Foto X-M1Wir hatten eine X-M1 in Händen und wollen Ihnen hier unsere Eindrücke schildern:

Der erste Eindruck der X-M1 könnte besser nicht sein: solide, handlich, und ganz viele Knöpfe, Räder und Taster. Dass das Gehäuse aus Kunststoff ist, ist in dem Fall kein Nachteil: es ist sehr gut verarbeitet und fühlt sich solide an – die X-M1 ist keinesfalls ein „Plastikkasten“. Ganz im Gegenteil.
 

Foto Farbvarianten X-M1

Die X-M1 gibt es wahlweise in schwarz, silbern oder braun

 
Die Kamera in der Hand

Der Bedientasten sind viele, und sie sind soweit auch logisch vergeben und angeordnet. Wie immer, ist das Meiste eine Geschmacks- bzw. dann auch Gewöhnungsfrage: man gewöhnt sich schon daran und kommt dann auch gut damit zurecht – wie das halt erst einmal so ist bei einer neuen Kamera. Besonders praktisch ist die schon von X-Pro1 und X-E1 bekannte Q-Taste, mit der alle wesentlichen Einstellungen – Scharfstellmodus, Empfindlichkeit, Autofokus, … – auf einen Blick erscheinen und auch auf dem einen Bildschirm anwähl- und änderbar sind.

Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass manches Bedienelement schwergängiger oder besser noch verriegelbar ist: besonders das Bedienrad rechts außen („Hauptsteuerrad“) verstellte ich häufig ganz unabsichtlich. Es ist in den Modi Programm-, Zeit und Blendenautomatik mit der Belichtungskorrektur belegt (und verstellt im manuellen Modus die Belichtungszeit), was dann erst einmal doch recht häufig zu unbeabsichtigten Belichtungskorrekturen im Bereich von ca. +/- 2/3 EV und damit leichten Fehlbelichtungen führte. Als ich es dann wusste, galt mein erster Blick vor dem Fotografieren immer erst der Belichtunskorrektur-Skala auf dem Monitor. Erst die längere Praxis kann hier zeigen, ob ich mich daran gewöhnen werde (und nicht mehr unabsichtlich verstelle).
 

Foto X-M1 in einer Hand
 
 
Foto der Oberseite der X-M1
 
 
Foto der Rückseite der X-M1

 
So könnnte man noch über das ein oder anderen Bedienelement referieren, aber das sind Petitessen. In der Praxis gewöhnt man sich daran und in der Summe ist die X-M1 eine sehr gut verarbeitete, handliche Kamera, die vertrauenerweckend in der Hand liegt, die sich trotz der Gewöhnungsbedürftigkeit Foto vom Handgriff HG-XM1 einiger Elemente gut bedienen lässt und die deutlich kompakter ist als ihre Schwestern X-E1 und vor allem X-Pro1.

Der Handgriff HG-XM1 (79 Euro; links im Bild) ist nützlich, aber nicht zwingend (die X-M1 hält sich dank des ausgeformten Griffstücks auch so gut). Er blockiert das Speicherkarten- und Akkufach, versetzt dafür aber den Stativanschluss in die Kameramitte. Und da das An- und Abschrauben wirklich schnell geht, ist die Fächer-Blockade letztlich kein Thema, denn Speicherkarten und auch Akkus werden ja nicht stündlich gewechselt.
 

Foto der X-M1 mit Schwenkmonitor

 
Kein Sucher, aber ein schwenkbarer Monitor

Erkauft wird die Kompaktheit durch den fehlenden Sucher: Die X-M1 hat, und das ist zu bedenken, keinen Sucher. Keinen optischen, keinen elektronischen, keinen optionalen. Der Monitor ist ihr ein und alles – er ist gut, aber eben kein Durchsichtssucher. Ob das ein Nachteil ist, das müssen Sie selbst entscheiden. Ich fand, dass der nach oben und unten um je bis zu 90° abklappbare Monitor brauchbar ist, er kann so etwa wie ein Lichtschachtsucher gehandhabt werden. Die Bildanzeige ist gut, aber wenn es sehr hell wird, oder auch, wenn Gegenlicht blendet, zeigt er doch Sicht-Grenzen auf.
 

