Foto DSC-QX10Foto thoMasSony hat heute die vom Smartphone aus steuerbaren Kameramodule DSC-QX10 (18 Megapixel, 199 Euro) und DSC-QX100 (20 Megapixel, 449 Euro) vorgestellt. Wir haben schon eins ausprobiert:

Getestet wurde mit einem iPhone 4 und einem SmartShot QX10, aber die wesentliche Funktionalität der Drahtlos-Koppelung respektive Smartphone-Anbindung und Bedienung gilt ohne Weiteres auch für das QX100.
 

Foto

Frisch aus der Box: QX10 samt Zubehör (Akku, Klemmscheibe, Kabel, …)

 
Beim QX10 handelt es sich um ein Kameramodul mit Sony-G-Objektiv 3,3-5,9/25-250 mm (entspr. Kleinbild) mit eingebautem optischen Bildstabilisator und BIONZ-Prozessor –  die Kameratechnik stammt aus der Cyber-shot DSC-WX200. Beim QX100 wurde gar die Kameratechnik der Cyber-shot RX100 II genutzt. Mehr zur Technik hier: Klasse Kameramodule: SmartShots von Sony.

Beide Module haben WiFi eingebaut und lassen sich vom Smartphone aus bedienen und fernsteuern. Unter “PlayMemories Mobile” support findet sich eine Liste, welche Smartphones, Tablets und Betriebssystem-Versionen von Android und iOS mit den SmartShots bzw. der App „PlayMemories Mobile“ kompatibel sind.
 

Foto DSC-QX10

 
Gleich vorweg: das Modul SmartShot QX10 ist keine Konkurrenz zu einer Kompaktkamera, was die Schnelligkeit angeht. Aber die Fotografier-Fähigkeit des iPhone erreicht und übertrifft es allemal.

Das Kameramodul kann natürlich, da es drahtlos mit dem Smartphone verbunden ist, frei positioniert werden. Meist wird es aber bequemer sein, es mit der mitgelieferten Klemmscheibe, in die das Kameramodul per Bajonett eingeklinkt wird, direkt am Smartphone zu montieren. Dann hat man quasi eine Kamera mit (je nach Smartphone ziemlich großem und ziemlich gutem) Touchscreen.

Fürs Smartphone braucht es dann noch die kostenlose App „PlayMemories Mobile“ , die man sich in den entsprechenden Stores für Android oder iOS runterladen kann. Dann gilt es, Smartphone und SmartShot einmalig zu koppeln (nach dem WLAN-Gerät suchen, anwählen, Passwort eingeben), die Geräte merken sich die Verbindung. Allerdings müssen die Geräte sich jedesmal nach dem Einschalten auch wieder finden und verbinden; dieser Verbindungsaufbau dauert jedesmal ungefähr 2-3 s. Dann aber bleiben Kameramodul und Smartphone an, bis sie ausgeschaltet werden und sind einigermaßen flott; etwa so flott, wie auch das Kameramodul im iPhone.

Bei Schwenks und auch sonst wird die Bilddarstellung meist zügig mitgeführt, mitunter aber legt die Software eine oder auch mehrere Bedenksekunden ein, wenn Kamerasignal und Bildschirmdarstellung wieder synchronisiert werden müssen.
 

Screen „PlayMemories Mobile“

„PlayMemories Mobile“

 
Die Bedienoberfläche der App „PlayMemories Mobile“ ist einfach, aber funktionabel. Beim QX10 kann man zwischen „Intelligente Automatik“, „Überlegene Automatik“ und „Programmautomatik“ wählen. In ersteren beiden erkennt das SmartShot-Modul Motivsituationen und zeigt das auf dem Bildschirm an (Porträt, Makro, Landschaft usw.). Filmen geht auch.

Die Scharfeinstellung erfolgt automatisch; per Tipp auf den Touchscreen kann man dem Kameramodul aber auch zeigen, wohin man scharfstellen möchte. Auslösen dann per Software-Taste.

Sehr praktisch ist, dass sich die wesentlichen Bedienelemente – Zoom und Auslöser – auch nochmals am Modul selbst und „in echt“ finden. Gezoomt wird per Schiebeschalter, ausgelöst per griffig-großem Druckknopf. Die Zoomsteuerung ist aber sowohl software- wie hardwareseitig verbesserungsfähig: die Brennweitenverstellung geht, aber feinfühliger wäre besser.

Vor der Aufnahme lassen sich diverse Parameter festlegen. So die Bildgröße, und ob im Modul auf Speicherkarte oder im Smartphone gespeichert werden soll. Nach der Aufnahme kann und muss man wählen, ob man weiterfotografieren möchte, oder ob das Foto gleich wohin geschickt werden soll. Eine Serienbildfunktion habe ich nicht gefunden; die Kamera ist also so fortlaufend-schnell wie man den Auslöser betätigt und sie das Signal annimmt. So 1 B/s, schätze ich mal.

