NEX-3 mit 18-200. Foto SonyDie Bildqualität einer Spiegelreflexkamera verpackt in ein kompaktes Gehäuse, kombiniert mit High-Definition-Videoaufzeichnung und Wechselobjektiven, das sollen die neuen Systemkameras NEX-3 und -5 von Sony bieten. Zur Stunde stellt der japanische Hersteller die Kameras vor.


Mit der Sony NEX-3 und -5 betritt nach dem Micro-Four-Thirds-System, der Samsung NX und der Ricoh GXR nun das vierte digitale Kamerasystem mit Wechselobjektiven den Markt, das komplett ohne den Spiegel einer Spiegelreflexkamera und optischen Sucher auskommt. Schon im Februar zur Fotomesse PMA hatte Sony einen vagen Ausblick auf die neue Kameraklasse und drei der zugehörigen Objektive gegeben. Jetzt lässt der Hersteller konkrete Produkte folgen und stellt die weltweit auf mehreren Pressekonferenzen vor. Sony Europe beispielsweise hat rund 100 Journalisten der europäischen Fachpresse ins kroatische Split gelanden.

Wie bei Samsung ist bei der Sony ein CMOS-Sensor im sogenannten APS-C-Format, mit etwa der Hälfte der Fläche des Kleinbilds, für die Bildaufnahme verantwortlich, während in den Micro-Four-Thirds-Modellen von Olympus und Panasonic ein rund 40 Prozent kleinerer Sensor sitzt und sich bei Ricoh Objektive nebst Sensoren unterschiedlicher Größe gemeinsam wechseln lassen. Wie bei Olympus, Panasonic und Samsung sollen Adapter den Anschluss an die bestehende Objektivwelt schaffen. Im Falle der Sony lassen sich alle Spiegelreflexkameraobjektive mit Minolta-A- bzw. Sony-Alpha-Bajonett adaptieren. Autofokus gibt es allerdings nach unserem derzeitigen Kenntnisstand nur mit SSM- und SAM-Objektiven mit integriertem AF-Motor, alle übrigen Objektive müssen von Hand scharfgestellt werden.

Nachtrag (12. Mai 2010):
NEX-3 und NEX5 nutzen die AF-Motoren der SSM- und SAM-Objektive nicht, es müssen also alle Minolta-AF- und Sony-Alpha-Spiegelreflexkameraobjektive manuell fokussiert werden. (Einschub Ende)

Sony NEX-5 mit Mikrofon

Systemkamera: NEX-5 mit aufgestecktem Stereomikrofon und Standard-Zoom 3,5-5,6/18-55.

Integrierte Blitzgeräte wie Sucher fehlen den beiden neuen Kameramodellen vermutlich aus Platzgründen. Sony hat beiden Kameras einen unter einer kleinen Abdeckung versteckten Zubehöranschluss spendiert, in den sich alternativ ein Blitzgerät oder elektronischer Sucher einstecken lassen. Das Fehlen des Spiegelkastens macht (im Weitwinkelbereich erheblich kompaktere) Objektive mit deutlich kürzerem Auflagemaß möglich, deren neuen Anschluss Sony E-Bajonett tauft. Die auf der PMA gezeigten Prototypen entpuppen sich wie erwartet als Weitwinkelobjektiv 2,8/16, Standard-Zoom 3,5-5,6/18-55 und Superzoom 3,5-6,3/18-200. Zumindest letzteres soll einen integrierten Bildstabilisator besitzen, der den NEX-Kameras im Gegensatz zu den Schwestern aus der Spiegelreflexkamerareihe fehlt. Der Formatfaktor gegenüber dem Kleinbild liegt – wie von den meisten Sony-Alpha-Spiegelreflexkameras gewohnt – bei 1,5, der Bildwinkel der 16er entspricht also in etwa 24 mm auf einer Kleinbildkamera.

Nachtrag (11.08 Uhr):
Auch das 18-55 verfügt über die integrierte Bildstabilisierung „Optical SteadyShot“ (OSS). Das 16er Weitwinkel muss ohne auskommen. (Einschub Ende)

In Zukunft wird das NEX-System noch weiter wachsen, kündigt Sony an. So befinde sich ein HD-Camcorder mit dem gleichen Objektivanschluss und dem gleichen APS-HD-CMOS-Sensor in der Entwicklung, der im Herbst auf den Markt kommen soll.

Für photoscala ist Thomas Maschke in Split auf der Pressekonferenz vor Ort. Wir versuchen, Sie von der Pressekonferenz auf dem Laufenden zu halten.

8.12 Uhr:
„Kroatien ist ja so schön“, sagt Sony. Und macht es spannend. Ein Filmchen zur NEX- 3 und -5, Geschichten von Jugoslawien und Kroatien, Pinienwälter, Inseln, Häfen, Boote. Ja wo bleiben sie denn, die neuen Kameras?

