Logo Micro Four ThirdsOlympus und Panasonic, Hauptakteure des FourThirds-Systems, kündigen mit „Micro Four Thirds“ einen neuen Standard für Digitalkameras mit Wechselobjektiven an, wobei „Micro“ denselben Sensor nutzt wie Four Thirds, im Gegensatz dazu aber noch kleinere Gehäusemaße vorgibt und auf den Schwingspiegel verzichtet, was kleinere und leichtere Kameras ermöglicht, die dabei eingeschränkt Objektiv-kompatibel zu Four Thirds bleiben sollen:

 
 

Grafik Vergleich Bajonett Four Thirds / Micro Four Thirds

Der Bajonettdurchmesser ist bei Micro Four Thirds 6 mm kleiner

 
Panasonic und Olympus kündigen in einer Pressemitteilung das neue System Micro Four Thirds an, einen quasi abwärtskompatiblen Four-Thirds-Ableger. Der Sensor bleibt mit 13,5×18 mm gleich groß; FourThirds-Objektive sollen sich via Adapter auch an „Micro“ benutzen lassen; umgekehrt können aber keine Micro-Objektive an Four Thirds (groß) genutzt werden. Neu ist vor allem der Verzicht auf Spiegelkasten und optischen Sucher. Im einzelnen werden folgende Unterschiede genannt:

1 – Rund halb so großes Auflagemaß (= Abstand Sensor – Objektivanschluss)
2 – Bajonettdurchmesser 6 mm kleiner
3 – Zwei weitere Kontakte (jetzt 11) für Datentransfers zwischen Kamera und Objektiv
 

Grafik Vergleich Auflagemaß Four Thirds / Micro Four Thirds

Das Auflagemaß ist bei Micro Four Thirds sichtlich kleiner
 
 

Grafik Objektivkompatibilität Micro Four Thirds

Micro Four Thirds bleibt eingeschränkt objektivkompatibel

 
Damit sollen die Objektive für Micro Four Thirds noch deutlich kleiner werden können – es ist gar von „dramatischer Gewichts- und Größenreduzierung“ die Rede. Die Bildbeurteilung ist (nur) via Live View oder elektronischem Sucher möglich.

Noch gibt es keine Produkte im neuen Standard, aber die Beteiligten deuten an, dass es zur photokina 2008 soweit sein könnte.

Hoffnungen setzen Olympus und Panasonic in den neuen Standard, weil einerseits bei derzeit nur rund 7 % Marktanteil für Kameras mit Wechselobjektiven doch noch viel Raum für Mehrkäufe sein sollte und weil andererseits Marktstudien gezeigt hätten, dass Kunden Kompaktkameras bevorzugen, weil Spiegelreflexkameras „groß, schwer und schwierig zu bedienen“ seien.

Beide Firmen – Panasonic wie Olympus – betonen in der Mitteilung, dass sie weiterhin auch „digitale Kamerasystemprodukte“ für Four Thirds entwickeln wollen.

(thoMas)
 

Nachtrag (5.8.2008; 10:10 Uhr): Grafiken samt Bildunterschriften ergänzt.
 

Nachtrag (5.8.2008; 14:00 Uhr): Obige Meldung bedarf der Präzisierung. So ist zwar richtig, dass Micro Four Thirds prinzipiell dieselben Sensoren nutzt wie Four Thirds, was aber nicht zwingend heißt, dass künftige Sensoren partout 13,5×18 mm messen müssen. Denn bei Four Thirds ist allein die Diagonale vorgegeben: „Das Four Thirds System beschreibt ein fotografisches System mit Wechselobjektiven, das auf einem Bildsensor mit einer Diagonale von 21,63 mm basiert, was der halben Diagonale des Kleinbildformats (24×36 mm) entspricht.“ Dieselbe Sensor-Diagonale ist auch bei Micro Four Thirds definiert.