EOS-1Ds Mark IIIDie EOS-1Ds Mk III ist eine insgesamt hervorragende, besonders robust konstruierte Kamera, mit der das Fotografieren vor allem Spaß macht. Ein paar Anmerkungen haben wir zu Canons Weitwinkelobjektiven, zur Spiegelvorauslösung, zu … doch sehen Sie selbst:

Nein, dem offenbar allgemein verbreiteten Trend zur Miniaturisierung ist man bei Canons Topmodell nicht gefolgt. Die EOS-1Ds Mark III ist ziemlich genau so groß wie die Vorgängerinnen – allerdings immerhin rund 100 Gramm leichter. Die Kamera bringt damit inklusive Akku und Speicherkarten rund 1,4 Kilogramm auf die Waage – nicht wesentlich weniger als meine betagte Mamiya RB 67. Die EOS liegt allerdings deutlich besser in der Hand und lässt sich schneller und insgesamt angenehm einfach bedienen.

EOS-1Ds Mark III mit 1,4/50

Beschränkte sich der Unterschied zwischen der EOS-1Ds und der 1Ds Mark II im Wesentlichen auf den höher auflösenden Sensor, so handelt es sich bei der 1Ds Mark III um eine gründlich überarbeitete Kamera mit deutlich optimiertem Bedienkonzept, bei der die höhere Sensorauflösung vielleicht das augenfälligste, sicher aber nicht das einzige interessante Merkmal ist. Technisch und hinsichtlich des Gehäuses sind sich die 1Ds Mark III und die mit einem 10 MP-Sensor ausgestattete, dafür aber doppelt so schnelle 1D Mark III – abgesehen von Auflösung und Serienbildgeschwindigkeit – sehr ähnlich. Das robuste, gegen Schmutz und Feuchtigkeit versiegelte Gehäuse, die Anordnung der Bedienelemente und vor allem auch der Autofokus sind praktisch identisch.

Dass die 1Ds Mark III wirklich eine gegenüber der Vorgängerin weitgehend neu entwickelte Kamera ist, verdeutlicht die lange Liste neuer Eigenschaften wie das neue AF-Modul, die höhere Serienbildfrequenz, die 14 Bit-Datenverarbeitung, Live View, die Sensorreinigung, der enorm verbesserte Akku, die übersichtliche Menüstruktur (u.a. kein doppeltes Knöpfchendrücken mehr, um Funktionen zu bestätigen) und der neue Sucher, um nur die aus meiner Sicht wichtigsten zu nennen. Wie sich diese Neuerungen auf die fotografische Praxis auswirken, davon soll nachfolgend die Rede sein.

Großes Kino
Der Sucher zeigt – standesgemäß – 100 Prozent des Bildausschnitts. Gegenüber der 1Ds Mark II wurde die Suchervergrößerung allerdings von 0,7- auf 0,76fach gesteigert und das macht sich äußerst positiv bemerkbar. Der Sucher erscheint dadurch noch größer und manuelles Scharfstellen – für mich sehr wichtig – wird so zur leichten Übung. Durch rund ein Dutzend unterschiedliche austauschbare Einstellscheiben kann man den Suchereinblick auch sehr speziellen Bedürfnissen anpassen. Schön auch, dass jetzt endlich die ISO-Einstellung im Sucher zu sehen ist, und zwar permanent. Zusammen mit dem nun rechts neben dem Auslöser platzierten ISO-Einstellknopf kann man dadurch sehr schnell die Empfindlichkeitseinstellung anpassen, ohne dazu die Kamera vom Auge nehmen zu müssen.

Auch das rückwärtige Display ist gewachsen. Es misst nun 3 Zoll in der Diagonale und nimmt einen bedeutenden Teil der Kamerarückseite ein. Die Auflösung allerdings bleibt mit 230.000 Bildpunkten auf Vorgängerniveau. Entsprechend grob ist die Darstellung, insbesondere, wenn man die gleich großen, aber höher auflösenden, Displays der Ober- und Mittelklasse-DSLRs von Nikon zum Vergleich heranzieht.

