Derzeit macht eine Zeichnung aus einer Patentschrift Canons die Runde, der zufolge es möglich ist, Objektive mit einem kurzen Anlagemaß (EF-M) an einer Art Spiegelreflexkamera einzusetzen. Sollte Canon das Verfahren bei einer Kamera realisieren, könnte diese mit einem klassischen optischen Sucher ausgestattet sein.

Der japanische Blog Egami will ein Patent von Canon entdeckt haben (Übersetzung ins Englische durch Google Translate), das einer Spiegellosen zu einem klassischen SLR-Sucher verhilft. Wobei: „Spiegellos“ wäre diese Kamera nicht, denn sie benötigt weiterhin einen Klappspiegel, der das Bild zum Prismensucher umlenkt. Klappbar ist allerdings auch der Sensor gelagert, denn er richtet sich im „Live View“-Modus auf und verkürzt so das Anlagemaß. Damit ließen sich an einer derartigen Kamera Objektive verwenden, die für ein kurzes Anlagemaß konstruiert sind, EF-M-Objektive.

Links: Beim Blick durch den Sucher lenkt ein klassischer Schwingspiegel (105) das Licht um.
Der Bildsensor (rot) ist auf den Boden geklappt.
Rechts: Im Live-View-Modus (und für die Aufnahme?) klappen Schwingspiegel und ein nicht
näher bezeichneter „Focus Screen“ (grün) aus dem Strahlengang, der Sensor schwingt nach oben.

 

Teil der Konstruktion ist auch ein nicht näher bezeichneter „Focus Screen“. Er klappt beim Umschalten auf „Live View“ ebenfalls weg. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine Optik, die für ein scharfes Sucherbild sorgt.

Dass Canon nun die genannte Patentschrift veröffentlicht hat, heißt noch lange nicht, dass auch eine entsprechende Kamera kommen wird. Wenn, dann könnte sie auf den bei DSLR-Fotografen oftmals verpönten elektronischen Sucher verzichten. Anderseits würde das Gehäuse einer derartigen Kamera deutlich pummeliger ausfallen als bei einer herkömmlichen Spiegellosen. Da fragt sich dann, warum man nicht gleich zu einer DSLR greifen sollte.

(Martin Vieten)