Café Lehmitz; Ausschnitt aus einem Foto von Anders PetersenDie Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) ehrte Anders Petersen, einen der einflussreichsten europäischen Dokumentarfotografen der Gegenwart, mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis 2008:

 
 
 

Café Lehmitz; Foto Anders Petersen

Café Lehmitz; Foto: Anders Petersen

 
Pressemitteilung der DGPh:

Februar 2009

Dr.-Erich-Salomon-Preis 2008 an Anders Petersen verliehen

Im Beisein der schwedischen Botschafterin Ruth Jacoby wurde der schwedische Photograph Anders Petersen am 20. Januar 2009 in den Nordischen Botschaften in Berlin mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) ausgezeichnet.

In ihrer Begrüßungsansprache drückte die Botschafterin ihre Freude und Stolz darüber aus, dass dieser schwedische Photograph über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus anerkannt und geehrt wird.
 

Café Lehmitz; Foto Anders Petersen

Café Lehmitz; Foto: Anders Petersen

 
Der Vorsitzende der DGPh, Prof. Dr. Ulrich Nickel, erläuterte, dass mit dem seit 1971 alljährlich für "vorbildliche Anwendung der Photographie in der Publizistik" vergebenen Preis an Dr. Erich Salomon, den großen Photographen der Weimarer Republik, erinnert wird, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt. „Es freut uns außerordentlich, dass wir mit Anders Petersen heute einen Photographen auszeichnen können, dessen ungemein energetisches Schaffen eine Folgegeneration bedeutender jüngerer Photographen nachhaltig beeinflusst hat,“ sagte Nickel bei der Überreichung der Urkunde.

In seiner Laudatio hob Prof. Dr. Christoph Ribbat von der Universität Paderborn hervor, durch das Werk des Preisträgers ziehe sich seine Empathie mit Frauen und Männern, die eingeschlossen sind, die sich in einer kleinen Welt bewegen, aus der sie nicht herauskommen können, manchmal nicht herauskommen wollen. „Und Petersen folgt ihnen in diese kleine Welt und gewinnt ihr Vertrauen und kann so ihre Gesten und die Sprache ihrer Gesichter aus nächster Nähe zeichnen.“
 

Café Lehmitz; Foto Anders Petersen  Café Lehmitz; Foto Anders Petersen

Café Lehmitz; Foto: Anders Petersen

 

Porträt Anders Petersen

Mit Anders Petersen [links im Bild – die Red.] ehrt die DGPh einen der einflussreichsten europäischen Dokumentarphotographen der Gegenwart. Sein Werk ist von großer Offenheit und Eindringlichkeit geprägt. Bereits 1978 erlangte Petersen Bekanntheit durch sein Photobuch Café Lehmitz, das heute als ein Meilenstein des Genres gilt. Beeinflusst durch die Photographien von Robert Frank und Brassaï, hat Anders Petersen seither in 21 Buchpublikationen eine unverwechselbare Bildsprache entwickelt, mit der er stets die verborgenen Aspekte des Menschlichen erkundet. Seine Werkserien über Outlaws und Menschen am Rande der Gesellschaft sind stilbildend für eine Generation bedeutender jüngerer Photographen geworden.

Petersen wurde am 3. Mai 1944 in Solna (Schweden) geboren. Er besuchte 1966 die berühmte Photoschule von Christer Strömholm, dem Begründer der modernen schwedischen Photographie. Dorthin kehrte er später auch als Lehrer zurück. 1967 zog es ihn nach Hamburg, wo im Café Lehmitz die Photographien für das gleichnamige Photobuch entstanden. Heute lebt und arbeitet Petersen in Stockholm.

Im Rahmen der Feierstunde wurde Petersen von Dr. Andreas Kaufmann, dem Vorstandsvorsitzender der Leica Camera AG, als Preis eine Leica M7-Kamera mit Namensgravur überreicht.

Die Ausstellung Anders Petersen: Café Lehmitz, eine unverfälschten Bilddokumentation einer Stehbierhalle am Ende der Hamburger Reeperbahn, die von Prostituierten, Zuhältern und Kleinkriminellen bevölkert wurde, ist noch bis zum 1. März im Felleshus, dem Gemeinschaftshaus der Nordischen Botschaften in Berlin zu sehen.

Information zur Ausstellung unter: Anders Petersen im Felleshus der Nordischen Botschaften
 

(thoMas)