Foto der X-M1 mit XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS

 
Automatische Scharfstellung

Keine Auffälligkeiten, so kann das Praxisfazit zur automatischen Scharfstellung lauten. Die X-M1 stellt flott scharf, auch unterwegs in den Straßen: gesehen, aufgenommen, gut. Fujifilm hat hier offensichtlich viel gelernt und verbessert. Die X-Pro1 hatte da zunächst noch Probleme (siehe unser Ersteindruck X-Pro1), aber Fujifilm hat das durch deutliche Verbesserung der Steuerungs-Algorithmen (Firmware-Updates für Kamera und Objektive, siehe auch X-Pro1 wird viel besser – dank neuer Firmware v2.00) auch bei der X-Pro1 sehr gut in den Griff bekommen. Und so ist ein etwas zögerlicher Autofokus, heute, auch bei der X-M1, kein Thema mehr.

Die X-M1 erlaubt keinen manuellen Scharfstell-Eingriff: Wenn der Autofokus eingestellt ist, dann erfolgt die Scharfstellung immer automatisch. Es ist nicht möglich, durch einen Dreh am Scharfstellring des Objektivs die Schärfe mal eben leicht zu verlagern. Andererseits genügt es, den Scharfstellring am Objektiv nach hinten zu ziehen, und schon kann manuell scharfgestellt werden.
 

Foto thoMas

 
Dies und Das

Was die Belichtungsprogramme und den Weißabgleich (der JPEGs) angeht, so gibt es nichts zu meckern. Passt soweit. Einzig die automatische Empfindlichkeitssteuerung der X-M1 irritierte mich etwas: In Zeitautomatik etwa steuert die Kamera recht schnell recht hohe Empfindlichkeiten ein: Vorgegeben hatte ich ISO 200 als Standardempfindlichkeit und als maximal zu wählende Empfindlichkeit ISO 800 (zeitweise auch ISO 6400). Doch die Automatik ist selbst an sonnigen Tagen sehr schnell bei ISO 400 und 640; auch bei schnellen Verschlusszeiten von beispielsweise 1/500 s, und das bei einer Brennweite von 18 mm und mit Bildstabilisator.

Diese deutliche Bevorzugung der höheren Empfindlichkeiten mag ganz bewusst so gewählt sein, und auch daran liegen, dass der X-Trans-Sensor bei ISO 400 und 800 die beste Eingangsdynamik bei nur leicht ansteigendem Rauschen zeigt, so dass wir im X-Pro1-Test zu dem Schluss gekommen sind, dass diese Empfindlichkeiten die mit der besten Gesamtleistung sind.

Die X-Familie

Womit wir bei der X-Familie wären. Fujifilm stellte zuerst die X-Pro1 vor, das bestausgestattete Spitzenmodell mit dem wirklich sehr guten Hybridsucher. Dann folgte die X-E1 mit demselben Sensor, aber mit elektronischem Sucher, und jetzt die X-M1 mit klappbarem Monitor und WiFi (derzeit nur Bildübertragung, keine Drahtlos-Kamerasteuerung), aber ohne Sucher.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede
  X-Pro1 X-E1 X-M1
Sensor X-Trans CMOS, 15,6 x 23,6 mm (APS-C, 4896×3264 Pixel)
Sucher Hybridsucher, optisch und elektronisch; EVF mit 1,44 Mio. dots; Augensensor Elektronischer Sucher (EVF); 2,36 Mio. dots, Dioptrienausgleich; Augensensor
Monitor 3 Zoll, 1,23 Mio. dots 2,8 Zoll, 0,46 Mio. dots 3 Zoll, 0,92 Mio. dots, schwenkbar
Blitz optional extern eingebaut, LZ 7, optional extern eingebaut, LZ 7, optional extern
Drahtauslöseranschluss Anschlussgewinde im Auslöser Anschlussgewinde im Auslöser
Fernauslöseranschluss ja (RR-80 / RR-80A) ja (RR-90)
Mikrofonanschluss 2,5 mm Klinke
Wi-Fi IEEE 802.11b/g/n
Gehäusematerial Magnesiumlegierung (Körper) / Aluminiumlegierung (Deck- und Bodenkappe) Magnesiumlegierung (Front, Deckkappe) Kunststoff
Vorstellung März 2012 September 2012 Juni 2013
Gehäusepreis (UVP) 1599 Euro 899 Euro 679 Euro
Gehäusepreis (Straße) 1150 Euro 750 Euro (679 Euro *)

