Foto der Rolleiflex MiniDigi AF 5.0Die einen sind begeistert, die anderen befremdet: Die digitale Miniaturausgabe der zweiäugigen Rolleiflex, die Rolleiflex MiniDigi, polarisiert auch in der neuen und leicht verbesserten Version „AF 5.0“:

Minox bietet die Nachbildung der legendären zweiäugigen Rolleiflex seit einigen Jahren innerhalb der Produktlinie „Classic Cameras“ an. Die Minikamera ist kein Dummie, sondern macht richtige Fotos, als Mini-Rolleiflex natürlich quadratische wie das große Vorbild. Dabei ist sie gerade mal so hoch wie ein Rollfilm, so wie ihn die alte Rolleiflex verwendet. In der Minox-Klassiker-Linie gibt es auch Nachbildungen von Leica oder Hasselblad, entweder mit dem kleinen Minox-Film oder digital.

Ab etwa Anfang Juli wird Minox auch die neue digitale Rolleiflex MiniDigi AF 5.0 in den deutschen Handel bringen. Das bestätigte der Wetzlarer Kamera-Hersteller gegenüber photoscala. In den USA wird sie bereits seit Anfang Mai ausgeliefert, zum Preis von 339 US-Dollar. Sie sorgt dort entweder für wahre Begeisterung (unter den Fans), oder – auf der anderen Seite des Meinungsspektrums – für mitleidige Kommentare.
 

Foto der Rolleiflex MiniDigi AF 5.0 von allen Seiten

 

Foto der Minox-Variante der Hasselblad SWC

Die neue Rolleiflex MiniDigi AF 5.0 hat als wesentliche Neuerungen nun einen Autofokus (über den Sensor) und soll Bilddateien mit fünf Megapixeln Auflösung liefern. Das will uns die neue Typenbezeichnung „AF 5.0“ sagen. Diese fünf Megapixel entsprechen allerdings nicht der Original-Auflösung des Kamera-Sensors, sondern sind interpoliert, das heißt: hochgerechnet. Das bedeutet immer Einschränkungen bei der Bildqualität. Die Größe des Sensors gibt Rollei Japan, die die MiniDigi gerade in die USA liefert, mit drei Megapixeln an. Die Vorgängerin hatte noch zwei Megapixel. Die Standardauflösung der quadratischen Bilddateien soll 1536 mal 1536 Pixel betragen. Das entspricht nach Adam Riese 2,36 Megapixeln und ist noch ein gutes Stück weg von den drei Megapixeln. Die interpolierte Auflösung ist mit 2304 mal 2304 Pixeln aufgeführt, was in der Tat rund 5,3 Megapixeln entspricht.

Die MiniDigi fotografiert nur nach Kurbelschwung

Die Linse hat eine Brennweite von 4,9 Millimetern – entsprechend 80 Millimeter für das 6×6-Format – und eine Festblende von 2.8. Die Verschlussgeschwindigkeiten reichen von 1/15 bis zu 1/2500 s. Belichtung und Weißbalance werden automatisch bestimmt. Als Sucher dient der 1,1 Zoll große TFT-Monitor, wie bei Original-Rolleiflex quadratisch und an der Oberseite der Kamera angeordnet. Speichermedien sind Mini-SD-Karten. Die Rolleiflex MiniDigi verfügt über die typische Transportkurbel an der Seite, mit der beim Original der Film transportiert wurde. Obwohl technisch überflüssig, ist auch die MiniDigi erst wieder aufnahmebereit, wenn die Kurbel betätigt wurde.

Foto der Farbvarianten schwarz und rot der Rolleiflex MiniDigi AF 5.0

Dieser Umstand allein zeigt, dass die Kamera weniger ernst gemeint und eher für Liebhaber und Sammler gedacht ist. Deshalb wollen wir nicht allzu kritisch sein, was die technische Ausstattung angeht – auch wenn viele Handy-Kameras inzwischen darüber nur lachen können. Wiewohl die kleine Rolleiflex mit ihrem Minigewicht von 100 Gramm in jede Jackentasche passt und als „Überall-dabei“-Kamera bei unerwarteten Gelegenheiten gute Dienste leisten könnte. Auffallen würde man damit auf jeden Fall, vor allem, wenn es die schicke rote Version ist.

Auf den Webseiten von Minox in Deutschland gibt es noch keine Infos zur neuen AF 5.0 – dort wird noch die Vorgänger-Kamera beschrieben. Die ganzen technischen Daten, ein PDF des Bedienungshandbuchs und Bildergalerien gibt es auf den Webseiten von Rollei in Japan (zum Glück in englischer Sprache). Kommentare und News gibt’s im amerikanischen Rolleiflex-MiniDigi-Blog zu lesen.
 
 

Technische Daten Rolleiflex MiniDigi AF 5.0

Sensor

3 Megapixel Autofokusmodul (quadratisches Format)
Bildauflösung 2304×2304 Pixel (hohe Auflösung / interpoliert); 1536×1536 Pixel (normale Auflösung); 768×768 Pixel (niedrige Auflösung)
Bildformat JPEG
Objektiv 4,9 mm Brennweite mit Blende 2,8
Scharfstellung 0,1 m bis unendlich
Verschlusszeiten 1/15 bis 1/2500 sek.
Belichtungsmessung automatisch
Weißabgleich automatisch
Speichermedium Mini SD
Monitor Farb-LCD 1,1 Zoll
Spannungsversorgung CR2 Batterie; ca. 2 Stunden Betriebsdauer
Abmessungen 49 x 73 x 45 mm
Gewicht 100 g

 
 
Siehe auch:
Rolleiflex MiniDigi (photokina 2004 – Vorstellung der Rolleiflex MiniDigi)
Rolleiflex MiniDigi bei Rollei Japan (die Japaner sind begeistert)
Werbefilm zur Rolleiflex Minidigi (Direktlink)
 
 
(Uli Eberhardt)