Foto Robert VoitEine Ausstellung und ein Projekt erkunden derzeit die Einflüsse zwischen Künstlerfotografen dies- und jenseits des Atlantiks. Sechs Protagonisten der aktuellen deutschen Fotoszene sind nach Los Angeles eingeladen, zu Stephen Shores legendärem Motiv „La Brea“ eine autonome künstlerische Position zu entwickeln:

Pressemitteilung von Kaune, Sudendorf – Gallery for contemporary photography:

10. November 2009

Introducing THE LA BREA MATRIX

Vom 14. November 2009 bis zum 13. Januar 2010 präsentiert Kaune, Sudendorf Gallery for Contemporary Photography die Ausstellung Introducing THE LA BREA MATRIX.

Die Ausstellung bildet den Auftakt zu einem bis 2012 laufenden Fotoprojekt von Schaden.com, Köln und The Lapis Press, Los Angeles.

Das von Schaden.com initiierte Projekt erkundet die inspirierenden Einflüsse zwischen Künstlerfotografen dies- und jenseits des Atlantiks. Im Mittelpunkt steht eine Inkunabel der New-Color-Fotografie des US-Amerikaners Stephen Shore. Sechs Protagonisten der aktuellen deutschen Fotoszene sind nach Los Angeles eingeladen, in Auseinandersetzung mit dem legendären Motiv vor Ort eine autonome künstlerische Position zu entwickeln. Bei den beteiligten Fotografen handelt sich um Jens Liebchen, Max Regenberg, Oliver Sieber, Olaf Unverzart, Robert Voit und Janko Woltersmann.
 

Foto Stephen Shore: La Brea

© Stephen Shore / La Brea Matrix

 
La Brea
Am 21. Juni 1975 wurde eine Straßenkreuzung zwischen dem Beverly Boulevard und der La Brea Avenue in Los Angeles zum Schauplatz der jüngeren Fotogeschichte. Stephen Shore – neben William Eggleston der führende Protagonist der New-Color-Bewegung – nahm an diesem Sommertag dort sein legendäres Motiv einer Chevron-Tankstelle auf.

La Brea, so der prägnante Titel des Bildes, schrieb Fotogeschichte. Auf Vermittlung von Bernd Becher wurde die Farbaufnahme 1977 auf der documenta 6 in Kassel ausgestellt. 1981 wurde das Motiv abgedruckt in Sally Eauclaires Fotobuch The New Color Photography, das der US-amerikanischen Farbfotografie zum internationalen Durchbruch verhalf. Im Folgejahr fand das La-Brea-Foto Eingang in Shores erstem Bildband Uncommon Places, der international gleich mehrere Fotografengenerationen inspirieren sollte.
 

Foto Janko Woltersmann

© Janko Woltersmann / La Brea
 
 
Foto Robert Voit

© Robert Voit / La Brea

 
Die Matrix

Tatsächlich bedeutete La Brea eine radikale Neuorientierung für den Fotografen wie für den Betrachter. Auch fast 35 Jahre nach der Entstehung liegt hierin die eigentümliche Faszination des Bildes begründet. Längst hat eine jüngere Fotografengeneration begriffen, dass die verschiedenen Koordinaten des Mediums nicht mehr zwangsläufig gegeneinander ausgespielt werden müssen. Das Dokument steht fortan nicht mehr gegen das Konzept, das Abstrakte nicht mehr gegen das Figurative, der Stilwille nicht mehr gegen den Inhalt, Farbe nicht mehr gegen Schwarzweiß. Stattdessen gilt es, im Sinne von Stephen Shore „eine Lösung zu finden“ und eine eigene Matrix zu bilden, in der die verschiedenen inhaltlichen, formalen und medialen Kategorien der Fotografie eine fragile Balance eingehen, die dennoch autonom bleibt.

Das Projekt
La Brea, Shores Schlüsselbild von 1975, bildet den konzeptuellen Kern des Projekts THE LA BREA MATRIX. Sechs Fotografen aus Deutschland folgen einer Einladung nach Los Angeles, um in den Jahren 2009/10 im Rahmen eines Artist-in-Residence-Programm nach Bezugspunkten zu dem Vorbild zu suchen. Es handelt sich um Jens Liebchen (Berlin, geb. 1970), Max Regenberg (Köln, geb. 1951), Oliver Sieber (Düsseldorf, geb. 1966), Olaf Unverzart (Nürnberg, geb. 1972), Robert Voit (München, geb. 1969) und Janko Woltersmann (Hannover, geb. 1967). In ihrem bisherigen Schaffen haben die exponierten Fotografen auf sehr unterschiedliche Weise Positionen der US-amerikanischen New-Color-Fotografie reflektiert.

 

Foto Max Regenberg

© Max Regenberg / La Brea
 
 
Foto Olaf Unverzart

© Olaf Unverzart / La Brea

 
Die Ausstellung
Introducing THE LA BREA MATRIX vereint erstmals die bereits entstandenen Werkserien der beteiligten Fotografen, die formale und inhaltliche Referenzen zu Stephen Shores Jahrhundertbild aufweisen. Präsentiert wird eine limitierte Pre-Edition von insgesamt 31 Arbeiten, die in Los Angeles bei Lapis Press als hochwertige Pigment Prints produziert worden sind. In einem zweiten Schritt werden die in Los Angeles entstandenen Fotoarbeiten in einer separaten Edition vorgestellt. Final mündet THE LA BREA MATRIX in einer großen Ausstellung – mit einem umfassenden Rahmenprogramm – die 2011-2012 sowohl in Los Angeles als auch in Köln gezeigt werden wird.

 
 
Ausstellung:
14.11.09 – 16.01.10
Kaune, Sudendorf Gallery for Contemporary Photography
Albertusstraße 26
50667 Köln
Öffnungszeiten:
Di. – Sa. von 13-18.00 Uhr sowie nach Vereinbarung
 
Siehe auch:
The La Brea Matrix
 

Foto Foto Oliver Sieber

© Oliver Sieber / La Brea

 
(thoMas)