Foto: Ralf JannkeDie Sportfotografie zählt zu den Motivgebieten, die den technischen Fähigkeiten einer Kamera Höchstes abverlagen – zumal dann, wenn es um Hallensport geht. Um die Messlatte noch ein wenig höher zu legen, musste sich die D5000 in dieser Disziplin gar noch mit den Nikon-Modellen D300 und D700 messen. Wie also schlägt sich das Einsteigermodell?

Im Beitrag „Ein Urlaub mit der Nikon D5000“, der die D5000 im Alltagseinsatz schilderte, schrieb ich im Schlussabschnitt: „Was der Autofokus der D5000 bei schnell bewegten Motiven zu leisten vermag, wird sich in der in einigen Wochen beginnenden Basketballsaison zeigen.“ Nun, die Saison hat begonnen und die D5000 musste mit in die Basketballhalle. Aber zunächst nicht in den hervorragend ausgeleuchteten „T-Dome“, wo die Erstligisten Bonner „Baskets“ ihre Spiele austragen, sondern in die Halle des Drittligisten „SOBA Dragons Rhöndorf“. Wie schon im photoscala-Beitrag „Die Nikon D700 bei extremen Empfindlichkeiten“ konnte ich auch diesmal den „RheinMain-Cup“ als Foto-Spielplatz nutzen und so mussten neben den Mannschaften diesmal auch Kameras gegeneinander antreten: die D5000 gegen die D700 und D300.

Foto der D5000 von Nikon

Am Samstag wurde die D700 mit ISO 6400 „gefahren“. Der D5000 wurde 1/3 EV „Luft“ gelassen und es wurden „nur“ ISO 5000 gewählt. Fotografiert wurde mit dem 2,8/70-200 VR Nikkor bei offener Blende und 1/500 – 640 s Verschlusszeit. Gespeichert wurde in der besten JPEG-Qualität, die Einstellung Rauschreduzierung bei ISO+ stand auf Low (schwach). Die Schärfe wurde, soweit die Kamera mitmacht, permanent im AF-C-Nachführmodus geregelt. Angewählt wurde wie bei D300/700 grundsätzlich der mittlere, kreuzförmig ausgeführte Sensor. Als AF-Messfeldsteuerungs-Modus wurde – wie auch bei der D300/700 – die Einstellung „Dynamisch“ gewählt.

Nikon schreibt in der D5000-Bedienungsanleitung dazu: „Beim AF-C-Autofokus wird das Messfeld manuell ausgewählt. Wenn jedoch das Motiv kurz aus dem ausgewählten Feld verschwindet, fokussiert die Kamera anhand der umgebenden Fokusmessfelder. Verwenden Sie diese Einstellung für Motive, die sich unkontrolliert bewegen.“ Das sollte auch funktionieren, wenn der mittlere Sensor einen Bereich des Spielertrikots erwischt, der keine Zeichnung hat. Wenn dann einer der durch die dynamische AF-Messfeldsteuerung blitzschnell abgefragten benachbarten AF-Sensoren eine Falte (Schattenwurf) des Trikots oder Teile des Sponsorenaufdrucks, einen Nummern- oder Namensschriftzug erfasst, sollte die Scharfstellung gewährleistet sein. So jedenfalls die Theorie, die in der Praxis je nach Menge und Dichte der Sensoren mehr oder weniger gut funktioniert.

Was das Rauschen von Nikons D5000 angeht, so hat der amerikanische Fotograf Scott Kelby diese Ansicht: „Ich war regelrecht schockiert von der „High-ISO-Performance“ (der D5000). Ich machte Aufnahmen bei ISO 1250 aus der Hand. Als mein Bruder und ich sie auf dem Computermonitor betrachteten, konnte man fast kein Rauschen erkennen. Es sah aus wie die ISO 400 meiner D300.“

Eine Art Reisebericht, in dem die D5000 eine wichtige Rolle spielt, finden Sie hier: My Trip to Tuscany Last Week.

Bei Vergleichsfotos, die mit verschiedenen Nikons bei unterschiedlichen ISO-Sensorempfindlichkeiten vom selben Testaufbau gemacht wurden, scheint die D5000 ab ISO 3200 leicht an der D300 vorbeizuziehen. Wobei derartige, gut beleuchtete Testaufbauten mit der Realität einer Sporthalle wenig zu tun haben. Hier der Link zum ISO-Vergleich: Nikon D40, D5000, D300 and D3 High ISO Comparison.

Die D5000 in der Sporthalle

Im „T-Dome“ konnte sich die D5000 bei ISO 5000 von der diesmal eingesetzten D300 aber meiner Meinung nach nicht absetzen. Es war eher umgekehrt – D300 vor D5000. Auch wenn man die beim Einwerfen gemachten Fotos nicht wirklich 1:1 vergleichen kann, geben sie doch ein paar Aufschlüsse über das Rauschen der beiden DX-Modelle mit 12-MP-APS-C-Sensor. Urteilen Sie selbst:
 

Foto: Ralf Jannke

 
„Körniger“, aber schärfer bei der D5000 gegen „glatter“ aber weicher bei der D300 … obwohl bei beiden Kameras die Einstellung Rauschreduzierung bei ISO+ Low (schwach) gewählt war. Abgesehen davon: Beide Kameras sind offiziell für ISO 3200 ausgelegt, alles andere ist ISO-Erweiterung. Es ging einfach um das Ausprobieren der Notreserven.

Im Gegensatz zu Scott Kelby steht meine D300 allerdings nicht zur Disposition, denn an die Bildfrequenz und die Schnelligkeit des Autofokus einer D300/700 kommt die D5000 natürlich nicht heran. Aber das kann und muss die D5000 ja auch gar nicht. Dennoch war erstaunlich, was mit einer Einsteiger-DSLR heute möglich ist.

