzeptstudie existiert. Die Kombination aus Flummi in Tennisballgröße und Kamera ( 3 Megapixel) soll mehr Spaß beim Fotografieren vermitteln. Die Aufnahme entsteht entweder, wenn die geworfene Kamera aufprallt, oder aber per Selbstauslösung. SatuGO ist zudem als Webcam und Datenspeicher nutzbar.

Witzig, wenn auch etwas unpraktisch, die angedachte Kamerasteuerung: Um Blitz oder Selbstauslöser zu aktivieren, wird SatuGO im Halter eingesetzt und der Nutzer schlägt an bestimmter Stelle einen bestimmten Rhythmus.

Per USB gelangen die Aufnahmen dann in den Rechner (gleichzeitig wird der Akku von SatuGO geladen) – erst dort zeigt sich, ob das Foto gelungen ist.

Ihnen ein schönes Wochenende

(thoMas)