Nach wie vor für kritikwürdig halte ich in diesem Zusammenhang die Darstellung des Histogramms (gilt auch für die anderen Canon-DSLRs). Zwar zeigt die Kamera nun auf Wunsch neben den Farbkanälen auch das Luminanz-Histogramm an, was auf dem großen Display eigentlich auch gut erkennbar ist. Sobald man aber Innenräume verlässt und draußen und bei Tage seine Bilder macht, kann man die Begrenzungen der Histogramm-Grafik nicht mehr erkennen. Es lässt sich daher nie mit Sicherheit sagen, wie viel Spielraum noch im Lichter- oder Schattenbereich verbleibt – sehr schlecht für Fotografen, die die Belichtung bevorzugt auf Basis des Histogramms korrigieren. Die Grafiken werden nämlich vor dunkelgrauem Hintergrund dargestellt, während der Rest des Displays schwarz erscheint. Schon bei mittlerer Umgebungshelligkeit aber erscheint alles eintönig schwarz. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es sehr schwierig ist, die Grafiken mit einem dünnen weißen Rahmen zu versehen, dann wäre das Problem elegant gelöst.

Live-Übertragung
Neu gegenüber dem Vorgängermodell ist die Live View-Funktion, die allerdings aufgrund der in diesem Modus gänzlich fehlenden AF-Funktion nur eingeschränkten Nutzen hat. Hilfreich ist sie zum Beispiel bei statischen Makroaufnahmen vom Stativ oder als immer verfügbarer Winkelsucherersatz bei bodennahen Weitwinkelaufnahmen. In dem Zusammenhang wäre allerdings ein ausklappbares Display nicht von Nachteil. Auch als alternativer und relativ direkter Weg zur ansonsten immer noch in einer Custom-Funktion verborgenen Spiegelvorauslösung (C.Fn III-15 – irgendwann lernt man’s) ist Live View ganz praktisch. Aufgrund des fehlenden AF ist auch die potenziell spannende Remote-Steuerung mit Hilfe der Canon-Software und dem Wireless File Transmitter (WFT-E2A) oder – weniger elegant – mit einem USB-Kabel, nicht ganz perfekt. Für die Fotografie scheuer oder gefährlicher Tiere beispielsweise ergeben sich so grundsätzlich höchst interessante Möglichkeiten, die sich aber durch einen funktionierenden AF noch bedeutend erweitern ließen. Ein funktionelles Highlight der Kamera ist Live View also insgesamt nicht gerade.

Der WFT-E2A, dass soll nicht unerwähnt bleiben, hat aber noch andere Vorzüge. Mit ihm lassen sich per USB angeschlossene Festplatten als externe Bildspeicher einsetzen, was die Speicherkapazität praktisch unendlich erweitert.

Fast sauberer Sensor
Das Sensorreinigungssystem wird den meisten Fotografen eine Menge nachträglicher Arbeit abnehmen. Es funktioniert zwar nicht 100-prozentig, sorgte in den knapp zwei Monaten, die ich mit der Kamera fotografieren konnte, aber für weitgehend saubere Bilder. Wenn sich doch mal ein Staubkrümel auf dem Sensor halten konnte, so war er spätestens nach zwei bis dreimaligem Ein- und wieder Ausschalten verschwunden. Es empfiehlt sich daher, die Kamera immer mal wieder ein- und auszuschalten, um so in kürzeren Abständen die Sensorreinigung zu aktivieren. Tut man das, so lässt es sich nach meiner Erfahrung auch bei häufigem Objektivwechsel unter eher unfreundlichen äußeren Bedingungen recht sorgen- und vor allem staubfrei fotografieren – ein Riesenfortschritt gegenüber den Vorgängermodellen.

Reichlich Power
Deutlich verbessert zeigte sich auch der Akku. Nicht nur dass der neue Lithium-Ionen-Akku rund 100 Gramm leichter als das antiquierte NMH-Kraftwerk der alten 1Ds Mark II ist. Er überzeugt auch durch wirklich lange Laufzeiten. Canon gibt einen Durchschnitt von 1.800 Bildern pro Ladung an. Bei meinem meist spärlichen AF-Einsatz und sehr zurückhaltender Nutzung des Displays konnte ich ganz locker 2.500 Bilder mit einer Ladung machen. Als er dann zur Sicherheit ins Ladegerät ging, war er immer noch nicht erschöpft und hätte vermutlich mindestens noch weitere 500 Bilder durchgestanden. Der Akku verfügt über ein „intelligentes“ Energiemanagement. Im Menüpunkt „Akkuladung“ lässt sich sehr genau die Restkapazität anzeigen sowie die Anzahl der mit der aktuellen Akkuladung gemachten Aufnahmen. Damit dies besonders verlässlich geschieht, kann man den Akku am Ladegerät kalibrieren.
 