Hier ein paar ISO-5000-Beispiele vom Basketball. Um nichts zu verheimlichen oder zu beschönigen, zunächst ein Ausschnitt in 100 % 1:1 Monitoransicht. Heftig, unbrauchbar? Mitnichten! Allein der Wechsel auf realitätsnähere 50 % 1:2 Monitoransicht offenbart vorhandene Reserven! Spätestens nach einem Runterskalieren der 4288×2848 Bildpunkte wird das Bildmaterial für eine Tageszeitung noch verwendbar. Beachten Sie bitte die mögliche Druckgröße in voller Pixelzahl bei 200 ppi, was einem 40er Fotoraster (Qualitätsfaktor 2) einer Tageszeitung entspräche: 54×36 cm. So groß braucht und druckt es keine Tageszeitung!
 

Foto: Ralf Jannke
 
 
Foto: Ralf Jannke
 
 
Foto: Ralf Jannke

 
Was die vielleicht als unzulässige Manipulation aufgefassten Spielereien mit der Monitor-Bildwiedergabe angeht: legt man für den Monitor 72 dpi Auflösung zu Grunde, so entspricht 1/4 Wiedergabegröße (25 %, 1:4) hinsichtlich Bildeindruck und -auflösung dem Vierfachen: 288 dpi. Was einer realen hohen Druckauflösung sehr nahe kommt und auch von der Bildanzeigegröße auf dem Monitor eine Abschätzung zulässt, wie das Foto gedruckt aussieht.
 

Foto: Ralf Jannke

Wie sehr das Ganze von Auflösung und Betrachtungsabstand abhängt, konnte ich beim Vorbereitungs- bzw. Freundschaftsspiel der Bonner Baskets gegen Galatasaray Istanbul feststellen: Die Mini-Bildchen für die Internetseite des Vereins prangten im Großformat in den Hallenecken; projiziert auf entsprechend große Leinwände. Die Mehrheit dieser Bildchen hatte nur 600 Pixel Seitenlänge, die Größten brachten es auf 868 Pixel.

 
Doch zurück zur Sportfotografie an und für sich, und zur Nikon D5000:
 

Foto: Ralf Jannke

Mit den 8 B/s einer D300/700 wäre der Dunking packender geworden als mit den maximal 4 B/s, die sich im AF-C-Betrieb der D5000 nochmals (auf einen nicht gemessenen Wert) reduzieren. Es wäre schön gewesen, ein „vorletztes“ Bild mit weniger Arm vorm Gesicht des Spielers zu haben. So „fehlt“ zwischen den beiden Bildern etwas. Für mich dennoch beeindruckend, was die kleine Nikon drauf hat.

 
In der Sporthalle war mir noch aufgefallen, dass die D5000 einen in dieser Lichtsituation ausgezeichneten automatischen Weißabgleich hat. Automatische Tonwert- und Farbkorrekturen in der Bildbearbeitung verschlechterten das Kontrast- / Farbergebnis der D5000 eher. Um ein Gefühl zu bekommen, was Licht(-farbe und -qualität) heißt, hier ein paar 10 Jahre alte Aufnahmen aus dem Archiv. Aufgenommen mit der Kodak DCS3 / Canon EOS DCS 3c (1,3 Megapixel). Unverkennbar aus der Not heraus geblitzte Krücken.
 

Foto: Ralf Jannke

Farbe? Dann doch lieber Schwarzweiß. Europahalle. Vor 10 Jahren.

 
Weißabgleich? Das war was, damals. Heute erledigen DSLRs sowas „mit links“.

Oder doch nicht? Ich bekam jedenfalls mit, dass die beiden anwesenden EOS-1D-Fotografen (Mk II/III) sich absprachen, in der besagten „RheinMain-Cup“-Spielhalle statt des automatischen Weißabgleichs auf Fluoreszenzlicht (Neon) zu wechseln. Außerdem griffen sie zum 1,8/85 mm und 1,8/200 mm USM, um nicht in die hohen Empfindlichkeiten wechseln zu müssen. Das steht dem Nikon-Anhänger natürlich auch frei – wobei ein rund 4000 Euro teures 2/200 VR Nikkor auf der D5000 doch etwas deplatziert wirken würde. Und auf das 1,4 oder 1,8/85 mm AF-S Nikkor mit dem Fokusmotor im Objektiv wird die Nikon-Gemeinde wohl noch etwas warten müssen.

Immerhin kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die D5000 in einer Handballhalle der unteren Ligen, bestückt mit dem vorhandenen 1,4/50 mm AF-S Nikkor, die von der Lokalzeitung gewünschten Fotos ermöglicht. Sofern das Budget (des Fotografen) auch für eine Nikon D90 nicht ausreicht. Die Trefferquote bewegter Motive ist aufgrund der geringeren Sensorenzahl und -dichte bei der D5000 (11 Sensoren) gegenüber der D300/700 (51 Sensoren) naturgemäß niedriger:
 

Foto: Ralf Jannke

 
Wobei die AF-Sensor-Anordnung der D5000 schon von der D200 und D80 bekannt ist. Dazu gesellt sich der entscheidende Vorteil von D300/700 (und natürlich auch D3/x), zum gewählten Sensor wahlweise die 8 oder 20 unmittelbar benachbarten Sensoren abzufragen. Das erhöht die AF-Trefferquote. So gelingen mit erhöhter Konzentration und (ständiger) Übung auch mit der kleinen Nikon ausreichend Treffer.

Abschließend noch ein Basketballbild. Aufgenommen mit der D5000 und dem Nikkor 2,8/70-200 mm VR bei ISO 2000 – zum „Draufklicken“:
 

Foto: Ralf Jannke

(Klick aufs Bild!)

 
(Ralf Jannke)