Hier die Aufnahme mit dem iPhone:
 

iPhone-4-Foto

iPhone-4-Foto (Brennweite so ca. 32 mm entspr. Kleinbild)

 
Und hier die Aufnahmen mit dem Kameramodul QX10. Wie man sieht, sind die fotografischen Möglichkeiten schon ganz andere. Von oben nach unten: Weitwinkel 25 mm, moderates Weitwinkel (etwa wie beim iPhone), Tele 250 mm (jeweils entspr. Kleinbild):
 

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Aufnahme mit QX10; Weitwinkel 25 mm (entspr. Kleinbild)
 
 
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Aufnahme mit QX10; Weitwinkel ca. 32 mm (entspr. Kleinbild)
 
 
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Aufnahme mit QX10; Tele 250 mm (entspr. Kleinbild)

 
Mein Fazit: Das Modul QX10 ist mit einem Preis von 199 Euro hochinteressant – dafür lasse ich alle Tele- und Weitwinkelaufsätze gerne links liegen, auch wenn die billiger sind. Denn so viel Smartphone-Kamera für so wenig Geld und das am und abseits vom Smartphone, das war noch nie.

Das QX100 wird mit Sicherheit die nochmals deutlich bessere Bildqualität bieten, soll aber 449 Euro kosten und das wäre mir der Spaß dann doch nicht wert. Dafür sind die Einschränkungen der Smartphone-Anbindung, vor allem die Langsamkeit, noch zu groß, wie ich finde. Dann lieber gleich die RX100 II mit RAW-Aufzeichnung.

(thoMas)
 

Nachtrag (6.9.2013):

Nachdem heute nochmals Gelegenheit war, die SmartShots in Augenschein zu nehmen und den Sony-Leuten ein paar Fragen zu stellen, und auch ich das SmartShot nun ein wenig ausgiebiger ausprobieren konnte, hier noch ein paar Ergänzungen:

  • Die Module haben einen Stativanschluss.
  • Auch beim Filmen wird natürlich scharfgestellt; und auch der Bildstabilisator funktioniert im sogenannten „active mode“, der effektiver stabilisieren soll (siehe SteadyShot (Active mode)).
  • Filmaufzeichnungsformat ist MP4, weil Sony davon ausgegangen ist, dass viele die Filmchen weitergeben wollen und da sei das das bestgeeignete Format.
  • Die Anzeige- und Fotografier-Geschwindigkeit hängt maßgeblich auch von der Leistungsfähigkeit des Smartphones ab. Was mit dem iPhone 4 noch etwas gemächlich ging, stellte sich auf einem Xperia Z1 schon deutlich flotter dar.
  • Die App „PlayMemories Mobile“ ist die allererste Version (hier v3.1.1) und Sony zeigte sich zuversichtlich, dass diverse Dinge noch verbessert werden.
  • In der App lässt sich die Bildgröße voreinstellen, die gespeichert werden soll: 18 MB (4:3), 13 MB (16:9), 5 MB (4:3) und 2 MB (16:9).
  • Es ist prinzipiell auch möglich, die Firmware der SmartShots upzugraden. Da App und Kamera aber eng verzahnt sind, wird das immer auch mit einem Upgrade der App einhergehen.
  • RAW-Aufzeichnung beim QX100 ist tatsächlich nicht möglich. Hier glaubt Sony, dass die Zielgruppe daran kein Interesse hat. Wobei es nicht so klang, als sei es unmöglich, die RAW-Aufzeichnung nachträglich zu implementieren.
  • iOS 7 wird definitiv unterstützt werden, sowie es in wenigen Tagen verfügbar ist.
  • Ein Randaspekt, aber für rund 10 % aller Interessenten durchaus interessant: die SmartShots sind Kameras, die auch für Linkshänder sehr gut geeignet sind (das Modul einfach entsprechend montieren).
  • Wie beschrieben, wird das Modul mit einem Bajonett an eine Klemmscheibe angesetzt. Der maximale Klemmbereich der Klammern beträgt 75 mm; breiter darf das Smartphone also nicht sein.
  • Möglicherweise Sony, mit hoher Wahrscheinlichkeit aber Fremdanbieter, werden bald weitere Adapter-Scheiben auf den Markt bringen. Einerseits elegantere, besser angepasste für bestimmte Smartphone-Modelle (so wie Sony eine sehr elegante, flache SmartShot-Halterung fürs Xperia anbietet), zum anderen solche, mit denen sich das Modul auch an Tablets montieren lässt.
  • Die Reichweite der Funkverbindung beträgt mindestens gut 8 m (mit einer Wand dazwischen), haben wir erfolgreich ausprobiert. Die Sony-Mannen haben im Freien gar 20-30 m ausprobiert; es geht demnach, allerdings sinkt die Geschwindigkeit mit steigender Entfernung.
  • Sony hat für diverse WiFi-fähige Geräte des Hauses, darunter NEX- und Action-Kameras und auch die SmartShots, das Camera Remote API beta veröffentlicht, so dass Entwickler eigene Apps zur Steuerung entwickeln können.

 

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