Foto Hans-Peter Schaub

 
Bilderflut
Stattliche 5 Bilder lassen sich mit der 1Ds Mark III pro Sekunde schießen. Angesichts der Sensorauflösung von 21 MP und den entsprechend zu bewegenden Datenmengen (ca. 25 MB pro Raw-Datei) ist das eine reife Leistung. Diese Bildfrequenz dürfte in den meisten Fällen auch Action-süchtigen Tier- und Reportagefotografen genügen, die sich dann über dynamische Bilder in beachtlicher Auflösung freuen können. Es gelang mir mit der Sandisk Extreme IV-CF-Karte, zwischen 10 und 12 Raw-Bilder in Folge zu schießen, also rund zwei Sekunden Dauerfeuer, was für meine Arbeitsweise in der Regel völlig ausreicht. Auch danach ist man nicht zum Pausieren verdammt, sondern kann mit niedriger Frequenz weiter schießen, bis der interne Puffer auf die Speicherkarte ausgelesen ist. Schnelle Karten sind daher natürlich empfehlenswert.

Foto Hans-Peter Schaub

Die Bilddaten werden zudem mit 14 Bit Farbtiefe registriert. Das macht in den meisten Fällen keinen keinen nennenswerten Unterschied. Aber im Zusammenhang mit der neuen Highlight-Prioritätsfunktion (ab ISO 200 verfügbar), mit der sich in kritischen Situationen die Durchzeichnung der Lichter verbessern lässt, macht die höhere Farbtiefe durchaus Sinn, denn Bilder werden in diesem Modus eigentlich knapp belichtet, um die Lichterzeichnung zu erhalten, und die Schatten werden dann durch Anwendung geeigneter Kurven aufgehellt, was bei höherer Farbtiefe ohne signifikanten Qualitätsverlust möglich ist.

Neben JPG und Raw kann man die Bilder auch im so genannten sRaw-Format aufzeichnen. Die Dateien sind dann „nur“ rund 13,5 MB groß, bieten dafür aber auch lediglich eine Auflösung von gut 5 Megapixeln. Laut Prospekt freuen sich besonders Hochzeitfotografen über die kleinen Raws, die dieselben Bearbeitungsoptionen wie die großen bieten, aber halt bei einem Viertel der Auflösung immerhin auch nur halb so groß sind. Da ich selten Hochzeiten fotografiere – was gut ist, denn keine der Trauungen, die ich bislang fotografiert habe, war von Dauer – kann ich den Nutzen dieses Formats für dieses speziellen Gebiet sicher nicht einschätzen. Ich würde mich aber schon ziemlich ärgern, wenn ich das Riesenteil nebst reichlich Glas durch die Gegend schleppe, mir viel Mühe beim Gestalten der Bilder gebe und zu Hause feststelle, dass ich aus Versehen sRaw eingestellt habe. Angesichts der Erschwinglichkeit von Speicherkarten, Festplatten und PCs mit Mehrkernprozessoren denke ich nicht mal drüber nach, JPGs oder sRaws zu fotografieren. Meine Idealkamera würde nur Raw-Daten aufzeichnen und sonst gar nix. Aber das ist mein ganz persönlicher Spleen und schließlich muss jeder selbst wissen, was für den eigenen Bedarf ausreicht.

À propos Bilddaten: Die 1Ds Mark III besitzt zwei Kartenfächer. Das ist erst mal gut. Man kann so, wenn man möchte, auf einer Karte JPGs, auf der anderen Raws speichern, oder auch identische Bilddaten auf beide Karten spielen, oder den Speicherplatz vergrößern, indem zunächst die eine, dann die andere Karte gefüllt wird. Nicht gut finde ich, dass man sich bei Canons nicht dazu durchringen konnte, zwei identische Kartenfächer einzubauen, sprich zwei CF-Slots. Stattdessen gibt’s ein CF- und ein SD/SDHC-Fach und man muss, möchte man beide Fächer nutzen, mit zwei verschiedenen Kartentypen hantieren. Wer sich zum Beispiel einen schönen, schnellen FireWire-CF-Kartenleser zugelegt hat, kann sich da schon ein wenig ärgern, denn auch schnelle SD-Karten-Lesegeräte sind zumeist deutlich langsamer. Man verliert unter Umständen wertvolle Zeit und muss entweder zwei Lesegeräte einsetzen oder beide Karten mit einem langsameren USB-Leser transferieren.

(Im Gegensatz zur 1Ds Mark II hat die Neue übrigens leider keine FireWire-Schnittstelle mehr, sondern nur USB 2 – aber das nur nebenbei).