8.25 Uhr:
Jetzt spricht Yoshiyuki Nogami, bei Sony zuständig fürs „main busines“. Und kommt zum neuen Kamerasystem. Sony-DSLR gehören demnach zu den drei beliebtesten Marken in der EU. Angestrebt sei da in der EU ein Marktanteil von 15 Prozent bei den Systemkameras mit Wechselobjektiven. Bei den traditionellen DSLR sei allerdings kaum mehr Wachstum festzustellen. Das könne auch an der Krise liegen, Sony glaubt aber, das Marktsegment sei erschöpft. Was also kann man tun?

Ähnliches wie der Wettbewerb. „Aber wir denken, wir machens besser.“

8.29 Uhr:
Senior General Manager Toru Katsumototo ist dran. Zeigt die neuen NEX-5 und NEX-3, glaubt an deren großes Potential. „Klein, aber ergonomisch. Bestes aus zwei Welten. DSLR-Qualität und ultra-kompaktes Design. Professionelle Bildqualität in der Tasche.“ Die Kameras wird es – wie von Sony gewohnt – in mehreren Farbvarianten geben.

8.32 Uhr:
„Die Designer haben ganze Arbeit geleistet“, schreibt uns Thomas Maschke, „Ikonisch und minimalistisch, mit Pancake 2,8/16 kaum größer als eine Kompakte“. Sony betont, dass es sich um der Welt kleinste und leichteste Systemkamera handelt. Und die dünnste, noch dünner als die Micro-Four-Thirds-Modelle von Olympus und Panasonic.

8.37 Uhr:
Jetzt kommt Toru Katsumoto zur Technik: Drei Objektive soll es vorerst geben (wie wir schon wissen), die Alpha-Objektive können ebenfalls benutzt werden (wie wir ebenfalls wissen).
Die Funktion „Defokus-Kontrolle“ soll einen spielerisch leichten Einfluss auf die Schärfentiefe erlauben. Mit der 3D-Sweep-Panorama-Funktion lassen sich durch Schwenken der Kamera Panoramabilder aufnehmen. Die Aufnahme von Bewegtbildern in HD-Qualität wird mit einem Extra-Filmaufnahmeknopf gestartet.

8.41 Uhr:
Katsumoto: Selbstentwickelte Komponenten mit der Erfahrung des Hauses – beste Qualität. Camcorder mit Wechselobjektiven und dem gleichen E-Mount-Bajonett seien ebenfalls in der Entwicklung. (Eine diesbezügliche Pressemitteilung hatte Sony ja schon vor rund eineinhalb Stunden verschickt).

8.51 Uhr:
Herr Katsumoto ist fertig, per eingespieltem Film erzählt nun eine Fotografin, wie toll die neuen NEXen sind.

Man lüftet den Vorhang: Jetzt sind sie auch „in echt“ da.

In drei Farben: Sony NEX-3

In drei Farben: Sony NEX-3

Die Chefredakteurin der National Geographic Polen berichtet. „DSLR sind schwer, es gibt Orte, wo es gar nicht so einfach ist, solche Kameras zu benutzen. Wenn Gewicht und Bequemlichkeit wichtig sind, habe man bislang Kompaktkameras benutzt. Auf dem Mount Everest zum Beispiel.“ Die seien gut, aber die Bildqualität nicht gut genug. Sie sei um die ganze Welt gereist; Berge hoch und runter, viel mit Cyber-shot-Kameras unterwegs gewesen, aber mit deren Qualität war sie nicht so zufrieden. (Wobei wir nicht wissen, ob sie auch mit der Cyber-shot R1 gearbeitet hat, deren Sensor ist auch nicht kleiner, dafür die Kamera relativ groß).

Jetzt vergleicht die Redakteurin Cyber-shot- und NEX-Fotos. Und gibt sich begeistert. Sie sieht die Unterschiede, und doch ist die NEX sehr kompakt. Fotos ohne Stativ seien auch bei wenig Licht möglich (und scharf). „Für mich ist die NEX sehr nützlich“.

Sony NEX-5

Mit Metallgehäuse: Sony NEX-5

8.55 Uhr:
Das wars erstmal von der Pressekonferenz. Inzwischen hat Sony auch die Pressemitteilung mit der detailierten Beschreibung verschickt, die hier in wenigen Minuten online gehen wird. Herr Maschke verschafft sich derweil einen persönlichen Eindruck von den Kameras und wird ebenfalls noch berichten. Die Kameras sind allerdings vorerst noch angebunden, das Ausprobieren erstmal noch entsprechend schwierig.

(mts)