Ein Kamerasystem, entwickelt fürs Militär, zeigt Objekte auch im dichten Nebel oder Rauch:

Canberra – Das australische Technologieunternehmen Iatia hat ein Kamerasystem konstruiert, mit dem Objekte selbst im Nebel, Rauch oder in getarntem Zustand erkannt werden sollen. Das System wurde mit Unterstützung des australischen Verteidigungsministeriums entwickelt und soll seinen Einsatz vor allem in Kampfsituationen finden und dort Soldaten eine verbesserte Sicht auf das Geschehen geben. „Der Schlüssel zu unserer Technologie ist, dass wir eine Eigenschaft des Lichts nutzen, die üblicherweise nicht sichtbar ist“, erläutert Brendan Allman, Chief Scientist Officer bei Iatia, dem Branchenportal AustralianIT.

„Wenn Lichtwellen auf ein Objekt treffen, so werden sie von diesem wieder reflektiert und enthüllen dem Betrachter Details über Größe, Gestalt, Oberfläche, Farbe und Position des Objekts“, erläutert Allman. „Die Lichtwellen, die zurückgeworfen werden, ändern sich in ihrer Amplitude, was wir in Form von Helligkeit wahrnehmen, und in ihrer Frequenz, was wir als Farbe sehen.“ Die Veränderungen dieser Variablen unterscheiden sich enorm zwischen einer Oberfläche und der eines weiteren Objekts, wie auch zwischen zwei Gegenständen. „Die dadurch erzeugten Unterschiede ermöglichen es uns, die Objekte einzeln zu sehen“, so Allman.

Die Iatia-Technologie macht sich nun einen dritten Aspekt in den Veränderungen der Lichwellen zunutze – und zwar jenen, der Informationen über die Gestalt liefert. Für ein normales Auge sind diese Charakteristika nicht auszumachen, da die Lichtwellen üblicherweise sehr schwach sind und das menschliche Auge aus anderen Informationen die Form eines Objekts erkennt. Diese Wellen ermöglichen die Formerkennung unabhängig von Helligkeit und Farbe mithilfe des Kontrasts auf Basis der Entfernung. Werden diese Lichtwellen nun verstärkt, so kann die Form eines Objekts selbst dann erkannt werden, wenn es getarnt oder im Nebel ist, also ein Sehen aufgrund von Kontrast, Farbe und Helligkeit unmöglich ist.

Iatia hat das bislang noch eher unhandliche System bereits im Frühjahr erfolgreich getestet. Das Kamerasystem war auf einem Stativ montiert und muss von zwei Soldaten bedient und befördert werden. Mittlerweile konnten die Techniker eine normale Videokamera für den Einsatzzweck adaptieren. Der langfristige Plan sieht vor, dass das System so stark verkleinert wird, dass es in das Zielfernrohr eines Sturmgewehres integrierte werden kann. Einen konkreten Zeitplan dafür gibt es jedoch noch nicht.

(pressetext / Andreas List)