Foto Hans-Peter Schaub

Schnell fokussieren
Die 1Ds Mark III verfügt über das gleiche AF-Modul wie die 1D Mark III. Bei letzterer gab es aufgrund eines defekten Bauteils und wohl auch aufgrund der nicht optimalen Firmware-Abstimmung bei einigen Chargen erhebliche Probleme vor allem mit dem AI-Servo-Modus. Das Problem scheint allerdings nun behoben und bei der 1 Ds Mark III nicht in Erscheinung zu treten. Bei der mir zur Verfügung stehenden 1Ds Mk III funktionierten alle AF-Modi problemlos. Der AF reagiert schnell und zuverlässig.

Am schnellsten und präzisesten reagiert der Autofokus mit hochlichtstarken Objektiven ab Blende 2,8. Dann stehen alle 19 Kreuzsensoren (senkrechte und waagerechte Linien werden erkannt) zur präzisen Fokussierung zur Verfügung. Bei Verwendung von Objektiven mit Blenden von über 2,8 bis 4 reagiert nur der zentrale Sensor als Kreuzsensor, die übrigen 44 Messefelder reagieren lediglich auf waagerechte Linien. Bis Blende 5,6 schließlich reagieren alle Sensoren ausschließlich auf waagerechte Linien. Bis Blende 8 steht dann nur das dann allein auf horizontale Linien reagierende zentrale AF-Feld zur Verfügung. Was sich erst mal ziemlich ernüchternd anhört, funktioniert in der Praxis doch recht gut. Auch bei wenig Licht und mit Objektiven vergleichsweise geringer Lichtstärke (zum Beispiel 4/500 mm mit 1,4fach-Konverter oder selbst mit einem 5-6,3/150-500 mm Sigma-Zoom) gab es hinsichtlich der Geschwindigkeit und Präzision keinen Anlass zur Kritik – weder in AI-Servo noch Single Shot-Einstellung. Anfliegende Vögel wie Möwen oder Greife oder auch rennende Kinder stellten selbst das lichtschwache Zoom nicht vor Probleme. Aber natürlich wird man das ganze Potenzial des AF nur mit hochlichtstarken Brennweiten wirklich ausreizen können.

Der AF lässt sich sehr präzise an die unterschiedlichsten Situationen anpassen. So kann zum Beispiel auch die Nachführgeschwindigkeit des Servo-AF eingestellt werden. Allerdings können nicht wie bei der 1Ds Mark II alle AF-Felder einzeln angewählt werden, sondern nur die 19 mit Kreuzsensorfunktion. Die lassen sich zudem in zwei Gruppen – innerer und äußerer Ring – unterteilen. Über Customfunktionen kann man oft benutzte AF-Felder abspeichern und dann recht schnell wieder aufrufen. Offen gestanden ist mir das insgesamt alles ein wenig zu kompliziert. Für die Situationen, in denen ich den AF benötige, komme ich in der Regel ohne intensiveres Studium der einzelnen Funktionen und Abwägen von Vor- und Nachteilen klar. Andere Fotografen setzen da sicher andere Prioritäten und freuen sich über diese präzisen Anpassungsoptionen.

Anpassen lässt sich übrigens auch die Präzision des AF. Über die Custom Funktion III-7 kann man im Falle von auftretenden Fokussierfehlern den AF für bis zu 20 verschiedene Objektive präzise justieren. Man sollte dabei aber wirklich wissen, was man tut, um nicht Probleme zu erzeugen, wo vorher keine waren.

Viele Pixel – gute Bilder?
21 Millionen Pixel klingt auf den ersten Blick extrem eindrucksvoll. Effektiv aber liegt die Auflösung der 1Ds Mk III nur rund 13 Prozent über der des Vorgängermodells. Dafür nahm die Pixelgröße von 7,2 auf 6,4 µ ab. Ein optimiertes Design soll allerdings, wie bei der 1D Mark III, für eine bessere Lichtausbeute sorgen und damit die potenzielle Zunahme des Bildrauschens verhindern. Im Vergleich zu Aufnahmen mit der 1Ds Mark II, die unter ungefähr vergleichbaren Bedingungen entstanden sind, habe ich den Eindruck, dass das gut gelungen ist.
 

Foto Hans-Peter Schaub

Aufnahme mit ISO 800; Ausschnittvergrößerung aus dem Foto oben links.

