Foto Fujinon XF 2,8/27 mmFoto XF2,8-4/18-55 mm R LM OISFoto Fujinon XC 3,5-5,6/16-50 OISHier wollen wir der Frage nachgehen, ob Fujifilms Premiumobjektiv XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS besser ist als die eben neu vorgestellte, preiswertere Variante XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS. Und da wir schon dabei sind, kommen auch noch das neue „Pancake“ XF 2,8/27 mm und das lichtstarke Standardobjektiv XF 1,4/35 mm R auf den Praxis-Prüfstand:

XF- und XC-Objektive

Neben seiner Premium-Linie „XF“ (Eselsbrücke: „finest“) hat Fujifilm kürzlich auch eine preiswertere Objektivlinie „XC“ (Eselsbrücke: „compact“) vorgestellt. Während zum Beispiel das XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS 599 Euro kostet, werden für das XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS „nur“ 399 Euro verlangt – im Kit mit der X-M1 gibt‘s die XC-Variante gar für nur 120 Euro Aufpreis (jeweils UVP). Möglich wurde das – neben der geringeren Lichtstärke – durch Verzicht auf Metall und Konstruktionsaufwand: Fassung und Bajonett sind aus Kunststoff und statt je zweier erledigt nun je nur eine Linse im Objektiv die automatische Scharfstellung und Bildstabilisierung, und einen Blendenring gibt es auch nicht (die Blendeneinstellung übernimmt ggfs. ein Funktionsrad der Kamera).

Wobei laut Fujifilm auch die XC-Variante besser sein soll als vergleichbare Preiswert-Kit-Objektive anderer Hersteller. Der Autofokus soll dank Schrittmotors und der geringeren bewegten Massen besonders schnell und leise sein. Wobei mir in der Praxis keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Varianten aufgefallen sind. Ich habe aber weder gefilmt noch Sportaufnahmen gemacht.

Fujifilm hat die Kunststoffverarbeitung offensichtlich gut im Griff. Auch im direkten Vergleich bzw. beim Objektivwechsel von XC zu XF und vice versa löst das XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS keinen „Plastikschock“ aus. XF ist schwerer, und hat einen Blendenring, aber bei Ansetzen und Bedienung des XC kommt keine Plastik-Wackeligkeit auf. Ich empfand das so: das XC setzt man an, und denkt sich nichts dabei (auch nichts Negatives), beim XF freut man sich über die Solidität und das Gewicht, mit dem es in der Hand liegt, und über den satt laufenden Blendenring.
 
 
XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS
 

Foto XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS
 
 
Foto thoMas

Gesamtmotiv; Aufnahme mit XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS
Brennweite 18 mm

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 18 mm, Blende 2,8 (Offenblende)

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 18 mm, Blende 5,7

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt vom Bildrand
Brennweite 18 mm, Blende 2,8 (Offenblende)

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt vom Bildrand
Brennweite 18 mm, Blende 5,7

 
 
Foto thoMas

Gesamtmotiv; Aufnahme mit XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS
Brennweite 55 mm

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 55 mm, Blende 4 (Offenblende)

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 55 mm, Blende 5,7

 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

100-%-Ausschnitt vom Bildrand
Brennweite 55 mm
Blende 4 (Offenblende; links) und Blende 5,7 (rechts)

 
Das XF 2,8-4/18-55 mm (699 Euro) zeigt bereits bei Offenblende gleichmäßige und hohe Qualität übers gesamte Bildfeld, die durch Abblenden leicht verbessert werden kann – es ist aber ohne Wenn und Aber offenblendtauglich. Zumindest bei meinem Exemplar zeigte sich mit dem Abblenden ein Qualitätsabfall in den Bildrandbereichen und die leichte Telebrennweite 55 mm ist bei Offenblende nicht ganz so gut wie die Weitwinkeleinstellung, aber immer noch sehr gut. Mit der entsprechenden Nachbearbeitung haben wir hier auf jeden Fall ein sehr, sehr gutes Zoom vor uns (siehe auch Schlusswort).
 
