Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens IDC wurden 2006 über 100 Millionen Digitalkameras verkauft, 25 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem Canon, Sony und Samsung zählen in den IDC-Statistiken zu den Gewinnern. In Deutschland ist der Absatz dagegen inzwischen rückläufig, vermeldet der Interessensverband BITKOM. Zuwächse gibt es vor allem bei den Verkaufszahlen von digitalen Spiegelreflexkameras:

Weltweit seien 2006 laut einer Studie der US-amerikanischen IDC 106 Millionen Digitalkameras ausgeliefert worden, davon kamen 19,7 Millionen oder 18,7 Prozent von Marktführer Canon, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Canon baute damit seine Marktführerschaft um weitere 1,3 Prozentpunkte aus, 2003 hielt der japanische Hersteller an einem damals noch deutlich kleineren Markt nur 16,2 Prozent. Sony liegt mit 16,7 Millionen Kameras auf Rang zwei und konnte auch 2006 seinen Marktanteil erneut vergrößern. Canons ärgster Konkurrent steigerte sich von 13,7 Prozent 2003 auf jetzt 15,8 Prozent.

Die Anteile der Kamerahersteller am Weltmarkt. Werte in Klammern sind geschätzt.

Die Schwierigkeiten des US-Unternehmens Kodak (Kodak, quo vadis?) schlagen sich auch in den IDC-Statistiken nieder: Der Absatz sank gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Millionen Kameras auf jetzt 10,0 Prozent Marktanteil, wie der Reuters-Meldung zu entnehmen ist. Olympus konnte seine Stückzahlen nur leicht steigern, der Marktanteil sank laut Reuters gleichzeitig auf jetzt 8,6 Prozent.

Zu den eindeutigen Gewinnern zählen demnach das koreanische Unternehmen Samsung, das sich von Rang neun auf Rang fünf vorschob und mit Nikon den hinter Canon, Sony und Olympus nach Stückzahlen viertgrößten japanischen Hersteller überholte. Samsungs Marktanteil liegt mit 8,3 Millionen Digitalkameras bei 7,8 Prozent, Nikons Anteil sank mit 8,1 Millionen Digitalkameras auf jetzt noch 7,6 Prozent.

Erheblich weiter oben befindet sich Nikon dagegen in der Rangliste der Hersteller digitaler Spiegelreflexkameras. 2006 seien 5,27 Millionen digitale SLR-Kameras verkauft worden, so ZDNet.de über den Bericht der IDC, damit wuchs der D-SLR-Markt um satte 39 Prozent. Beinahe die Hälfte der D-SLR kamen von Marktführer Canon, deren Marktanteil jedoch von 49,5 auf jetzt 46,7 Prozent zurückging. Canon verkaufte 2006 2.460.339 digitale EOS-Kameras. Nikon behauptete mit 33,0 Prozent (1.740.169 Stück) Rang zwei, 2005 hielt man noch 33,7 Prozent. Bereits auf Rang drei platzierte sich mit 6,2 Prozent Newcomer Sony, der erst im Juni 2006 in das lukrative Geschäft mit den digitalen Spiegelreflexkameras eingestiegen war. Der japanische Elektronikgigant profitiert anscheinend vom Rückzug des ehemaligen Kameraherstellers Konica-Minolta, dessen Spiegelreflexsystem man weiterführt. Innerhalb von gut sechs Monaten verkaufte Sony 326.240 α 100 und landete mit dieser einen Kamera auf Anhieb vor Olympus (5,9 Prozent, 311.116 Stück) und Pentax (5,4 Prozent, 285.932 Stück), die den Käufern die Auswahl zwischen mehreren Modellen lassen. Dass die Marktanteile der weiteren Hersteller von gemeinsamen 6,5 Prozent auf nur noch 2,8 Prozent sanken, könnte unter anderem am Ausstieg von Konica-Minolta liegen. Die Neueinstiger Samsung und Panasonic kommen laut ZDNet.de lediglich auf 43.000 beziehungsweise 36.000 verkaufte D-SLR, also 0,8 beziehungsweise 0,6 Prozent.

Stückzahlen digitaler Spiegelreflexkameras im Jahr 2006.

Für das weltweite Ansteigen der Digitalkamera-Verkaufszahlen seien vor allem satte Zuwächse in Osteuropa, Lateinamerika und Teilen Asiens verantwortlich, gibt computerwoche.de den IDC-Analysten Chris Chute wieder. Er erwarte, dass sich das Marktwachstum 2007 verlangsame. Der deutsche Markt sei inzwischen rückläufig, zitiert die Wiesbadener Nachrichtenagentur pressetext.deutschland Michael Schidlack vom Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Seit 2005 seien in Deutschland die Verkaufs- wie auch Umsatzzahlen gesunken, 2006 seien 7,1 Millionen Digitalkameras verkauft worden, 2007 rechne man nur noch mit 6,7 Millionen Stück.

Siehe auch:
Canon leads in digicam shipments in 2006 -report (Reuters. Stückzahlen und Marktanteile der „Top Six“ 2005 und 2006 am Ende der Meldung)
Ausgeknipst: Digitalkamera-Markt im Abwärtstrend – Boom bei Spiegelreflexkameras als Lichtblick (Pressetext)
Digitale SLRs führen den Markt an – Mehr als doppelt so hohe Wachstumsraten wie bei Kompaktkameras (ZDNet.de)
Kodak digital camera shipments fall (Rochester Business Journal)
Canon regiert im Markt für Digitalkameras (Computerwoche.de)
CIPA-Absatzzahlen: Digital stärker, analog schwächer als erwartet (photoscala am 15. Februar 2007)
Digitalkameramarkt: Ende des Wachstums in Sicht, DSLRs weiter gefragt (photoscala am 8. Dezember 2006)
The Western European digital camera market continued to boom in 2004 (emsnow, 9. März 2005. Marktanteile der „Top Five“ 2003 und 2004)

(mts)

Nachtrag (7.4.2007): Wir haben die beiden Grafiken ausgetauscht. Die obere blieb unverändert bis auf die Farbgebung: Soweit möglich, wurde versucht, die Farben der Kuchenstückchen mit den Farben der Firmen in Einklang zu bringen. Canon rot; Nikon gelb, usw. Für die untere Grafik gilt dasselbe. Hier wurden zudem noch die restlichen Hersteller ergänzt. Da uns keine Einzelzahlen vorliegen, wohl aber die Gesamtstückzahl für 2006 (5,27 Millionen), müssen sich die Spiegelreflexanbieter Fujifilm, Leica, Sigma usw. ein Kuchenstückchen teilen bzw. unter sich ausmachen, wer wie viel von den insgesamt verbleibenden rund 67.000 digitalen Spiegelreflexkameras verkauft hat. An diesem Kuchenstückchen dürfte auch Konica Minolta noch einen nennenswerten Anteil haben, denn in den ersten drei Monaten des Jahres 2006 gab es die Kamera-Verkaufsabteilung noch und in der Folgezeit sind die Lagerbestände abverkauft worden.