Die Haltbarkeit digitaler Daten ist immer mal wieder ein Nachdenken wert. Wie lange halten eigentlich meine Daten – wie lange können meine Nachfahren meine Fotos sehen? Mit „Cloud Computing“ stellt sich diese Frage ganz neu:

Es geht hier nicht um eine exakte Analyse und auch nicht um Lösungsansätze. Das bleibt anderen Artikeln hier und anderswo, von früher und von später, vorbehalten. Es geht um diese einfache Fragestellung

„Wie lange bleiben meine Daten ohne Zutun erhalten?“

Und was das angeht, sieht es nun mal so aus:
 

Medium Haltbarkeit Anmerkungen
In Stein gehauen 25.000 Jahre Mindesthaltbarkeit
Tontafel 5000 Jahre gebrannte Tontafeln
Papyrus 2000 Jahre  
Pergament 2000 Jahre  
Papier 1000 Jahre im Idealfall, meist deutlich weniger
Mikrofilm 500 Jahre glauben die Anbieter; Langzeiterfahrungen fehlen
Film 200 Jahre Langzeiterfahrungen fehlen
Foto schwarzweiß 200 Jahre Langzeiterfahrungen fehlen
Foto farbig 75 Jahre Langzeiterfahrungen fehlen, die Farbinformation beginnt bei den ersten schon zu schwinden
Diskette 5 Jahre  
Festplatte 5 Jahre  
CD-ROM bis 100 Jahre versprechen die Anbieter von Archiv-CDs; Langzeiterfahrungen fehlen
DVD 50 Jahre? der komplexe Aufbau macht es schwierig, Langzeitprognosen abzugeben
Flash-Speicher ?  
Cloud null Sekunden die Infrastruktur muss ständig stehen, sonst existiert die Wolke nicht

* Die Zahlen sind nicht wissenschaftlich exakt erfasst,sondern auf die Schnelle geschätzt, um die Tendenz zu verdeutlichen. Vorausgesetzt ist dabei jeweils, dass keine Fremdeinwirkung (Feuer, Wasser, Zerstörung) gegeben ist (die es bei sensiblen Daten zusätzlich abzusichern gälte).

Besonders interessant finde ich die Wolke: Daten, die dort gespeichert sind, existieren de facto nur, wenn auch die gesamte Infrastruktur (Computer, Netze, Server, …) samt des dafür notwendigen und nicht unerheblichen Energiebedarfs gewährleistet ist. (Ja, ich weiß: beileibe nicht alles ist in der Wolke gespeichert, und das Backup zuhause, … – ich bleibe dabei: die Wolke ist sehr flüchtig.)

Wenn ich mir jetzt noch vergegenwärtige, dass aus fernen Zeiten nur die dauerhaftesten Datenträger überliefert sind (und wie wenig wir aus früheren Zeiten wissen), so liegt mir der Schluss nahe, dass angesichts der Dauerhaftigkeit unserer aktuellen Datenträger dieses unser Zeitalter später einmal nicht das „digitale“ genannt werden wird, sondern das „unbekannte“. Oder vielleicht auch die „Gräberfeld-Epoche“, denn unser Dauerhaftestes, was mir auf Anhieb einfallen will, das sind granitene Grabsteine.

Beginnend mit heute, denn die Generationen vor uns haben noch Bücher gedruckt – Netbooks, Laptops, Smartphones und vor allem Tablet-Computer sorgen aber dafür, dass bald sichtlich weniger gedruckt werden wird. So viel ist sicher.

Unsere Daten, unser Wissen sind es nicht.

(thoMas)