In ungewöhnlich deutlichen Worten meldet Olympus Japan, dass Olympus-Chef Michael C. Woodford ab sofort von seinen Führungsaufgaben entbunden ist:

Portrait von Michael C. Woodford

Wie Olympus heute mitteilt, hat sich der Vorstand heute auf einem Treffen entschlossen, den Firmenchef Michael C. Woodford mit sofortiger Wirkung von seinen Führungsaufgaben zu entbinden. Die Olympus Corporation begründet das mit stark unterschiedlichen Auffassungen, was Ausrichtung und Methoden des Unternehmens angehe, was letztlich zu Problemen bei der Entscheidungsfindung geführt habe. Deshalb glaube man nicht mehr, dass mit Woodford die strategischen Ziele des Unternehmens zu verwirklichen seien. Neuer Vorstandsvorsitzender wird Tsuyoshi Kikukawa.

Woodford (links im Bild) war erst vor rund 6 Monaten berufen worden und war der erste nicht-japanische Chef bei Olympus.

(thoMas)
 

Nachtrag (14.10.2011; 14:16 Uhr): Korrekturen eingearbeitet. In der Einleitung war davon die Rede, dass Olympus sich sofort von Woodford trennen wolle. Das ist falsch, er bleibt zunächst Mitglied des Vorstandes, hat aber keine Entscheidungsbefugnis mehr. Insofern ist auch die Überschrift „Olympus feuert Chef“ ein wenig schief, denn er ist zwar als Chef gefeuert, bleibt aber. Angesichts der vom Vorstand formulierten Enttäuschung allerdings ist die Frage, wie lange noch.
 

Nachtrag (17.10.2011): Laut Bloomberg bzw. laut der Darstellung von Michael C. Woodford wurde Woodford gefeuert, kurz nachdem er auf Merkwürdigkeiten im Zusammenhang mit dem Erwerb der Gyrus Group Plc hingewiesen und eine Untersuchung angeregt hatte. Demnach floss rund ein Drittel des Kaufpreises (687 Mio. von 2 Mrd. US-Dollar) an zwei Beraterfirmen auf den Kaimaninseln, bzw. an deren unbekannte Besitzer. Üblich sind aber wohl nur 1-5 % als Beraterhonorar. Ein Olympus-Sprecher sagte zu Bloomberg, alles sei mit rechten Dingen zugegangen; Kikukawa war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.