Ein Kaufangebot des britischen Fotoautomatenherstellers Photo Me ist gestern abgelehnt worden, da Photo Me sein ursprüngliches Angebot drastisch verschlechterte und keine Arbeitsplatzgarantie geben wollte. Damit steht nun wohl der Teil-Ausverkauf von AgfaPhoto bevor:

Pressemeldung von AgfaPhoto:

PMI legt nicht akzeptables Angebot für AgfaPhoto vor

• Vertragsentwurf dramatisch hinter bisherigem Verhandlungsstand zurück
• De facto keine Arbeitsplatzgarantie
• Große Lösung konnte mit PMI nicht realisiert werden

Köln, den 18. Oktober 2005 Geschäftsführung und Gläubigerausschuss der Agfaphoto GmbH haben sich eindeutig gegen das heute vorgelegte abschließende Angebot des britischen Fotoautomatenherstellers Photo Me International (PMI) für die Übernahme der AgfaPhoto GmbH entschieden. Die Konditionen des von PMI übermittelten, „nicht mehr verhandelbaren“ Angebots haben sich gegenüber dem Verhandlungsstand unmittelbar vor der Gläubigerversammlung vor acht Tagen dramatisch verschlechtert.

Insbesondere die angestrebte, rechtlich zwingende Arbeitsplatzgarantie findet sich in dem Vertragsentwurf von PMI nicht wieder. Der Entwurf enthält daneben noch zahlreiche weitere Verschlechterungen.

„Seit der Gläubigerversammlung in der vergangenen Woche hat sich die AgfaPhoto Holding in der Frage der Marken- und Lizenzrechte deutlich bewegt. An dieser Stelle hatten wir eine tragfähige Lösung. Umso erstaunlicher war für uns das heute vorgelegte Angebot, das sich nicht nur dramatisch verschlechtert hat, sondern uns gegenüber auch als „nicht verhandelbar“ präsentiert wurde“, sagte Hans-Gerd Jauch, Geschäftsführer der AgfaPhoto GmbH.

„Gläubigerausschuss und Geschäftsführung haben den Vertragsentwurf heute intensiv diskutiert und hätten viele Zugeständnisse gemacht, um die große Lösung für die AgfaPhoto GmbH zu realisieren. Der vorliegende Vertragsentwurf enthielt allerdings zu viele Unzumutbarkeiten“, sagte Dr. Andreas Ringstmeier, Sachwalter der AgfaPhoto GmbH.

Geschäftsführung und Sachwalter werden nun die Verhandlungen mit Investoren aufnehmen, die bislang in der zweiten Reihe standen, um mögliche Insellösungen zügig abzuschließen.

Immerhin scheinen die Lizenz- und Markenrechte nun nicht mehr das Haupthindernis beim Verkauf der AgrfaPhoto zu sein (siehe Zukunft der AgfaPhoto GmbH weiter ungewiss – Anmerkung unten).

Zur Entwicklung der Misere siehe auch:

Dämmerstunde der klassischen Fotoindustrie
Agfa-Gevaert hat Fotosparte verkauft: AgfaPhoto startet
AgfaPhoto stellt Antrag auf Insolvenzverfahren
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AgfaPhotos Führungsriege auf dem Prüfstand
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AgfaPhoto GmbH: Insolvenzverfahren ist eröffnet
Agfa-Gevaert stellt erhebliche Forderungen an AgfaPhoto
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(thoMas)