Mit der α200, die sich als solide Weiterentwicklung der α100 präsentiert, hat Sony vor ein paar Tagen den Reigen der Kameraneuheiten 2008 eröffnet. Für die Ende Januar startende Fachmesse PMA hat Sony darüber hinaus noch ein paar weitere Neuheiten in der Hinterhand:

Schneller, leichter, und einfacher zu bedienen als das Vorgängermodell, so beschreibt Steve Haber, „Senior Vice President“ der „Sony Electronics Inc“, die α200. Die ist Sonys drittes Kameramodell der jungen Alpha-Reihe mit Wurzeln im Minolta-Dynax-System, und erweist sich nicht als Revolution, sondern als die erwartete Produktpflege der rund anderthalb Jahre alten α100.

Wichtiger als die von Haber angesprochenen geringen Gewichts- und Größenunterschiede dürfte vielen Anwendern sein, was sich unter und auf der Haube getan hat: Unter anderem durch den empfindlicheren CCD-Aufnahmechip (bis ISO 3200, erste Testbilder bescheinigen ein deutlich verbessertes Rauschverhalten), den etwas größeren LCD-Bildschirm, das stärker an die α700 angelehnte Gehäusedesign und Bedienkonzept und den laut Herstellerangaben verbesserten integrierten Bildstabilisator unterscheidet sich die Neue vom Vorgänger. Während die neun Autofokusmessfelder die gleiche Verteilung wie bei der α100 aufweisen, will Sony die Fokus-Einstellgeschwindigkeit um den Faktor 1,7 gesteigert haben. Gut möglich, dass nun der kraftvollere AF-Motor der α700 auch in der α200 zum Einsatz kommt. Auch das Auslösegeräusch soll nun leiser ausfallen. Erstmals bei einer Sony alpha klappt der Kamerablitz in den Motivprogrammen und der Vollautomatik automatisch aus, zumindest solange man dieses Verhalten nicht abschaltet.

Einige Funktionen der α100 sind allerdings der laut Sony-Marketing „einfacheren Bedienung“ zum Opfer gefallen. Oder dem Preisdiktat – die Kamera soll in drei bis vier Wochen für knapp 600 Euro in den Handel kommen, 200 Euro unter dem ursprünglichem Preis der α 100. Unter anderem wurde die Abblendtaste eingespart, die Direct-Manual-Focus-Funktion gibt es ebenfalls nicht mehr, die Belichtungsspeicheraste lässt sich nicht mehr zur Spotmesstaste umwidmen, und die Langzeitsynchronisation steht nicht mehr über die Belichtungsspeichertaste zur Verfügung. Auch die Funktionstaste in Daumennähe, die einen Teil der Aufgaben des Funktionsrades der α100 übernehmen muss, wird nicht nur Freunde finden. Interessant, dass der HDMI-Anschluss ebenfalls fehlt: Die Kamera ermöglicht zwar Aufnahmen im Seitenverhältnis 16:9, Bildschirme lassen sich jedoch nur über die PAL- oder NTSC-Schnittstelle anschließen, die direkte Diaschau auf hochauflösenden Bildschirmen wird nicht unterstützt. Um die Verkäufe der hauseigenen Bravia-Fernseher anzukurbeln, ist die α200 so nur bedingt geeignet.

Mit dem VG-B30AM reagiert Sony auf die Forderungen vieler Fotoamateure, welche mit dem optionalen Handgriff (rund 250 Euro) die Handhabung der Kamera erleichtern wollen. Und gibt mit dessen Modellbezeichnung – „B30AM“ könnte auf ein ebenfalls zum Handgriff passendes Schwestermodell α300 schließen lassen – möglicherweise Hinweise auf eine der nächsten Alpha-Kameras. In den einschlägigen Internetforen und Blogs machen seit einigen Tagen Abbildungen die Runde, die eine solche Kamera zeigen: Der Erlkönig ähnelt weitestgehend der α200, verfügt jedoch über ein klappbares Display. Die erste Alpha mit der sogenannten Live-View-Funktion, über die Sonys Cyber-shot R1 schon vor über zwei Jahren verfügte?

Auch mit offiziellem Pressematerial gibt der Hersteller Spekulationen über sein zukünftiges Sortiment Futter: Sony Europe hat eine Abbildung veröffentlicht, die die α200 unter anderem bereits gemeinsam mit den zwei neuen Wechselobjektiven 2,8/24-70 und 4,5-5,6/70-300 zeigt. Außerdem wird dort statt des Blitzgerätes HVL-F36AM, das auf dem Minolta 3600 HS (D) basiert, ein neues Modell gezeigt. Das 2,8/24-70 und das 4,5-5,6/70-300 sollen bis zum März erscheinen, hat der Hersteller vor einem knappen Jahr versprochen, beide Kleinbildobjektive bisher jedoch noch nicht offiziell vorgestellt. Ersteres wird die Bezeichnung „Carl Zeiss Vario-Sonnar“ tragen, letzteres Sonys exquisiter G-Serie angehören, beide werden über einen eigenen Ultraschallmotor (im Sony-Jargon Supersonic-Wave Motor SSM) verfügen. Der neue Blitz wird sich unter anderem durch eine integrierte Weitwinkelstreuscheibe, einen größeren Zoombereich des Reflektors, den nun nicht nur schwenkbaren sondern auch drehbaren Blitzkopf und die Möglichkeit der manuellen Leistungseinstellung vom HVL-F36AM unterscheiden und vermutlich HVL-F42AM heißen.

Die PMA, neben der alle zwei Jahre stattfindenden photokina die bedeutendste Fotomesse, findet vom 31. Januar bis zum 2. Februar in Las Vegas statt. Dort gibt es möglicherweise auch Neuigkeiten zum vor einem Jahr als Prototyp gezeigten Kamera-„Flaggschiff“.

(mts)