Samsung gab erstmals in der Firmengeschichte einen Quartalsverlust bekannt. Die Koreaner schließen mit dem vierten Quartal 2008 das gesamte Geschäftsjahr als „annus horribilis“ ab:

Samsung muss erstmals einen Quartalsverlust in Höhe von 20 Mrd. Won (ca. 11,2 Mio. €) hinnehmen (Earnings Release Q4 2008 – Samsung Electronics; PDF-Datei). Die dramatische Entwicklung im vierten Quartal spiegelt ein Vergleich mit den vorherigen Quartalszahlen wider. Im dritten Quartal erzielte das Unternehmen noch einen Nettogewinn in Höhe von 1,22 Billionen Won (ca. 685 Mio. €). Für das gesamte Geschäftsjahr fiel der Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) um 32 %.

Samsung als weltgrößter Hersteller von Speicherchips sieht den Hauptgrund dieser Entwicklung im defizitären Halbleiterbereich. Die Halbleiter-Branche steckt tief in der Krise. Samsung meldet einen Einbruch des operativen Gewinns um 94 % und rechnet auch weiterhin mit sinkender Nachfrage in diesem Bereich. Aber auch der Bereich TFT-LCD schwächelt im Marktwachstum. Samsung rechnet hier mit einer Markterholung im zweiten Halbjahr 2009. Der Bereich Telekommunikation hat das vierte Quartal schwächer als die vorherigen Quartale abgeschlossen. Jedoch ist das Jahresendergebnis mit einem Plus von 10 % im operativen Gewinn zufriedenstellend. Samsung will die Entwicklung der Telekommunikationsprodukte weiter forcieren und legt hier das Augenmerk besonders auf schlankes Design, Farbdisplay und integrierte Kamera. Der Bereich Digital Media, der das gesamte Fernseh-Endgeräte-Geschäft umfasst, schreibt weiterhin rote Zahlen. Zwar konnte Samsung den Absatz der Geräte steigern, aber der harte Preiswettkampf am Markt hinterließ deutliche Spuren. Eine Kostenreduktion wird deshalb von Samsung zukünftig angestrebt. Dies zeigt auch ein Blick in die Zahlen im Anhang des Geschäftsberichtes.

Samsung hat im vergangenen Jahr die Marketingausgaben um 83 % und die Vertriebskosten um 18 % zur Verbesserung der weltweiten Produktvermarktung gesteigert. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung hingegen stiegen im gleichen Zeitraum nur um 8 %. Trotz dieser Anstrengungen fiel der operative Gewinn (aus der Geschäftstätigkeit) gleichzeitig um 30 %. Zwar konnte das Unternehmen den Absatz von Produkten der Unterhaltungselektronik steigern (genaue Zahlen hat Samsung nicht veröffentlicht), aber der Umsatz steht, aufgrund des Preisverfalls in einigen Produktgruppen, nicht dahinter.

Das Unternehmen verfügt über ausreichende Finanzmittel, um das voraussichtlich schwache Jahr 2009 zu überstehen. Insbesondere der Halbleiter-Bereich steht unternehmensintern auf dem Prüfstand hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit.

(agün)