Der japanische Elektronikkonzern Sony hat den Geschäftsbericht für das erste Geschäftsquartal präsentiert – mit einem dicken Minus. Verantwortlich dafür u.a. der Preiskampf bei Digitalkameras und Camcordern. In der Folge senkte Sony die Gewinnprognose für das restliche Geschäftsjahr:

Das erste Geschäftsquartal (April bis Juni 2008) gibt für Sony keinen Anlass zur Freude. Der Nettogewinn sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 35 Mrd. Yen (206,6 Mio. €) – ein Minus von über 47 %. Auch der Gewinn aus der operativen Geschäftstätigkeit sank um fast 40 % auf 73,4 Mrd. Yen (43,3 Mio. €). Die schwachen Zahlen begründet der japanische Konzern mit schwierigen Marktbedingungen in den vier Hauptgeschäftsfeldern Elektronik, Spiele, Filme und Diverses (von Sony „all other“ genannt; siehe Sony Investor Relations). Sony senkt mit Bekanntgabe der Geschäftsergebnisse die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr (endet am 31.3.2009) um 17 % auf 240 Mrd. Yen (1,4 Mrd. €).

Insbesondere die Elektronik-Sparte kämpft mit negativen Einflüssen. Hierunter führt Sony auch das Joint Venture der Handy-Sparte Sony Ericsson. Sony Ericsson ist so defizitär, dass ein weltweiter Stellenabbau von 2.000 Mitarbeitern bereits angekündigt wurde. Darüber hinaus wird der Absatz durch den Preiskampf am Markt für Digitalkameras und Camcorder sowie eine schwächere Nachfrage am US-Markt für Sony erschwert. Der europäische Umsatz für Digitalkameras von Sony zeigt sich dagegen mit leichtem positiven Aufwärtstrend. Dennoch sank der operative Gewinn in der Elektronik-Sparte um 57 %. Der starke Yen forderte auch hier seinen Tribut. Nur 16 % der Sony-Umsätze werden in Japan erzielt. Die starke einheimische Währung ist daher Gift für die Bilanz.

Die Geschäftsbereiche Spiele und Filme konnten die bisher getätigten Marketing- und Vertriebsausgaben für Spiderman und Playstation 3 noch nicht in einen entsprechenden Gewinn umsetzen. Für die Playstation 3 wird ein Gewinn erst ab 2009 eingeplant und bis dahin wird mit einem mehrstelligen Verlust gerechnet. Dazu mehren sich die Anzeichen, dass Sony die Bertelsmann-Anteile von Sony BMG Music übernehmen wird.

Sony ist weit vom guten Ergebnis des vergangenen Geschäftsjahres entfernt (wir berichteten: Sony mit Rekordbilanz). Sollte das zweite Geschäftsquartal ebenfalls die Erwartungen nicht erfüllen, muss der japanische Konzern Konsequenzen ziehen. Die Handy-Sparte wird es als erstes treffen.

(Andrea Günaydin)