Foto Urs TillmannsDie Fotomesse CP+ im japanischen Yokohama hat sich in ganz kurzer Zeit zu einer der wichtigsten Fotomessen der Welt gemausert:

Im Grunde war es ja erstaunlich, dass im Land der Fotografie, da, wo die meisten und die wichtigsten Kamerahersteller beheimatet sind, lange Zeit keine Fotomesse von Bedeutung stattfand. Das hat sich mit der CP+ geändert, die im März 2010 zum ersten Mal durchgeführt wurde und sich dann sehr schnell entwickelt hat. Mehr als 60.000 Besucher werden erwartet. Die deutsche photokina ist noch bedeutender (rund 185.000 Besucher), sie findet aber nur alle zwei Jahre statt und die amerikanische PMA ist in der CES weitgehend untergegangen. So ist die CP+ im Handumdrehen zu einer wichtigen Fotomesse geworden, wo vieles zuerst zu sehen ist – zum Beispiel das gesamte Frühjahrsprogramm der Hersteller. Aber auch immer mehr Vorankündigungen und Prototypen-Präsentationen heben sich die japanischen Firmen für ihre „Hausmesse“ auf. Kurz, die CP+ wird immer interessanter.
 

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Yokohama im Schnee – das nasse Weiß ist man hier nicht gewohnt und damit kommen die Tokioter nicht sonderlich gut zurecht. Am Samstag brach der öffentliche Nahverkehr mehr oder weniger zusammen – die Messe wurde deshalb für diesen Tag abgesagt. Am Sonntag dann geht es planmäßig weiter und zu Ende – es ist der letzte Messetag.
 

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Die CP+, die diesmal vom 13.2. bis 16.2.2014 stattfand, ist an den Wochentagen natürlich nicht so gut besucht wie am Wochenende (wobei diesmal wegen des schlechten Wetters der Samstag ausfiel). Der Eintrittspreis ist vergleichsweise moderat: rund 10 Euro kostet die Karte; bei Online-Vorab-Registrierung ist der Eintritt gar kostenlos.
 

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Sieht etwas ulkig aus, dürfte jedoch vom Besten sein: Die Taschenvideokamera Blackmagic mit den beiden Zeiss-Cine-Objektiven Distagon 28 mm T2.1 und Planar 50 mm T1.5.
 

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Im Profibereich ist das neue Phase-One-Back IQ250 mit dem CMOS-Sensor der Trendsetter. Die CMOS-Technologie hat Vorteile: Geringeres Rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen und Langzeitbelichtungen, schnelle Bildfolgezeiten und Live-View. Der von Sony gefertigte Sensor (Abmessungen 44×33 mm) wird bald auch in anderen Mittelformatbacks und -kameras zu finden sein: Hasselblad, Phase One, Pentax.
 

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Am Olympus-Stand ist die OM-D E-M1 der Renner, sowie die neuen Objektive, ein 9-mm-Fisheye, ein Pancake-Zoom 14-42 mm und eine lichtstarke 25-mm-Festbrennweite. Als Prototypen sind zu sehen: Das Weitwinkelzoomobjektiv M.Zuiko Digital ED 2,8/7-14 mm und das Super-Tele M.Zuiko Digital ED 4/300 mm (siehe auch: CP+: Olympus zeigt zwei neue Pro-Objektive).
 

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Panasonics Lumix GH4 ist ein starker Anziehungspunkt: Die erste Systemkamera mit 4K-Videoleistung.
 

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Nikon-Entwicklungsleiter Tetsuro Goto ist stolz auf sein jüngstes Baby, die Nikon Df. Die Entscheidung, mit diesem Profimodell auf den Nostalgie-Trend aufzuspringen, war zweifellos richtig: Die Df ist nicht nur ein Höhepunkt der Messe, sondern sie findet auch im internationalen Markt einen Absatz, der über den Prognosen liegt.
 

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Am Sony-Stand ist die alpha 6000 der Hingucker. Schon mit der alpha 5000 hat Sony den Wechsel von der NEX- zu alpha-Modellbezeichnung eingeläutet. Dabei signalisiert Sony deutlich, dass das alpha-System sowohl bei den Spiegellosen als auch im Spieglreflexbereich weiter ausgebaut wird, auch wenn sich der Konzern derzeit aus anderen Sparten, wie beispielsweise aus dem PC-Geschäft, zurückzieht.
 

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Sigmas neue dp Quattro. Die Reihe besteht aus bislang drei Kompaktkameras mit nicht wechselbarer Festbrennweite. Laut Sigma kann dank des fest eingebauten Objektivs und der dadurch eingehaltenen geringeren Toleranzen in Verbindung mit dem neuen Foveon-Dreischichtensensor eine sichtbar bessere Bildqualität erzielt werden.
 