* Die X-M1 steht gerade vor der Auslieferung. Ende Juli / Anfang August 2013 sollten die Händler die ersten Geräte verfügbar haben. Dann wird sich weisen, wo sich der Straßenpreis der X-M1 zunächst einpendelt.

Fujifilm hat also, eins nach dem anderen, immer preiswertere Modelle vorgestellt, die dank desselben X-Trans-Sensors keine Kompromisse bei der Bildqualität machen, aber die bei der Ausstattung mehr oder weniger sparen.

Happige 700 Euro Aufpreis (UVP) bzw. 400 Euro (Straße) sind für den Hybridsucher zu entrichten – schade, schade, denn das ist sehr viel und wird so manchem die Lust auf eine X-Pro1 vergehen lassen. Aktuell das „vernünftigste“ Modell ist für mich die X-E1: kaum teurer als die X-M1 hat sie ihr vor allem den integrierten Sucher voraus.

Andererseits gibt es derzeit nur die X-M1 zusammen mit dem preiswerten Zoom XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS zum interessanten Kit-Preis von 799 Euro; das Kit mit dem XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS kostet gleich 1049 Euro (jeweils UVP). Und das XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS ist beileibe nicht schlecht, wie wir morgen zeigen werden (ab 9:15 Uhr online).
 

Foto thoMas

 
Bildqualität

Wie schon bei der X-Pro1 und der X-E1 setzt Fujifilm auch bei der X-M1 auf den sogenannten „X-Trans CMOS“ der Größe 15,6 x 23,6 mm (APS-C, 16 MP, 4896×3264 Pixel), bei dem dank neuartiger Farbfilter-Anordnung kontra Moiré auf das Tiefpassfilter verzichtet werden konnte. Die Bildaufbereitung der JPEGs tendiert in Richtung neutral-ausgewogen; das heißt, keine Showeffekte (knallige Farbüberhöhungen), dafür gute Farb- und Tonwertwiedergabe und -modulation.
 

Sensor der X-Pro1
 
 
Screen RAW File Converter EX

Die Arbeitsfläche des RAW File Converter EX

 
Die Rohdaten der X-Kameras, auch der X-M1, lassen sich mit dem „RAW File Converter EX powered by Silkypix“ entwickeln, und auch wenn der, zumindest in der aktuellen Version 3.2.17.0 für Mac, noch einige Holprigkeiten zeigt (Fensteraufbau nicht immer zuverlässig, Dateidialog mitunter nicht bedienbar … – ein Befehls-Wechsel hilft meist), so gefällt er mir in der Summe doch gut. Das Bedienkonzept ist logisch, die Entwicklungsergebnisse sehr gut, das Programm recht flott. Obzwar auch die JPEGs, die aus der Kamera kommen, ohne Weiteres verwendet werden können, kann der RFC EX immer noch ein wenig mehr rauskitzeln. Wenig, was die Schärfe angeht, aber einiges, wenn es um die fein gesteuerte Farbwiedergabe, die Rauschreduzierung (soweit notwendig) und die Kontraste geht.

Gefällt mir, das alles.

(thoMas)
 
 
Produktfotos: Fujifilm
Beispielfotos: thoMas
Testkamera: X-M1 mit Firmware v1.0

Siehe auch:
X-Pro1 (Vorstellung und Technische Daten)
X-E1 (Vorstellung und Technische Daten)
X-M1 (Vorstellung und Technische Daten)
Ersteindruck: X-Pro1
Test: X-Pro1
Test: XF- kontra XC-Objektive (ab 28.7.2013 9:15 Uhr online)