 
Insgesamt bleibt das Bildrauschen auf dem vom Vorgängermodell gewohnten, niedrigen Niveau. Bis ISO 800 tritt es eigentlich nur in Erscheinung, wenn man gezwungen ist, Schatten aufzuhellen. Bei ISO 1.600 wird es sichtbar, bleibt aber auch da aufgrund der samtigen, filmkornähnlichen Struktur dezent. Langzeitbelichtungen habe ich bei ISO 100 bis 30 Sekunden gemacht und konnte keinen Anstieg des Bildrauschens feststellen.

Weitwinkelproblem
Was schon bei der 1Ds zutage trat, das setzt sich auch bei der 1Ds Mark III fort: Die Verwendung extremer Weitwinkelobjektive an den vollformatigen Canon DSLRs ist meines Erachtens problematisch. Mir stand das neue 2,8/14 mm L USM II zur Verfügung, das teilweise wirklich sehr gut ist. Es verzeichnet für ein Objektiv dieser Brennweite nur gering und auch die Vignettierung ist – abgesehen von den äußersten Ecken – bereits bei mäßigem Abblenden auf ein bei den meisten Motiven nicht relevantes Minimum reduziert. Schärfe und Brillanz sind in der Bildmitte prächtig, in den Ecken allerdings bis Blende 8 inakzeptabel. Ein befreundeter Fotograf, der das 2,8/16-35 mm L USM II an der 1Ds Mark III einsetzt, berichtete mir von ähnlichen Erfahrungen mit diesem Zoom. Blendet man auf 11 ab, werden die Ergebnisse brauchbar. Ich fand den besten Kompromiss zwischen Randschärfe und noch unsichtbarer Beugungsunschärfe bei Blenden zwischen 14 und 16. Bei Naturmotiven mag man die Toleranzschwelle eventuell noch ein wenig niedriger ansetzen, spätestens wenn Architektur im Bild ist, wird’s aber kritisch.
 

Foto Hans-Peter Schaub

2,8/14 mm L USM II bei Blende 9

Hier ein Ausschnitt der Bildmitte:

Foto Hans-Peter Schaub

Und hier der Bildrand:

Foto Hans-Peter Schaub

 
Natürlich muss man sich, wenn man sich die Bilddaten in 100 Prozentdarstellung anschaut, darüber im Klaren sein, dass man eine sehr große 21 MP-Datei vor Augen hat und der Fehler selbst bei hochwertigem, ganzseitigen Druck in einem Magazin deutlich weniger dramatisch in Erscheinung tritt als es auf dem Monitor in 1:1-Ansicht den Anschein hat. Andererseits sollte man aber, wenn’s gewünscht wird, eben auch das ganze Potenzial der großen Dateien nutzen können, ohne einen nicht unerheblichen Teil des Bildes verschämt abschneiden zu müssen.

Dass Randunschärfen bei Weitwinkelobjektiven nicht zwangsläufig Begleiterscheinung der Vollformatsensoren sein müssen, zeigte sich bei Verwendung eines 2,8/25 mm Zeiss Distagon. Das lieferte schon bei Blenden von 5,6 bis 8 gute Schärfe in den Ecken und man darf gespannt sein, wie sich das kürzlich vorgestellte Distagon 3,5/18 mm von Zeiss mit den Vollformatsensoren von Canon oder auch an der demnächst zu erwartenden neuen Nikon schlägt.

Zum Schluss
Die EOS-1Ds Mk III ist eine insgesamt hervorragende, besonders robust konstruierte Kamera, mit der das Fotografieren vor allem Spaß macht. Angesichts des Preises von knapp 7000 Euro wäre alles andere auch erstaunlich. Gegenüber dem Vorgängermodell bietet sie eine ganze Reihe von Verbesserungen, die der Handhabung merklich zugute kommen. Die trotz hoher Auflösung enorme Geschwindigkeit macht sie zum – freilich nicht ganz billigen – Allroundwerkzeug sowohl für Makro- und Landschafts- wie auch für dynamische Reportage- oder Actionmotive.

Die hohe Sensorauflösung verlangt den verwendeten Objektiven allerdings einiges ab. Insbesondere im extremen Weitwinkelbereich offenbaren weniger gelungene Konstruktionen ihre Mängel gnadenlos. Schafft man es, dank guter Optiken und sorgfältigem Arbeiten, das Potenzial der Kamera auszureizen, beschert einem dies Bilder, die in ihrem Detailreichtum allenfalls von guten und deutlich teureren Mittelformatrückteilen überboten werden.

(Hans-Peter Schaub)

Produktfotos von Canon, Beispielfotos von Hans-Peter Schaub.