Während der CES 2006 hielt Kodaks Präsident Antonio M. Perez eine „Keynote“ (programmatische Rede), stellte dabei das neue Unternehmenslogo vor, und gab vor allem einen Ausblick auf die mögliche zukünftige Ausrichtung des Unternehmens: Einfachheit ist das Gebot der Stunde, wenn es denn nach Perez geht

Wir greifen hier eine Pressemeldung von Kodak USA auf, nach der Antonio M. Perez in seiner Rede, die er am 6. Januar während der CES in Las Vegas hielt, u.a. Folgendes verlautbart hat:

Laut Perez gehen wir einer Zukunft entgegen, in der digitale Inhalte automatisch erkannt und organisiert werden und überall und jederzeit bereitstehen.

Perez betonte, dass der Kunde die vollen Eigentumsrechte und den uneingeschränkten Zugriff auf seine Bilder behalte, meinte aber zu erkennen, dass die Industrie den Verbraucher durch Einzelgeräte und schnell wechselnde, proprietäre Standards unnötig verunsichere: „Digitale Produkte und Dienstleistungen sollten von unseren Kunden nicht verlangen, Ingenieure oder Profifotografen zu sein, sondern sollten sie vielmehr inspirieren, Künstler und Herausgeber zu sein, die die Momente ihres Lebens, so wie sie sehen, mit intuitiver Einfachheit einfangen.“

Perez glaubt zudem, dass die aktuellen Digitalkameras „Dinosaurier“ sind, die prinzipiell die grundlegende Architektur und Funktionalität der „Brownie“ Boxkamera haben, die vor mehr als 100 Jahren vorgestellt wurde: „Objektiv, Verschluss und irgendwas, das fokussierte Licht einzufangen.“ Die Bilderindustrie habe nichts anderes getan, als Silber durch Silikon zu ersetzen.

In der kommenden Ära will Kodak deshalb gänzlich neue Digitalkameras entwerfen, um die kreativen Möglichkeiten der Digitaltechnologie voll auszuschöpfen. „Die Kunden wollen ihre Bilder nutzen, um zu kontaktieren, zu schaffen, zu erhalten, zu unterhalten und zu informieren. Und in dem Zusammenhang ist Kodak verpflichtet, das digitale Bilderlebnis neu zu erfinden, indem wir so ziemlich alles ändern, was heute Fotografie definiert, und einfache Bedienung auf eine neue Stufe heben.“ wird Perez zitiert.

Laut Perez werden die Innovationsbestrebungen des Unternehmens durch drei „Technologieplattformen“ getragen:

Kodak Perfect Touch Technologie – erkennt und behebt automatisch, noch bevor der Benutzer es merkt, verbreitete fotografische Mängel wie Unterbelichtung, hohe Kontraste, rote Augen in Fotos und in Filmen.

Kodaks e-finder Technologie – digitale Inhalte bekommen automatisch eine einzigartige Identität, so dass Nutzer jederzeit und überall auf beliebige Bilder oder Informationen zugreifen können. So könnten Fotos automatisch anhand von GPS-Daten, automatischer Motiverkennung (Strand, Geburtstag, Feier usw.), Zeiteinordnung, Gesichtserkennung und weiteren Kriterien klassifiziert werden.

Kodaks e-moment Technologie – damit sollen Fotos sich „gegenseitig erkennen“ können, sprich, ein Foto nutzt seine Metadaten, um andere Fotos mit verwandten Daten zu finden und sich dann in neuen Gruppen zu organisieren. So könnten etwa alle Fotos, die jemals zu Weihnachten von den Kindern gemacht wurden, gefunden und gruppiert werden. Unabhängig davon, ob es eigene Fotos sind oder die von Freunden und Verwandten.

Perez stellte während seiner Rede auch das neue Kodak-Logo vor, „das den Namen Kodak aus der traditionellen gelben Kiste holt“ und ihm ein zeitgemäßes Aussehen geben soll.

Zu anspruchsvollen Kameras und Digitalstrategien allerdings verlor Perez kein Wort. Nun ist die CES 2006 sicher nicht die passendste Gelegenheit, so etwas vorzustellen. Dennoch bleibt die Frage, ob Kodak außer der Fokussierung auf Einfachheit und Automatik auch dem anspruchsvollen Fotografen etwas bieten kann und wird. Mag sein, Kodak verrät mehr auf der PMA 2006.

(thoMas)