Nach einem eher zögerlichen Start vor etwa zwei Jahren haben digitale Bilderrahmen den Handel in den vergangenen Monaten geradezu geflutet und sind offensichtlich vorwiegend im Weihnachtsgeschäft vom Markt weitgehend aufgesaugt worden:

Fristeten die fotografischen Urlaubserinnerungen zu analogen Zeiten vielfach ein kümmerliches Dasein in ausrangierten Schuhkartons oder im besten Fall in einem dicken Fotoalbum, das zu Ostern und Weihnachten hervorgekramt wurde, so verschwinden digitale Erinnerungsfotos heute meist in den unergründlichen Tiefen einer heimischen Festplatte, um sich nach einem Crash derselben in den unerreichbaren Weiten des elektronischen Nirwanas nicht mehr wiederzufinden. Bildertanks mit eingebautem Monitor brachten hier erste Abhilfe, wenn auch die Bildgröße meist zu wünschen übrig lies. Als Notbehelf mit größerem Display konnte auch ein vorhandenes Notebook zur Präsentation genutzt werden. Was blieb aber all denen übrig, die einfach nur Bilder anschauen wollten?

Da traf es sich offensichtlich ganz gut, dass in zahlreichen Fertigungsstätten in Fernost die Produktionslinien für kleine Displays mit dem Wachsen der Ausmaße von Flachbildschirmen immer weniger ausgelastet waren. Konnten die ersten Versuche mit digitalen Bilderrahmen hinsichtlich der Bildqualität noch wenig begeistern, so ist inzwischen eine neue Generation nachgewachsen, die eine deutlich bessere Bildwiedergabe bietet als die ersten Modelle. Jetzt kann man auch der Oma die aktuellen Kinderbilder aufspielen. In vielen Fällen ist dies durch einfaches Einstecken der SD-Karte aus der Kamera möglich.

Bilderrahmen wie der EchoLife 230 von Huawei, der in Deutschland von T-Mobile vermarktet wird, verfügen sogar über eine eingebaute Sim-Karte und eine eigene Mobiltelefonnummer, so dass die Bilder direkt aus dem Fotohandy per MMS auf den Bilderrahmen gesandt werden können. Die Möglichkeit, auf das sonntägliche Kaffeekränzchen bei Oma zu verzichten und sich dennoch bildlich wieder in Erinnerung zu bringen, ist jedoch nicht gerade billig. Kostet doch jedes einzelne per MMS übertragene Bild 39 Cent. Bei einer Speicherkapazität für 500 Bilder lässt sich die Intention von T-Mobile verstehen, das Gerät, das über eine knackig scharfe Bildwiedergabe verfügt, zum Preis von 111 Euro anzubieten.

Doch auch bei den ganz normalen digitalen Bilderrahmen gibt es versteckte Kosten, die nicht im Kaufpreis enthalten sind. Wie die Stiftung Warentest im November 2008 feststellte, können bei einem digitalen Bilderrahmen im Laufe einer mit sechs Jahren angenommenen Nutzung Stromkosten von bis zu 74 Euro entstehen (siehe Tabelle Stiftung Warentest). Die hinsichtlich ihres Energieverbrauchs besten Geräte schlagen in dieser Position gerade mal mit 14 Euro zu Buche. Leider machen die meisten Produktunterlagen zum Stromverbrauch keine Aussage. Dabei brauchen zahlreiche Bilderrahmen, die über einen Standby-Verbrauch von gerade 0,1 Watt verfügen, ihr Licht in diesem Punkt wirklich nicht unter den Scheffel zu stellen. Das aktuelle Modell von T-Mobile versagt in dieser Disziplin allerdings komplett: Es hat keinen Standby-Modus, sondern soll 24 Stunden im On-Mode betrieben werden, damit es neue Bilder per Mobilfunknetz empfangen kann. Hier muss der Anbieter dringend nachbessern, bevor ihn der Gesetzgeber dazu zwingt.

(CJ)