 
XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS
 

Foto XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS
 
 
Foto thoMas

Gesamtmotiv; Aufnahme mit XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS
Brennweite 16 mm

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 16 mm, Blende 3,5 (Offenblende)

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 16 mm, Blende 5,7

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt am Bildrand
Brennweite 16 mm, Blende 3,5 (Offenblende)

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt am Bildrand
Brennweite 16 mm, Blende 5,7

 
 
Foto thoMas

Gesamtmotiv; Aufnahme mit XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS
Brennweite 50 mm

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 50 mm, Blende 5,7 (Offenblende)

 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Brennweite 50 mm, Blende 8

 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

100-%-Ausschnitt vom Bildrand
Brennweite 50 mm
Blende 5,7 (Offenblende; links) und Blende 8 (rechts)

 
Das XC 3,5-5,6/16-50 mm (399 Euro) soll im Kit mit der X-M1 ab August 2013 erhältlich sein, einzeln dann ab September 2013. Es ist bei Offenblende im Weitwinkelbereich befriedigend; in Telestellung sehr gut. Abblenden hilft aber, vor allem den Weitwinkelbrennweiten und da der Bildmitte auf die Sprünge. Bei Blende 8 dann zeigt es eine gleichmäßige, gute Bildqualität übers gesamte Bildfeld. Und – mit der entsprechenden Nachbearbeitung (siehe Schlusswort) liefert es unter allen Umständen ein gutes bis sehr gutes Bildergebnis.

XF oder XC?

In der Summe sind beides respektable Zooms, die zu den jeweils angemessenen Preisen befriedigende über sehr gute bis hervorragende optische Leistung abliefern. Das XF 2,8-4/18-55 mm R LM OIS ist für alle, die die Offenblende auch als Arbeitsblende ansehen (und das mit Zeitautomatik und / oder manueller Belichtungssteuerung auch gezielt wählen und nutzen) und die schon bei Offenblende eine sehr gute Abbildungsqualität möchten. Wohingegen das XC 3,5-5,6/16-50 mm zwar bei Offenblende soweit gut abbildet, im Telebereich sehr gut, wobei die Weitwinkel-Leistung durch Abblenden um ca. 2 Stufen sichtlich gesteigert werden kann: von befriedigend bis gut auf sehr gut.

Die Kaufentscheidung könnte durch Fujifilms Preisgestaltung erleichtert werden: Die X-M1 (Gehäuse 679 Euro) kostet im Kit mit dem XF 18-55 mm immerhin 1049 Euro, im Kit mit dem XC 16-50 mm werden aber nur 799 Euro fällig (jeweils UVP). Das heißt, das XC 16-50 mm gibt es für gerade mal 120 Euro mehr dazu (einzeln soll es mehr als dreimal soviel, nämlich 399 Euro, kosten).
 
 
XF 2,8/27 mm
 

Foto XF 2,8/27 mm
 
 
Foto thoMas

Gesamtmotiv; Aufnahme mit XF 2,8/27 mm
 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte, Blende 2,8
 
 
Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte, Blende 5,7
 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

100-%-Ausschnitt vom Bildrand
Blende 2,8 (links) und Blende 5,7 (rechts)

 
Das XF 2,8/27 mm soll ab Anfang August 2013 für 449 Euro erhältlich sein. Trotz des „XF“ im Namen hat es keinen Blendenring – der Kompaktheit wegen, wie Fujifilm sagt – und es ist auch das bislang einzige XF-Objektiv, das nicht in Japan gefertigt wird. Es ist ein typisches „Pancake“ (Pfannkuchen): Flach und kompakt, aber nicht sonderlich lichtstark und mit einer Brennweite um 40 mm (kleinbildäquivalent) – ein „kurzes“ Normalobjektiv mithin. Es zeigt eine sehr gleichmäßige Abbildungsqualität übers Bildfeld und über die Blenden; legt abgeblendet leicht zu, ist aber auch bei Offenblende 2,8 schon sehr gut.
 
