Amerikanische FerrotypieIn der Schweiz ist derzeit Besonders zu sehen: Ferrotypien aus Amerika. Diese preiswertere Variante der Daguerreotypie war insbesondere in den 1860er und 1870er Jahren groß in Mode und ermöglichte einem breiten Publikum den Zugang zur Porträtfotografie:

Das Schweizer Kameramuseum informiert:

Tintypes; Amerikanische Ferrotypien

Ausstellung von 4 Sept. 2010 bis 9 Jan. 2011

Für die vom französischen Fotografen Adolphe Martin 1853 entwickelte Ferrotypie wurden in den Vereinigten Staaten ab 1856 verschiedene Patente angemeldet. Man nannte sie hier gemeinhin «Tintype». Mit diesem Direktpositiv-Verfahren erhielt man Unikate, dank einer lichtempfindlichen Schicht, die nicht auf eine Glasplatte, sondern auf ein schwarz oder braun lackiertes Metallblech aufgetragen wurde.
 

Amerikanische Ferrotypie

Ferrotype américain, anonyme. Portrait d’un homme avec écharpe verte et d’une fillette. Fin 19ème siècle (163×215 mm)
 
 
Amerikanische Ferrotypie   Amerikanische Ferrotypie

Ferrotype américain, anonyme. Portrait d’une jeune femme. Fin 19ème siècle (254×345 mm)
Ferrotype américain, anonyme. Jeune garçon au cerceau, portrait en pied. 19ème siècle (178×229 mm)

 
Das preiswerte Verfahren war insbesondere in den 1860er und 1870er Jahren groß in Mode und ermöglichte einem breiten Publikum den Zugang zur Porträtfotografie. Es wurde ausgiebig von Wanderfotografen genutzt, die kleinformatige Porträtaufnahmen und auch Miniaturen herstellten, die in Broschen oder Kettenanhängern Platz fanden. Das Verfahren erfreute sich vor allem auf dem nordamerikanischen Kontinent großer Beliebtheit, wo ihm seine Ähnlichkeit mit der luxuriösen Daguerreotypie besondere Anziehungskraft verlieh.

Die «Tintypes» von außergewöhnlicher Größe, die im Schweizer Kameramuseum ausgestellt sind, waren Teil einer umfangreichen Sammlung. Zusammengetragen hatte sie im Laufe der Jahre Jean-Louis Puechavy, ein in Amerika wohnhafter Franzose, der sich für die Fotografie des 19. Jahrhunderts begeistert. Die Aufnahmen widerspiegeln eine volkstümliche Verwendung der Ferrotypie und stellen eine Gesellschaft dar, die sich diese Abbildungen leisten konnte, da sie erschwinglicher waren als die Malerei oder die Daguerreotypie, die einer wohlhabenderen Bevölkerungsschicht vorbehalten waren. Die bisweilen streng anmutenden Bilder wurden in einigen Fällen mit erstaunlicher Natürlichkeit retuschiert und koloriert, präzise und sehr sparsam oder auch mit größerer Unbefangenheit.
 
 

Amerikanische Ferrotypie

Ferrotype américain, anonyme. Portrait d’un couple. Fin 19ème siècle (179×227 mm)

 
Tintypes – Amerikanische Ferrotypien
Ausstellung vom 4. Sept. 2010 bis 9. Jan. 2011
Schweizer Kameramuseum
Grande Place 99
CH-1800 Vevey

Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17.30 Uhr geöffnet, sowie an Montagen, die auf einen Feiertag fallen.
 

Amerikanische Ferrotypie   Amerikanische Ferrotypie

Ferrotype américain, anonyme. Portrait de groupe. Fin 19ème siècle (127×177 mm)
Ferrotype américain, anonyme. Fillette dans un landau. Fin 19ème siécle (166×210 mm)

 
(thoMas)