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Canon veredelt und personifiziert gewisse Modelle auf Kundenwunsch, allerdings nur übers Internet und nur in Japan. Die Marketingaktion wurde versuchsweise schon im letzten Herbst gestartet und soll sich als sehr erfolgreich erwiesen haben. Ob die Idee international umgesetzt wird, war nicht zu erfahren.
 

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Gummiüberzüge von Easycover und anderen Anbietern liegen derzeit bei Japans Edelamateuren voll im Trend; es gibt sie für fast alle Kameramodelle in den phantasievollsten Ausführungen. Vorteil: Man hat die Kamera rutschsicherer im Griff. Nachteil: Die Kamera wirkt u. U. klobiger, ist unhandlicher und lässt sich bei einigen Modellen nur noch umständlicher bedienen.
 

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Eine pfiffige Idee: Der koreanische Hersteller GoWing hat eine neue Lösung für das alte Problem beim Objektivwechsel: Ein Doppelbajonett an einem Schultergurt. Auf der einen Seite wird das abgenommene Objektiv eingeklickt, während man auf der anderen Seite das zu verwendende Objektiv greift. Den „Lens Holder“ gibt es für Canon, Nikon, Sony-A und Sony-E.
 

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Ein neuer Stern am Taschenhimmel: Octavus. Sie sollen nicht aussehen wie Fototaschen, jedoch edel wirken und funktionell sein. Die Taschen sind aus feinen Materialien qualitativ hochwertig gefertigt, und das junge Unternehmen hofft, damit bald auch in den Export gehen zu können.
 

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Was von weitem wie eine klassische Leica aussieht, ist von Nahem ein iPhone-Gehäuse. Gizmon ist auf solche Gadgets spezialisiert und hat offensichtlich Erfolg damit. Nicht nur bei der jungen Kundschaft sind solche Ulkartikel gefragt, sondern auch bei Älteren, die sich mit etwas Besonderem schmücken und entsprechend auffallen möchten.
 

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Das lichtstärkste Objektiv auf der CP+: Das Ibelux 0,85/40 mm von Handevision für APS-C-Systemkameras von Canon, Fujifilm, Sony und für MicroFourThirds. Entwickelt wurde es von der deutschen IB/E-Optics und einem chinesischen Hersteller. Zumindest in Japan soll der Lichtriese ab März dieses Jahres für umgerechnet rund 1.700 Euro auf den Markt kommen.
 

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Eine abgefahrene Idee: „Hasselnuts“ ist ein umgebautes Hasselblad-A12-Magazin mit einer Mattscheibe statt das Magazinschiebers, an das ein iPhone angedockt wird: Mit dem iPhone wird dann das Mattscheibenbild abfotografiert. Der Anbieter lobt die nostalgische Bildwirkung und die geringe Schärfentiefe des Mittelformats. Das Hasselnuts-Magazin kostet umgerechnet etwa 330 Euro und soll in Kürze lieferbar sein. Zudem will die Herstellerfirma Ambivalent aus Nagoya demnächst auch „Rolleinuts“, „645nuts“ und „Polanuts“ auf den Markt bringen …
 

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Lassen Sie sich nicht ablenken: hier bei Sirui geht es eigentlich um Stative! Der chinesische Hersteller ist in Europa (und auch in Japan) noch wenig bekannt, doch bietet das traditionelle Unternehmen ein breites Sortiment für alle Marktsegmente in einer beachtlichen Qualität.
 

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Vor allem die jungen Messebesucher(innen) haben ihre helle Freude am neuen Instax-Printer von Fujifilm. Über eine App können Smartphone-Aufnahmen via WLAN als Sofortbild im Format 46×62 mm ausbelichtet werden (LED-Belichter, RGB). Ab April 2014 wird es den instax SHARE Smartphone Printer SP-1 für 149 Euro auch bei uns geben.

(Urs Tillmanns)
 
 
Die Fotos und Informationen wurden uns freundlicherweise von den Kollegen von www.fotointern.ch zur Verfügung gestellt, die vor Ort waren und berichteten:
Live aus Tokio: Falcon Eye KC-2000 – Ende der grünen Nachtsichtbilder
Live aus Yokohama auf der CP+: Neuheiten zum Anfassen noch und noch (1)
Live aus Yokohama auf der CP+: Neuheiten zum Anfassen noch und noch (2)
 

Nachtrag (17.2.2014): Der eine Ausfall-Tag wegen schlechten Wetters hat der CP+ die Besucherstatistik verhagelt, genauer gesagt verschneit: Statt der prognostizierten rund 60.000 Besucher kamen laut Veranstalter 42.203 Besucher in den drei (statt vier) Tagen; rund 14.000 pro Tag.