 
XF 1,4/35 mm R
 

Foto XF 1,4/35 mm R
 
 
Foto thoMas

Gesamtmotiv; Aufnahme mit XF 1,4/35 mm R
 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte
Blende 1,4 (Offenblende; links) und Blende 4 (rechts)

 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

100-%-Ausschnitt vom Bildrand
Blende 1,4 (Offenblende; links) und Blende 4 (rechts)

 
„Das lichtstarke Standardobjektiv 1,4/35 mm ist gut konstruiert, aber kein optisches Wunder. Für beste Leistung sollte es 3-4 Stufen abgeblendet werden. Die Vignettierung ist ausgeglichen, die Verzeichnungswerte sind exzellent.“ lautete unser Fazit im Labortest zu X-Pro1 und XF 1,4/35 mm. Das muss insofern revidiert werden, als entweder die Praxis eine andere Sprache spricht, oder aber das aktuell an der X-M1 benutzte 35er deutlich besser ausfällt.

Hier und heute ist jedenfalls zu konstatieren, dass das 1,4/35 mm schon bei Offenblende bis in die Randbereiche sehr gut abbildet. Diese Leistung lässt sich mit Abblenden zu „hervorragend“ steigern. Die Abbildungsqualität ist übers Bildfeld und über die Blendeneinstellungen sehr gut und gut ausgewogen. Fazit: ein hervorragendes Objektiv und in der Praxis offenblendtauglich ohne Einschränkungen.

Angesichts des noch moderaten Preises (579 Euro) und der hohen Lichtstärke – es ist das derzeit lichtstärkste Objektiv mit X-Bajonett – ein rundum empfehlenswertes Standardobjektiv.

Schlusswort

Alle hier gezeigten Vergleichsaufnahmen sind ggfs. leicht in der Helligkeit angepasst, aber ungeschärft (soweit nicht schon die Kamera eine leichte Scharfzeichnung angewandt hat – Aufnahmeeinstellung war „Normal“). Qualitätsunterschiede sind so ganz gut zu erkennen – für die Ausgabe allerdings würde man die Fotos auf jeden Fall noch einmal leicht nachschärfen, was bedeutet, dass die Unterschiede zwischen den Objektiven, zwischen Bildmitte und -rand, und zwischen den Brennweiten- und Blendeneinstellungen sichtlich schrumpfen:
 

Foto thoMas    Foto thoMas

Aufnahme mit XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS
Brennweite 16 mm
100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte; nicht nachgeschärft
Blende 3,5 (Offenblende; links) und Blende 5,7 (rechts)

 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

Aufnahme mit XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS
Brennweite 16 mm
100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte; geschärft
Blende 3,5 (Offenblende; links) und Blende 5,7 (rechts)

 
 
Foto thoMas    Foto thoMas

Aufnahme mit XF 1,4/35 mm R
100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte; nicht nachgeschärft
Blende 1,4 (Offenblende; links) und Blende 4 (rechts)

 
 
Foto thoMas   Foto thoMas

Aufnahme mit XF 1,4/35 mm R
100-%-Ausschnitt aus der Bildmitte; geschärft
Blende 1,4 (lOffenblende; links) und Blende 4 (rechts)

 
Ausblick
 

X-Objektiv-Planung Juli 2013

(Klick aufs Bild!)

 
Mit Datum 23. Juli 2013 hat Fujifilm eine aktualisierte Planungsübersicht (roadmap) für X-Objektive vorgestellt, die die im April 2013 vorgestellte Planung um ein XC-Objektiv erweitert. Demnach sollen bis Anfang 2014 zehn XF-Objektive erhältlich sein; dazu zwei XC-Objektive, von denen das bereits bekannte XC 3,5-5,6/16-50 mm OIS ab Anfang August 2013 lieferbar sein wird (vorerst im Kit mit der X-M1), ein neu hinzugekommenes XC 4,5-6,7/50-230 mm OIS soll dann Ende 2013 kommen.

(thoMas)
 
 
Produktfotos: Fujifilm
Beispielfotos: thoMas
Testkamera: X-M1 mit Firmware v1.0

Siehe auch:
Ersteindruck: X-Pro1
Test: X-Pro1
Ersteindruck: X-M1